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Der Zittauer Meisterschüler von Ludwig Richter

Die SZ erinnert an Gebäude, Menschen und Ereignisse. Heute: der Landschaftsmaler Karl Gustav Adolph Thomas.

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© Städtische Museen Zittau

Von Heike Schwalbe

Vor 130 Jahren starb einer der bedeutenden deutschen Landschaftsmaler: Karl Gustav Adolph Thomas. Geboren wurde er am 28. September 1834 in Zittau als ältester Sohn eines Tischlermeisters. Bereits in seiner Kindheit fiel sein zeichnerisches Talent auf. Thomas besuchte in Zittau die Bürgerschule und später die Gewerbeschule.

Nach Schulabschluss seines Sohnes richtete der Vater ein Gesuch an das Königliche Ministerium und bat darum, diesem ein Studium an der Dresdner Kunstakademie zu ermöglichen. Die Bitte wurde erhört, und der junge Mann konnte 1853 ein Studium in Dresden beginnen. Während dreier Studienjahre erhielt er eine gute künstlerische Grundausbildung und der bekannte Maler Ludwig Richter (1803 bis 1884) wurde auf Thomas aufmerksam und machte ihn zu seinem Meisterschüler.

Ludwig war mit den jungen Leuten oft in der Dresdner Umgebung unterwegs, um Natur- und Landschaftsstudien zu betreiben. Damals schuf Adolph Thomas das Gemälde „Gebirgslandschaft“, wofür er 1864 300 Taler erhielt. Dieser Betrag ermöglichte ihm eine Reise nach Süddeutschland und Tirol, auf der ihm sein Studienkollege Carl Wilhelm Müller begleitete. Damals lernte Thomas in München den in Herrnhut geborenen Maler Adolf Lier (1826 bis 1882) kennen. Diese Bekanntschaft prägte einen neuen Malstil des Künstlers, mit dem er sich von dem seines Lehrers Ludwig Richter löste. Zahlreiche Bilder entstanden auf dieser Reise.

Eine durch ein Stipendium mögliche Reise nach Italien trat Thomas 1870 an. Capri und Tivoli waren einige seiner Ziele. Seine Eindrücke gab er in vielen Skizzen und Zeichnungen wieder und seine stimmungsvollen Gemälde brillieren durch das Einfangen der verschiedensten Farb- und Lichtstimmungen. 1872 kehrte er nach Deutschland, sogar für kurze Zeit nach Zittau zurück.

Bald danach erfolgte der endgültige Umzug des Künstlers nach Dresden, wo er in seinem Atelier zahlreiche seiner Landschaftsbilder schuf. 1876 bekam Adolph Thomas die Gelegenheit, bei der bildlichen Ausgestaltung des Neuen Theaters in Dresden mitzuwirken. Für das Treppenhaus schuf er Vorlagen mit antiken Szenen.

Ein Lehramt in einer öffentlichen Schule blieb Thomas versagt, doch wurde der Künstler 1884 zum Professor für Landschaftsmalerei an die „Akademie für Zeichnen, Malen und Modellieren“ berufen. David Simonson hatte diese Privatschule in Dresden gegründet.

Leider konnte Adolph Thomas diese Lehrtätigkeit nur kurze Zeit ausüben, denn ein Herzleiden setzte drei Jahre später, am 16. Januar 1887, seinem Leben ein Ende. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Zittauer Frauenfriedhof. Einige von Thomas geschaffene Bilder gehören heute zum Bestand des Zittauer Museums.