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Detektive unter der Motorhaube

Als kleine Handwerker verkleidet, schlüpfen Kinder in Pirna aus den Kalendertürchen. Die SZ trifft ihre Vorbilder. Heute: der KfZ-Mechaniker

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© SZ

Von Christian Eissner

Pirna. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Auto. Der Motor stottert und es fehlt Leistung. „Ein typischer Fall“, sagt Matthias Felder, KfZ-Mechanikermeister bei Auto Zimmermann in Pirna. „Der Autofahrer merkt, dass etwas nicht funktioniert, kann den Fehler aber nicht selbst finden.“ Also müssen die Fachleute in der Werkstatt ran. „Die Arbeit des Kfz-Mechanikers besteht heute hauptsächlich aus Kundenservice und Fehlersuche“, erklärt Matthias Felder. Bevor der Mechaniker aber schrauben kann, muss er Detektiv-Arbeit leisten, um Störungen auf die Spur zu kommen. Ist ein mechanisches Bauteil kaputt oder ist ein Elektronikfehler Ursache des Problems? Und wo genau liegt der Fehler? All das geht in der Regel nicht mehr ohne Computer und elektronische Messgeräte.

Amy (7) aus Pirna versteckte sich am Sonntag als Kfz-Mechanikerin hinter dem 18. Türchen des Adventskalenders.
Amy (7) aus Pirna versteckte sich am Sonntag als Kfz-Mechanikerin hinter dem 18. Türchen des Adventskalenders. © Marko Förster
Teamarbeit bei Auto-Zimmermann: Meister Sven Nitzschner (l.) bringt Kfz-Mechaniker Olaf Scheithauer einen neuen Luftfilter-Einsatz für einen Opel Astra.
Teamarbeit bei Auto-Zimmermann: Meister Sven Nitzschner (l.) bringt Kfz-Mechaniker Olaf Scheithauer einen neuen Luftfilter-Einsatz für einen Opel Astra. © Kristin Richter

Auto Zimmermann hat 15 Mitarbeiter, darunter vier Meister und zwei Auszubildende. Die Fachleute müssen einerseits ein breites Wissen über viele Autotypen haben, müssen andererseits auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet fit sein – Mechanik, Elektronik oder auch Karosseriebau, Lackiererei und Unfallinstandsetzung. „Ein Auto zu reparieren ist heute wesentlich aufwendiger als früher“, sagt Matthias Felder. Kollege Sven Nitzschner pflichtet bei: „Die Hersteller konzipieren ihre Fahrzeuge so, dass sie möglichst kostengünstig in der Produktion sind. Das macht sie nicht unbedingt reparaturfreundlich.“

Den Aufwand, der in Fehlersuche und Reparatur steckt, sollen die Kunden nicht spüren. Kaputtes Auto rein, repariertes Auto möglichst noch am selben Tag wieder raus – das ist die Devise der Werkstatt. „Sehr oft muss der Reparaturaufwand erklärt werden, den die Kunden meist nicht einschätzen können. Auch das gehört zum Beruf“, sagt Sven Nitzschner. Ist es trotzdem ein Traumberuf? Ja, sagen beide Meister, auch wenn die Arbeit anstrengend ist und mit den romantischen Vorstellungen der Einsteiger oft nicht mithalten kann.

Die Anforderungen an die Lehrlinge werden immer höher: Sie müssen nicht nur handwerklich begabt sein, sondern müssen auch fit sein in Mathe und Physik und Lust haben auf den freundlichen Umgang mit den Kunden.

Auf dem Empfangstresen der Werkstatt steht ein Schild, das zum Lächeln auffordert. Daran erinnern sich die Kollegen gern auch mal gegenseitig. „Hoch geschätzt wird der Beruf des Kfz-Mechanikers oder Mechatronikers leider nicht“, sagt Matthias Felder. „Dabei hätte er es wirklich verdient.“