Merken

Die Cranberrys sind reif

Auf dem einzigen Feld Sachsens in Klingenberg beginnt am Sonnabend die Ernte. Wie man an die Früchtchen rankommt.

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Jane Jannke

Klingenberg. Überpünktlich sind sie noch vor dem Herbstanfang reif geworden, die Cranberrys auf der Plantage von Familie Ilgen in Neuklingenberg. Das sommerliche Wetter der letzten Wochen hat seinen Beitrag dazu geleistet. Am morgigen Sonnabend läuten Ilgens nun die Ernte ein – und damit auch die erste offizielle Selbstpflückaktion. Jeder, der möchte, kann sich an den kommenden Wochenenden oder nach Absprache auch unter der Woche in die niedrigen Büsche schlagen und die kleinen roten Vitaminbomben eintüten.

Auf 1 000 Quadratmetern Anbaufläche wachsen hinter dem Hotel „Neue Höhe“ in Neuklingenberg gut 5 000 Cranberry-Pflanzen. Gesetzt haben sie Ines und Hermann Ilgen aus Dorfhain in Handarbeit im Frühjahr 2014. Die erste nennenswerte Ernte gab es letzten Herbst. 200 Kilogramm Moosbeeren – so der deutsche Name der Cranberry – wurden damals noch unter tatkräftiger Mithilfe von Familie und Freunden sowie einigen Freiwilligen eingefahren. Mit fast doppelt so viel rechnete das Paar zur Blüte im Frühsommer für dieses Jahr. Doch nun werden die Erwartungen wohl sogar übertroffen. „Wir denken, dass wir mit der zweiten Ernte ab Oktober auf insgesamt um die 500 Kilogramm kommen werden“, sagt Ines Ilgen vor dem Erntestart. Mit dieser Menge hatten Ilgens ursprünglich erst ab der vierten Saison kalkuliert. Den eigentlich in Nordamerika und Nordrussland beheimateten Beeren scheint es also oben auf der sonnigen Höhe prächtig zu gefallen.

Es gibt auch eine „zweite Ernte“, es geht um jene Beeren, die in der tieferen Ebene der Sträucher wachsen und weniger Licht erhalten. Sie werden ungefähr zwei Wochen später reif. Die gesamte Ernte wird sich aufgrund dieser Reifeverzögerung über insgesamt vier bis fünf Wochen hinziehen. Aufgrund der erwarteten Erträge sind Ilgens diesmal in besonderer Weise auf die Mithilfe der Öffentlichkeit angewiesen. Erstmals rufen sie deshalb offiziell zur Selbstpflückaktion auf. An den kommenden drei Wochenenden ist das Feld jeweils von neun bis zwölf und von 14 bis 17 Uhr zum Pflücken freigegeben. Ob auch am 15./16. Oktober noch geerntet werden kann, hänge vom Ernteverlauf ab.

Erntehelfer sind willkommen

Selbstpflücker erhalten das Kilo Cranberrys in Neuklingenberg zum Vorzugspreis von sechs Euro. Ines und Hermann Ilgen rechnen trotzdem damit, dass trotz dieser Aktion noch genug zu tun bleibt. Wer also einfach nur bei der Ernte helfen möchte, ist ebenso willkommen. Wer sich hingegen die Pflückerei ersparen, auf die herb-fruchtig schmeckenden, vielfältig kulinarisch verwendbaren Beeren aber trotzdem nicht verzichten möchte, kann für neun Euro das Kilo vor Ort bereits geerntete Cranberrys kaufen. „Unsere Preise liegen immer noch deutlich unter den handelsüblichen“, verrät Hermann Ilgen. Bis zu zwölf Euro würden fürs Kilo fällig, wenn die Früchte in seltenen Aktionen im Einzelhandel angeboten würden. „Die haben dann aber weite Wege hinter sich und sind daher häufig von minderer Qualität“, so Ilgen.

Durch Mund-Propaganda haben die Klingenberger Cranberrys mittlerweile eine stattliche Fan-Gemeinde erlangt. Nicht wenige Restaurants aus der Region haben daher bereits Bestellungen aufgegeben. Doch auch die private Nachfrage sei gewachsen, sagt Ines Ilgen. Am ersten Ernte-Sonnabend rechnet sie mit mindestens 20 Pflückern. Am 1. Oktober sind die Hobby-Landwirte zudem auf dem Tharandter Naturmarkt und am 6. November auf dem Genussmarkt in der Messe Dresden dabei – mit Fachwissen und Workshops rund um die Moosbeere. Danach herrscht Winterruhe auf dem Cranberry-Feld.

Pflücktermine: 24.9., 2./3.10., 8./9.10. jeweils 9-12 und 14 bis 17 Uhr. Wochentags nach Absprache. Cranberry-Feld gegenüber Hotel „Neue Höhe“ Neuklingenberg.

Kontakt: