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Die 180-Grad-Wende

Stefan Zock legt die Arbeit als Geschäftsführer des Fußball-Stadtverbandes nieder und wird Kindererzieher.

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© kairospress

Der TSV Rotation Dresden hat in der zurückliegenden Saison das Double aus Stadtmeisterschaft und Stadtpokal geholt. Für Stefan Zock sind diese Erfolge in seinem zweiten Jahr als Trainer eines Männerteams eine tolle Entwicklung. Der 37-Jährige war zudem 14 Jahre lang als Geschäftsführer des städtischen Fußballverbandes (SVF) tätig. Im Interview blickt Zock auf das kommende Spieljahr in der Landesklasse Ost und über seine neue berufliche Aufgabe nach der Zeit beim SVF.

Herr Zock, zunächst Gratulation zum Double. Eine Trainerkarriere nach Maß?

Dankeschön. Na gut, ich war zuvor schon viele Jahre im Nachwuchs als Übungsleiter tätig. Das Amt als Trainer einer Männermannschaft hat mich irgendwann gereizt und ich bereue diesen Schritt natürlich nicht. Wobei ich auch klarstellen möchte, dass ohne die so gut mitziehenden Spieler und ohne das gesamte Umfeld im Verein der Erfolg nie möglich gewesen wäre.

Gab es Interessenskonflikte für Sie als Trainer zu Ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer beim SVF?

Nein. Ich habe beide Funktionen strikt getrennt voneinander. An der Linie war ich halt Trainer, konnte mich da auch mal über eine Schiedsrichterentscheidung ärgern. Da gab es keinerlei Probleme.

Nun sind Sie aber als Geschäftsführer zurückgetreten. Warum?

Nach 14 Jahren wollte ich einfach eine Veränderung vornehmen. Ich habe quasi eine 180-Grad-Wendung vollzogen. Weg vom Schreibtisch. Ich beginne nun eine Arbeit als Erzieher. Mir hat immer schon die Tätigkeit mit Kindern einen riesigen Spaß gemacht, nun widme ich mich beruflich dieser Arbeit. Ich möchte mich aber auch für die 14 Jahre im Stadtverband bedanken. Es war eine wunderschöne Zeit. Ich habe sehr viele nette Menschen kennengelernt.

Sie bleiben dem Fußball in Dresden als Trainer von Rotation erhalten. Wie gehen Sie an die Herausforderung Landesklasse heran?

Für die meisten Spieler von uns wird diese siebente Liga absolutes Neuland sein. Außer Michael Kühn, der schon in der Oberliga aktiv war, sowie Benjamin Baumann und Erik Wernicke, die mit Coswig in der Landesklasse Mitte spielten, sind wir doch reichlich grün hinter den Ohren. Wir werden sicher das eine oder andere Mal bei Google schauen müssen, wo denn der Sportplatz für das nächste Punktspiel überhaupt liegt. Aber wir freuen uns auf diese kommende Herausforderung. Und wir sind aufgestiegen, um zu bleiben. Nicht, um gleich wieder abzusteigen.

Viele Vereine Ihrer zukünftigen Spielklasse haben sich erneut verstärkt. Schauen Sie darauf?

Man liest sicher davon. Trebendorf holt fünf Spieler von Bad Muskau, Neustadt/Spree verstärkt sich. Ja gut, aber wir lassen uns davon nicht irritieren. Wir müssen unser Ding mit unseren eigenen Mitteln machen. Die Truppe ist in den zwei Jahren meiner Tätigkeit richtig gut zusammengewachsen und noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklung.

Ihre Ambitionen als Kindererzieher helfen Ihnen sicher auch als Trainer bei den Männern?

Na ja, man benötigt heutzutage als Trainer wirklich auch erzieherisches Geschick. Man ist nicht nur für das Sportliche verantwortlich, sondern auch psychologisch gefragt. Da benötigt man gegenseitiges Vertrauen und Respekt. Ein Erik Wernicke beispielsweise wird demnächst Vater. Da wird er sicher einige freie Zeit brauchen. Er fehlt uns zwar dann in sicher wichtigen Spielen, aber die Familie geht natürlich vor. Das muss man akzeptieren. Keine Frage.

Gibt es schon personelle Veränderungen im Team?

Ich habe mit Michel Grabs einen neuen Co-Trainer an meiner Seite. Vorgänger Thomas Senf hat aufgehört. Er hat eine super Arbeit gemacht. Nun kommt Michel zu uns, der zuvor schon einige Jahre als Assistent beim FV Süd-West an der Linie gestanden hat. Mit Sebastian Malucha und Norbert Pach haben zwei Rotation-Urgesteine ihre Laufbahn beendet. Martin Valley ist in seine Heimat nach Helmstedt zurückgekehrt, Erik Bungardt ist nach Gronau gegangen. Wir haben einige neue Gesichter im Kader. Maximilian Lang kam von Süd-West zu uns, Ingolf Zocher von der SG Striesen. Mit Jonathan Dietz kommt ein Spieler zu uns, den ich bereits in der Jugend bei Turbine betreut habe.

Das Gespräch führte Jens Jahn.