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Die alte Schule verfällt

Der Gemeinderat beschloss 2013, den Verkauf des Gebäudes in Taubenheim an Georg Heidig – seitdem ist nichts geschehen.

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© privat

Von Udo Lemke

Klipphausen. Vor dem fensterlosen Haus stehen seit Jahren zwei rote Container, die Tür des Nebengebäudes hängt nur noch in einer Angel. Das Ganze macht einen verwahrlosten Eindruck. Dabei sollte das mehr als Hundert Jahre alte Schulgebäude, indem einst auch der Kantor wohnte, längst saniert sein. Vor drei Jahren, am 19. Januar 2015 stand in der Sächsischen Zeitung zu lesen: „In den nächsten Tagen werden Einbauten, Trennwände und marode Gegenstände in der alten Schule in Taubenheim, Ortsteil der Gemeinde Klipphausen, entfernt. Noch in diesem Jahr soll der Aus- und Umbau des Gebäudes weitgehend fertig sein. Das sagte jetzt Investor Georg Heidig aus Munzig auf SZ-Nachfrage.“

Nach der Entkernung sollten 15 Plätze für betreutes Wohnen geschaffen werden, für chronisch mehrfach geschädigte Abhängigkeitskranke aus dem Heim in Munzig. Im Erdgeschoss des Hauses sollte ein Antikladen öffnen, „in dem unter anderem auch von Bewohnern des Heimes in Munzig angefertigte Keramikerzeugnisse verkauft werden sollen“. Nichts von alledem ist geschehen.

Um sicher zu gehen, dass der alten Schule in Taubenheim das Schicksal anderer Gebäude in der Gemeinde Klipphausen erspart bleibt, hatten sich 44 Bürger an die Gemeinderäte gewandt. Am 12. Mai 2013 schrieben sie, Bezug nehmend auf den am 7. Mai 2013 vom Gemeinderat gefällten Beschluss, das Gebäude an Georg Heidig zu verkaufen: „Wir möchten Sie bitten, in den Kaufvertrag eine Rückfallklausel an die Gemeinde Klipphausen einzubauen für den Fall, dass innerhalb von zwei Jahren keine Baugenehmigung seitens des Käufers vorgelegt wird und innerhalb von drei Jahren ab Kaufdatum – wie seitens des Käufers beabsichtigt– kein bezugsfertiger Wohnraum entstanden ist.“

Begründet wurde dieses Ansinnen damit, dass Georg Heidig Besitzer mehrerer leer stehender Immobilien in Taubenheim ist, so von „Keips Hof“, des Schlosses mit Schlosspark und der ehemaligen Niedermühle/Schlossmühle. Zwischen 1998 und 2011 erworben, wurde „in keine der Immobilien bisher Investitionen getätigt“. Die Bürger bezogen sich in ihrem Schreiben an die Räte auf ein von der Gemeinde in Auftrag gegebenes Wertgutachten zur alten Schule. Danach befand sich schon 2013 „die Bausubstanz der Schule in einem kritischen Stadium“.

Deshalb müsse Heidig in oben beschriebenem Sinne verpflichtet werden, zu investieren. Das Interesse der Bürger besteht darin, „die Schule als Teil des brachliegenden Ortszentrums einer sinnvollen Nutzung zuzuführen“. In einem Antwortbrief der Gemeindeverwaltung vom 21. Mai 2013 erklärte Bürgermeister Gerold Mann (parteilos), dass die Formulierung einer Investitionsverpflichtung „in unseren Kaufverträgen Standard ist und auch im vorliegenden Fall Inhalt des Kaufvertrages sein wird“.

Dass mittlerweile ein Taubenheimer Bürger einen Rückführungsantrag für die Schule an die Gemeinde gestellt haben soll, kann Bürgermeister Gerold Mann nicht bestätigen. „Ein solcher Antrag liegt bei uns nicht vor.“ Ob er wisse, was mit der Schule geschehen soll, lautet die Frage: „Ab Frühjahr will Herr Heidig dort sanieren.“ Dazu habe es Gespräche mit der Gemeindeverwaltung gegeben. Georg Heidig selbst war gestern für die SZ für Rückfragen nicht zu erreichen.