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Baronesse mit französischen Doggen

Freiin Marie-Therese von Burgk auf Schloss Schönfeld war nicht verheiratet. Zum Zeitvertreib ging sie deshalb mit Hunden spazieren.

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© Jürgen Klauka (Archiv)

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Schönfeld. Die Baronesse steht etwa 1940 vor einem Pavillon im Schönfelder Schlosspark – nahe dem Parkteich. Den Pavillon gibt es nicht mehr, seit die Russen ihn nach Kriegsende 1945 bei der Schlossbesetzung zerstört haben. Doch die Aufmerksamkeit des Fotobetrachters fällt sowieso auf die Hunde, die die Schönfelder Baronesse an der Leine hat. Die einen sagen, die unverheiratete Schwester des letzten Barons von Burgk habe Möpse gezüchtet. Sehr wahrscheinlich waren es französische Doggen. Gezüchtet hat sie sie wohl auch nicht, sondern zum Zeitvertreib gehalten, weiß ihre Nichte Jutta-Maria Rohrer-Schwarz, die 1936 geboren wurde und heute engen Kontakt zum Förderverein von Schloss Schönfeld hält.

Über dem Eingang zum Herrenzimmer gibt es bis heute zwei Hundefiguren. Darüber den Spruch: „In Stein gehauen stehn wir hier zu schuetzen unser`s Herren Thuer“.
Über dem Eingang zum Herrenzimmer gibt es bis heute zwei Hundefiguren. Darüber den Spruch: „In Stein gehauen stehn wir hier zu schuetzen unser`s Herren Thuer“. © Förderverein
Sehr imposant, die Herren Diener auf Schloss Schönfeld. Bis zu Kriegsende wurden ihre Dienste in Anspruch genommen, auch von Baronesse Marie-Therese.
Sehr imposant, die Herren Diener auf Schloss Schönfeld. Bis zu Kriegsende wurden ihre Dienste in Anspruch genommen, auch von Baronesse Marie-Therese. © Förderverein

Es war wohl das Hobby der unverheirateten Baronesse, die erst nach dem Umbau des Schlosses von 1884 zur Welt kam. Ihre Eltern Max Freiherr Dathe von Burgk und Gabriele von Boxberg aus Zschorna hatten 1882 geheiratet und das Geld für den Schlosskauf als Hochzeitsgeschenk vom alten Kohlebaron von Burgk aus Freital bekommen. Marie-Therese hatte einen Bruder – den späteren Schlossherren Arthur von Burgk – und eine Schwester: Elisabeth, die Jüngste. Elisabeth von Boxdorf lebte auf dem Burgk-Schloss in Freital.

Warum Baronesse Marie-Therese unverheiratet blieb und sich stattdessen ihren Hunden widmete, kann Chronist Jürgen Klauka nicht beantworten. Bekannt ist nur, dass die Dame im Alten Schloss wohnte. Nichte Jutta-Maria – heute bei Berlin zu Hause – erinnert sich, dass „Tante Thea“ nicht heiraten wollte und mit ihrer Zofe und Freundin Fanny Häse im kleinen Schloss lebte und nach 1945 flüchtete. Die französische Dogge war da schon gestorben.

Später, in Remeringhausen im Westen, habe Marie-Therese keine Hunde mehr gehabt. Sie fuhr aber mit dem Rad, starb am 3. März 1966. Jürgen Klauka hat sein Foto der Baronesse von seiner Großmutter Hildegard Drösemeier. Sie war Dienstmädchen auf dem Schloss. Im dicken Turm hatte sie ein Zimmer.

Ihr späterer Mann Robert diente erst in Großenhain bei der Kavallerie auf dem Remonteplatz, ließ sich dann als Schuhmachermeister mit seiner Familie im Nachtwächterhäuschen vor dem Schloss nieder. Im Mittelpunkt der vorhandenen Aufzeichnungen steht aber immer nur Arthur, der Landwirt, der später von den Waldheimer Prozessen verurteilt wurde und ins Straflager kam. Inzwischen ist er rehabilitiert. Doch von der Baronesse und ihren Hunden kann erfahren, wer im Traumschloss eine Führung besucht.