Die Situation unter den Linden war am Donnerstag mehr als kritisch: Doch zwei Notrufe und ein kollektiver Wille wendeten alles zum Guten.
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Von Stefan Becker
2002 erwischte es den alten Dorfkern von Altmickten ziemlich böse. Wo die Flutrinne von der Elbe abzweigt und der Fluss einen großen Bogen macht, da drängte es die braune Suppe in die Lindenschänke und flutete die hübschen Fachwerkhäuser drumherum. Dasselbe Drama hätte die Menschen bei diesem Hochwasser wieder heimgesucht, weil Übigau in den vergangenen Jahren vom Flutschutz wohl vergessen wurde, wie die Anwohner mutmaßen. Als das Wasserstand bedrohlich stieg, mobilisierten sie via Facebook sofort Hunderte von Helfern, die in einem Kraftakt an den beiden gefährdeten Stellen drei wichtige Dämme bauten. Und wo trotzdem Wasser durchsickerte, pumpten die Freiwilligen der Feuerwehr Weißig es stoisch zurück in den Fluss.
Altmickten wehrt sich gegen das Hochwasser
In Altmickten haben die Menschen viel von der Katastrophe in 2002 gelernt und gleich einen doppelten Damm vor ihren Dorfkern gesetzt. Tatsächlich kletterte die Elbe über den ersten und presste mit aller Macht gegen den Zweiten. Die Situation unter den Linden war gelinde gesagt mehr als kritisch, doch zwei Notrufe und ein kollektiver Wille wendeten alles zum Guten: Die Feuerwehr orderte über 10.000 Sandsäcke und Helfer von überall sicherten in einer zweiten Stapelwelle den Damm.
Am Abend saßen die Bewohner wieder in ihren Gärten und die Deichchecker auf dem Dach einer Garage. Die Ausnahmesituation bleibt noch über Tage bestehen, doch mit jedem fallenden Zentimeter des Elbpegels weicht der Druck von den Dämmen und Menschen.