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Die alte Schule ist gerettet

Wo einst gepaukt wurde, wird bald gewohnt. Vorher können Anwohner noch mal einen Blick in ihre Wildenhainer Schule werfen.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Birgit Ulbricht

Wildenhain. Jetzt würde Jürgen Schwarz am liebsten erst einmal alle Fünfe gerade sein lassen, wie es so schön heißt. Macht er natürlich nicht, denn auch wenn die Sanierung der alten Schule in Wildenhain ein aufwendiges Unterfangen war – es gibt noch viele Handgriffe zu erledigen. Unter dem Dach werden die Abstellräume noch ausgebaut, vorm Haus fehlen noch die Lampen, ein Vorbau kommt auch über den Hauseingang. Erst im Frühjahr ist überhaupt an das Außengelände zu denken. Der kleine Altbau der ehemaligen Arztpraxis wird abgerissen, möglicherweise verkauft Jürgen Schwarz die rund 800 Quadratmeter nebenan. „Da kann sich jemand einen Flachbau hinsetzen“, sagt er schmunzelnd.

Was sich binnen eines Jahres alles verändern kann: Von der grauen Fassade des Schulgebäudes, wie sie noch im Februar zu sehen war ist heute nichts mehr zu sehen.
Was sich binnen eines Jahres alles verändern kann: Von der grauen Fassade des Schulgebäudes, wie sie noch im Februar zu sehen war ist heute nichts mehr zu sehen. © Klaus-Dieter Brühl
Ein gedeckter Grünton setzt jetzt einen neuen Farbakzent im Ort.
Ein gedeckter Grünton setzt jetzt einen neuen Farbakzent im Ort. © Klaus-Dieter Brühl

Die Aussicht übers Dorf soll jedenfalls nicht verbaut werden. René Borchert blickt auf die Wildenhainer Kirche, ein schöner, ein beruhigender Blick. Der junge Mann steckt mitten im Umzug. Er ist der erste neue Mieter und er kommt aus dem Spreewald an die Röder. Weitere Mieter sind aus Großenhain und Meißen – es sind sozusagen echte Zuzügler nach Wildenhain, keine Umzüge im Dorf. Die Wohnungen sind groß, zwischen 96 und 106 Quadratmetern mit großem Balkon, dazu Garagen, Trockenraum, Abstellkammer und Keller.

Das Dachgeschoss ist nicht ausgebaut. „Das hätte ich machen können“, sagt Jürgen Schwarz, „aber das wollte ich nicht – die Bewohner sollen sich wohlfühlen.“ Luft nach oben und auch nach außen könnte das Konzept stattdessen heißen. Die Miete? Sechs Euro kalt. Offenbar nicht zu viel, denn frei ist nur eine Wohnung im Erdgeschoss und auch nur deshalb, weil sie nicht ganz fertig ist. Anfragen gibt es bereits.

Offene Türen für einen Tag

Am Freitag den 6. Januar können sich die Wildenhainer selbst ein Bild davon machen, was aus „ihrer“ Schule geworden ist. Von 15 bis 18 Uhr zeigt der Wildenhainer Jürgen Schwarz das neue Wohnhaus. Gab es böse Überraschungen für den Bauherrn? „Nein, eigentlich nicht“, sagt der Bauunternehmer, „Nur die vorgeschriebene Fassadendämmung ist bei so dickem Mauerwerk eigentlich unsinnig.“ Schwarz hatte sich nach längerem Überlegen auch dafür entschieden, den Putz im Haus komplett von der Wand zu nehmen und neu zu verputzen. Auch das war ursprünglich nicht vorgesehen. Nun ist Jürgen Schwarz froh, dass alles gut geworden ist. Und er lacht: „So schnell baue ich kein Haus mehr.“ Wer weiß. Dabei geht der Blick des Wildenhainers auch ins benachbarte Bauda. Wie Christian Freund dort die alte Schule saniert hat – da nickt der Wildenhainer anerkennend mit dem Kopf: „Das ist schön geworden.“ Die Orte haben in diesem Jahr dazugewonnen. Bauherren wie Jürgen Schwarz und Christian Freund haben ihren Anteil dazu beigetragen, ebenso wie die Stadt Großenhain und die Kirchgemeinde mit dem gemeinsamen Projekt Kirchenscheune und die Stadt mit dem neuen Wildenhainer Kindergarten. Nun steht als Letztes die Schule in Walda an – wieder ein Projekt des Thiendorfer Schuldfreundes, wie sich Christian Freund selbst gern nennt. In Folbern und Bauda hat einen Schriftzug mit eben diesem Wort am Haus verewigen lassen.

Weitere Schule folgt 2017

Für Walda möchte der Thiendorfer im nächsten Jahr konkrete Ideen bekannt geben. Man darf also gespannt sein auf das Größte unter den Schul-Umbau-Vorhaben. Ob Jürgen Schwarz auch irgendeinen Schriftzug anbringt? Schwarz lacht: „Ich wollte erst die Jahreszahlen an den beiden Seiten anbringen, am ursprünglichen Gebäude erfolgte ja ein Anbau – und in der Mitte die 2016 – aber ich habe es dann gelassen. Das ist dann doch nicht so meins.“

„Seins“ ist dagegen die Fassadenfarbe in gedecktem Grün, ein Farbton, den er genauso am eigenen Haus angebracht hat.