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Deutsche Festspiele gehen weiter

Nach drei Tour-Etappensiegen durch Marcel Kittel schlägt die große Stunde von André Greipel.

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© Reuters

Reims. André Greipel hat die deutschen Radsport-Festspiele bei der 101. Tour de France in eindrucksvoller Manier fortgesetzt. Das Kraftpaket aus Rostock sprintete am Donnnerstag auf der sechsten Etappe über 194 Kilometer zum vierten deutschen Tagessieg in diesem Jahr. Greipel bezwang dabei in einem famosen Sprint immerhin den Mailand-San-Remo-Gewinner Alexander Kristoff aus Norwegen und sorgte nach der spektakulären Sturz-Orgie auf der Kopfsteinpflaster-Etappe am Vortag wieder für sportliche Schlagzeilen.

„Das ist eine große Erleichterung. Es lag viel Druck auf unseren Schultern, nachdem es an den ersten Tagen aus verschieden Gründen nicht funktioniert hat“, sagte der deutsche Straßenradmeister Greipel nach seinem Coup und blickte auch in Richtung Fußball-WM in Brasilien: „Vier deutsche Etappensiege und Deutschland bei der WM im Finale. Das ist eine richtig tolle Woche.“ Greipel war diesmal bei der Entscheidung perfekt platziert und hatte auf der leicht ansteigenden Zielgeraden vor den Augen des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande die größten Kraftreserven.

Die deutsche Bilanz ist bei der 101. Tour schon vor dem Ende der ersten Woche beeindruckend. Mit vier Siegen befinden sich die zehn deutschen Tour-Starter auf Rekordkurs. Die Bestmarke mit sechs Tagessiegen aus den Jahren 1977 und 2013 wackelt. Vor Greipels Erfolg hatte Marcel Kittel bei den ersten drei Massenankünften für deutsche Siege gesorgt.

Noch vor dem Start gab es von den Fahrern viel Kritik an den verschlammten Kopfsteinpflaster-Passagen vom Vortag. So hatte sich Kittels Edelhelfer John Degenkolb einen rund zwei Zentimeter langen Riss im großen Gesäßmuskel zugezogen und absolvierte die gestrige Etappe unter starken Schmerzen. „Ein einziges Chaos. Eine solche Strecke hat in der Tour nichts zu suchen“, schimpfte der Schweizer Fabian Cancellara. Und der gebürtige Cottbuser Tony Martin hatte „nur noch Horrorvorstellungen beim Gedanken an die nassen Pflaster.“ (dpa)