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Deutsche Fachwerkstraße führt bald in die Oberlausitz

Am 13. Oktober soll das Projekt Fachwerkstraße Oberlausitz mit einem Festaktl ins Leben gerufen werden.

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© Steffen Gerhardt

Von Andreas Herrmann

Herrnhut. Zu fünft wollen sie künftig ganz offiziell als Fachwerkstädte gelten: Ebersbach-Neugersdorf, Herrnhut, Kottmar, Oderwitz und Seifhennersdorf stehen vor der Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V. Darüber informierten gestern Arbeitsgemeinschafts-Präsident Professor Manfred Gerner und Bernd Noack, stellvertretender Bürgermeister von Ebersbach-Neugersdorf. Dem vorausgegangen war ein Arbeitsbesuch im Kaffeemuseum im dazugehörigen Vierseit-Umgebindehof. Am 13. Oktober soll es soweit sein und das Projekt Fachwerkstraße Oberlausitz mit einem Festakt offiziell ins Leben gerufen werden.

Geschaffen wird damit ein neues touristisches Marketing-Instrument. Während die bestehende Stiftung Umgebindeland für den Erhalt der Häuser zuständig ist und für denkmalgerechte Sanierung finanzielle Unterstützung gibt, soll die Fachwerkstraße Oberlausitz den historischen und landschaftspflegenden Baustil, der in seiner Substanz auch Gefährdungen ausgesetzt ist, deutschlandweit bekannt machen. „Wir denken, dass es hier ein ganz wichtiges Kapital gibt, mit dem wir deutschlandweit punkten können“, sagte Noack gestern. Außerdem wollen die Städte künftig auch verstärkt auf nationalen wie internationalen Tourismus-Messen präsent sein. Die landschaftsprägende Bauform dieser Art sei in Deutschland einmalig. Natürlich verbindet sich mit der Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft, in der rund 130 Städte Mitglied sind, auch die Hoffnung, mehr Menschen die Oberlausitz holen. Das soll in enger Abstimmung mit der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) und der Stiftung Umgebindehaus passieren. Am Freitag sind nun mit allen Beteiligten die Ideen abgestimmt worden. Demnach ist zum Beispiel eine spezielle Homepage in Vorbereitung. Konkretisiert wurden auch die Aktivitäten der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft in Fulda für das bevorstehende Projekt. Ohne Kosten läuft das alles nicht: Der Mitgliedsbeitrag in der Fachwerkstädte-AG beträgt rund 1 000 Euro pro Kommune.

In Deutschland gibt es – vom Bodensee bis an die Nordsee – bisher sechs Fachwerkstraßen. Mit der Oberlausitzer Fachwerkstraße kommt nun die siebente und östlichste hinzu. Laut Professor Manfred Gerner, der im Kaffeemuseum auch über die Geschichte der deutschen Fachwerkstädte und deren Erhaltung informierte, war die Initiative immer vom Engagement der Bürger selbst geprägt. Dabei ist das Ebersbacher Kaffeemuseum schon jetzt eine Besonderheit. Dessen Besitzer Karen Käding sowie Simone und Friedbert Scholz erhielten in diesem Jahr den mit 3 000 Euro dotierten Deutschen Fachwerkpreis für besonders herausgehobene Sanierungen. „Die Eigentümer haben mit ihren Handwerkern, allen voran der Zimmerei Leuner aus Cunewalde, die außerordentliche Sanierung eines bedeutenden Kulturdenkmals durchgeführt und es wieder mit Leben gefüllt“, so Professor Manfred Gerner.