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Deutsche Meister aus Dresden

In der Erich-Kästner-Schule hinter dem Hygienemuseum trainiert ein Top-Team aus Dresden.

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© René Meinig

Von Gabriel Jira

Der Geruch von Linoleum und Schweiß liegt in der trockenen Luft. Schuhe quietschen auf dem Hallenboden. Kommandos werden gerufen. Die Cheerleader von den Dresdner Lunatics bringen sich in Position. Innerhalb von Sekunden bauen sie den Stunt „Elevator Extension“.

Das Team überzeugt aber nicht nur in der Halle, sondern auch im gesamtdeutschen Vergleich. In den letzten drei Jahren war es zweimal deutscher Meister und einmal Vizemeister. Wer so weit kommt, muss makellos sein. Das weiß auch Tino Wollmann. Der 29-Jährige turnt nicht nur bei den Dresdnern, sondern auch für das deutsche Nationalteam. „Jede Bewegung muss perfekt sitzen. Es dürfen keine Fehler passieren. Aber das ist nicht nur für den Erfolg im Turnier wichtig“, sagt er. „Wenn jemand aus zwei oder drei Metern Höhe herunterfällt, schützt auch keine weiche Matte mehr vor Verletzungen“, so der Dresdner. Er räumt auch gleich mit einem altbekannten Klischee auf. „Bei den Cheerleadern gibt es auch Männer“, sagt der Maschinenbau-Ingenieur. „Die sind sogar besonders wichtig. Wegen ihrer Kraft.“ Dass die gebraucht wird, ist offensichtlich. Denn mit nur einem Arm muss er für die „Elevator Extension“ eine Teamkollegin über seinen Kopf heben. „Dafür, und um die Spannung zu halten, sind viele Muskeln nötig“, sagt er. Dass Wollmann jetzt ein so erfolgreicher Cheerleader ist, hätte er als Schüler nicht gedacht. Sein Sport war der Fußball. Zur zehnten Klasse ging er für einen Austausch in die USA. Das änderte alles. Dort lernte er das Cheerleading kennen und lieben. Besonders das Vertrauen im Team hat ihn damals beeindruckt. „Oft muss ich mich aus zwei Metern Höhe rückwärts fallen lassen. Ich kann nicht sehen, ob mich jemand auffängt. Ich weiß einfach, dass jemand da ist.“ Das sei eine Form des Vertrauens, die es im Fußball nicht gebe, erklärt er. Und das bekommt man nur durch regelmäßiges gemeinsames Training.

Und dafür ist Jan-Robert Karas zuständig. Als Vereinsvorsitzender organisiert er alle Termine. „Wir trainieren zweimal die Woche. Vor Wettkämpfen setzen wir dann drei Trainings an“, sagt er. Für Turniere wird dann ein kurzes, möglichst anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Das wird dann ein halbes Jahr lang einstudiert. „Das sind dann die zweieinhalb Minuten, die sitzen müssen“, so Karas. Interessierte können jederzeit an einem kostenlosen Probetraining teilnehmen.