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Design-Preis für Kamenzer

Jan Eickhoff aus Kamenz ist mit Mini-LED-Lampen weltweit im Geschäft. Jetzt freut er sich über eine hohe, wirtschaftsfördernde Ehre.

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© Anne Hasselbach

Von Frank Oehl

Vor fünf Jahren hatte Jan Eickhoff seine kleine Manufaktur „Corporate Friend“ in der Lessingstadt gegründet. Der Wahlkamenzer stellt LED-Strahler her, die besonders für den Einsatz in Ausstellungsvitrinen geeignet sind. Er ist mit seinen Entwicklungen weltweit zugange. Die komplexen Beleuchtungssysteme „made in Kamenz“ sind zum Beispiel in den Vatikanischen Museen in Rom verbaut – oder im Fifa-Museum in Zürich, im Etihad-Museum in Dubai oder im Saint Jose-Museum in Macau. Jetzt hat er für die Entwicklung „C1-mini-LC“ (siehe Foto) einen hochdotierten 2. Preis im alle zwei Jahre vergebenen „Sächsischen Staatspreis für Design“ abgeräumt. Am Montag war die feierliche Ehrung im Lichthof der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Wirtschaftsminister Martin Dulig höchstselbst nahm die Auszeichnung vor. „Es ist eine Herausforderung unserer Zeit, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden“, sagte er. Das neue Schlagwort lautet: „enkelfähige Produkte“.

Das komplexe Mini-LED-Leuchtensystem von Jan Eickhoff kommt vor allem in Ausstellungsvitrinen zum Einsatz. Es ist klein, elegant und höchst funktional. Der ganze 14 mm breite Leuchtkopf ist dank Magneten auf der Schiene frei positionier- und in alle Richt
Das komplexe Mini-LED-Leuchtensystem von Jan Eickhoff kommt vor allem in Ausstellungsvitrinen zum Einsatz. Es ist klein, elegant und höchst funktional. Der ganze 14 mm breite Leuchtkopf ist dank Magneten auf der Schiene frei positionier- und in alle Richt © privat

Bei Jan Eickhoff rennt man damit offene Türen ein. „Die LED-Technik ist energiesparend und funktional zugleich.“ Und seine Lösungen zielen auch auf das materialsparende Credo „so klein und effektiv wie möglich“. Lichtplaner in Museen wünschten sich Lichtquellen, die kaum noch zu sehen sind. Hauptsache das Ausstellungsstück sei gut ausgeleuchtet. Und diese Funktionalität ist bei „Corporate Friend“ auch mit einem Design verbunden, das die hochkarätige Jury besonders hervorhob. Laudator Prof. Jan Vietze lobte den konsequenten Minimalismus, der beim Produkt mit mechanischer Präzision und hoher Verarbeitungsqualität einhergehe. „Das verspricht eine dauerhaft funktionierende Beziehung.“ Wenn das kein Ausweis nachhaltigen Wirtschaftens ist, was dann?

187 Bewerbungen gab es

Jan Eickhoff, der mit der Kamenzer City-Managerin Anne Hasselbach verheiratet ist, war einer von 33 nominierten Wettbewerbsteilnehmern – bei insgesamt 187 (!) Einreichungen in vier Kategorien. Er war am Montag mit einiger Erwartung nach Dresden gefahren, weil sich bereits im Vorfeld ein Filmteam zu Aufnahmen in der Pulsnitzer Straße angesagt hatte. Die etwas 90 Sekunden lange Vorstellung der kleinen Manufaktur war nun auf einer riesigen Leinwand im Lichthof der Kunstsammlungen zu sehen. Und Jan Eickhoff bekam im Gespräch mit MDR-Moderatorin Luisa Wawrzinek auf der Bühne die Gelegenheit, über seine Produkt- und Designphilosophie zu reden. Sie setzt auf Unaufdringlichkeit und Anwenderfreundlichkeit gleichermaßen – und das kommt an.

Der Sächsische Staatspreis für Design ist übrigens der einzige Länderpreis dieser Art in Deutschland, der auch mit einer finanziellen Zuwendung verbunden ist. Er ist mit insgesamt 50 000 Euro dotiert, und in der wichtigsten Kategorie, dem „Produktdesign“ wurden allein 18 000 Euro ausgeschüttet. Jan Eickhoff nahm die 5 000 Euro für den 2. Preis natürlich gern in Empfang. Diese Form der Mittelstandsförderung sei auch deshalb lobenswert, weil sie anwenderorientiert ausgeschrieben ist. Oder wie es die MDR-Journalistin Luise Wawrzinek sinngemäß so ausdrückte: „Mit dem Preis werden Querdenker ausgezeichnet. Sie werden so im besten Fall zu noch mehr Machern, als sie es eh schon sind.“

Beim Umsatz zugelegt

Dies trifft auf Jan Eickhoff in jedem Fall zu. Der 43-Jährige sprüht vor Elan. Die kleine Firma legt seit Jahren beim Umsatz zu – und dies wird auch in den nächsten Jahren so sein. Mit Gesine Kutter hat sich ab Mitte November eine neue Mitarbeiterin für Marketing und Vertrieb angesagt. Sie ist gespannt auf die neue Herausforderung in einem noch kleinen, aber feinen Team. Und dass sie in ein mehrfach preisgekröntes Unternehmen kommt, dürfte sie ebenfalls freuen. Immerhin hat Jan Eickhoff in diesem Jahr auch einen sogar international ausgeschriebenen Design-Preis des Landes Württemberg gewonnen. Das sind keine Selbstverständlichkeiten, weiß der „Querdenker“ aus Kamenz. Und: „Die Tragweite von solchen Juryentscheidungen wird einem meist erst später bewusst.“ Genau.