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Die 70er kommen zurück nach Riesa

Omega und drei weitere Bands von damals spielen in der Arena. Die Idee entstand durch Zufall.

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© Archivfoto: Thomas Uhlemann/dpa

Riesa. Das Konzert der Rock-Legenden ist noch nicht lange her, schon kündigt sich die nächste musikalische Großveranstaltung in der Sachsenarena an. Gleich vier Rockbands der 70er-Jahre wollen am 12. November die Halle füllen.

Rock-Giganten hat der Veranstalter Rotring das Konzert genannt, das im September in anderer Besetzung und als Open-Air-Veranstaltung am Stausee Kelbra in Sachsen-Anhalt Premiere feiert. Dass es dieses Projekt überhaupt gibt, grenzt an einen Zufall, sagt Rotring-Mitarbeiterin Christine Tomschin. „Wir veranstalten seit einigen Jahren ein Motorradtreffen in Kelbra und laden dazu eben auch Bands ein.“ Über die Jahre sei der Konzert-Teil immer größer geworden: Ob die Puhdys oder Karat – alle Größen des Classic Rock gaben sich die Klinke in die Hand.

Also sei die Idee entstanden, in Kelbra eine Art Mini-Festival zu veranstalten – und das Konzept gleich in andere Städte zu exportieren. „Wir wollen probieren, ob das auch in Riesa klappt“, sagt Tomschin. Schließlich habe man mit der FVG in der Vergangenheit „entspannt und angenehm“ zusammengearbeitet. Die vier Bands, die in der Sachsenarena auftreten werden, haben eines gemeinsam: Sie haben sich in den 70ern oder späten 60ern gegründet und sind in dieser Zeit bekannt geworden. Ein gewisses nostalgisches Gefühl scheint da schon programmiert.

Einmaliger Deutschland-Auftritt

Den Auftakt der Show werden die Boomtown Rats machen. In Deutschland schafften es die Iren erstmals 1979 mit dem Song „I don’t like mondays“ in die Charts. Nach der Trennung der Band 1986 war es längere Zeit still um die fünfköpfige Gruppe. Einzig Sänger Bob Geldof sorgte als Hauptinitiator des Band-Aid-Projekts weiterhin für Schlagzeilen in den Medien. Erst 2013 kündigten die Boomtown Rats an, in ihrer ursprünglichen Besetzung wieder zusammen auftreten zu wollen. Das Konzert in der Sachsenarena ist dabei erst der zweite Auftritt der Iren seit der Wiedervereinigung – und wird in diesem Jahr voraussichtlich der einzige in einer deutschen Stadt sein.

Auf eine Reunion werden Fans von Creedence Clearwater Revival – kurz CCR – wohl vergeblich warten. Die Kalifornier schossen 1970 mit ihrem Album „Cosmo’s Factory“ auf Platz vier der deutschen Charts. Zwei Jahre später trennte sich die Gruppe im Streit. Seitdem spielen die Mitglieder nur in unregelmäßigen Abständen zusammen, beispielsweise 1990 zur Beerdigung ihres Rhythmusgitarristen Tom Fogerty. Einer dauerhaften Wiedervereinigung mit Songschreiber John Fogerty erteilen Stu Cook und Doug Clifford allerdings eine Absage. Die Band Creedence Clearwater Revived um Peter Barton, ein ehemaliges Mitglied der Animals, hält die alten Hits der Band am Leben und wird auch am 12. November auf der Bühne der Sachsenarena stehen.

Die Rocker von Omega werden dagegen fast in derselben Besetzung auftreten, in der sie auch in den 70er- und 80er-Jahren durch Europa tourten und beispielsweise in Ostberlin vor 35 000 Menschen spielten. 2012 feierten die Ungarn um Sänger János Kóbor ihr 50. Bandjubiläum. Kein Wunder also, dass die sechs Musiker schwierig in ein Genre zu pressen sind. Von Beat über Hard Rock bis zu New Wave ist alles dabei.

Pioniere des Hard Rock

Leichter fällt da schon die Einordnung der vierten Band, die im November nach Riesa kommt. Nazareth gelten gemeinsam mit Bands wie Deep Purple und Led Zeppelin als Pioniere des Hard Rock. Die Single „This Flight Tonight“ hielt sich 1973 insgesamt 28 Wochen lang in den Charts, und ihre Ballade „Dream On“ wurde auch von Sängern außerhalb des Rock-Genres gecovert – unter anderem in einer tschechischen Version von Karel Gott. Nachdem Gründungsmitglied Dan McCafferty aus gesundheitlichen Gründen die Band verlassen musste, touren auch Nazareth in veränderter Besetzung durch die Welt. Aktuell sind sie in Brasilien unterwegs – Mitte November rocken sie die Sachsenarena. (SZ/stl)