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Der Winter ist da

Schneefall sorgt für glatte Straßen. Eine 82-Jährige stirbt bei einem Unfall.

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© Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Region Döbeln. Das Warten hat ein Ende. Der Schnee ist da. Aber nur kurz. In den frühen Morgenstunden hatte es am Montag angefangen zu schneien. Doch bereits am Nachmittag war das winterliche Gastspiel schon wieder vorbei. Ein Probelauf, nicht nur für Winterdienst, Bus und Bahn.

Nicht nur Helene freute sich über den Schnee am letzten Ferientag.
Nicht nur Helene freute sich über den Schnee am letzten Ferientag. © Sahra Miede
Bei Grimma verstarb eine 82-Jährige. Ihr Trabi kam von der Straße ab.
Bei Grimma verstarb eine 82-Jährige. Ihr Trabi kam von der Straße ab. © Frank Schmidt

Das winterliche Gastspiel

Schneeglatte Straßen sorgten für zahlreiche Unfälle.

Gleich dreimal hatte es bis Montagmittag auf der Autobahn 14 gekracht. In Höhe Großweitzschen kollidierten zwei Laster miteinander. Im Bereich Bockelwitz zwischen dem Rastplatz Mühlenberg und dem Abzweig Leisnig hatte sich ein Auto gedreht und dabei ein anderes Fahrzeug beschädigt. Und gegen Mittag fuhr ein Laster zwischen Döbeln Nord und Döbeln Ost auf einen Transporter auf. Alle Unfälle gingen glimpflich aus. Es blieb bei Blechschäden, so Alexander Bertram von der Pressestelle der Polizeidirektion Leipzig. In deren Bereich hatte es bis 14 Uhr über 100 Unfallmeldungen gegeben. „Das ist deutlich mehr als sonst“, so Bertram. Insgesamt kamen sechs Personen zu Schaden. Bei Grimma verstarb eine Autofahrerin. Die 82-Jährige war mit einem Trabant auf der Staatsstraße 38 zwischen Grimma und Mutzschen unterwegs, als sie von der schneebedeckten Fahrbahn abkam. Die Ursache für den Unfall steht noch nicht fest. Neben der Witterung seien laut Pressesprecher Alexander Bertram von der PD Leipzig als Ursache auch gesundheitliche Probleme der Frau möglich. Im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz gab es mit knapp 85Unfällen bis 14 Uhr ebenfalls etwas mehr zu tun für die Beamten als an anderen Tagen. Wie in Leipzig vermeldete auch Daniela König von der PD Chemnitz sechs Unfälle mit Personenschaden.

Winterdienst startete um 3 Uhr, 38 Fahrzeuge waren im Einsatz.

Zeitig aufstehen hieß es gestern für einige Mitarbeiter der mittelsächsischen Straßenmeistereien. Gegen 3 Uhr begann laut Kreissprecher André Kaiser ihr Einsatz. Insgesamt 38 Fahrzeuge waren auf den rund 1600 Kilometern Kreis-, Bundes- und Staatsstraße unterwegs. Neben 19 eigenen Fahrzeugen waren auch 19 Unternehmer-Lkw im Einsatz, die den Landkreis beim Winterdienst unterstützten. Die Salzlager des Landkreises sind zurzeit noch gut gefüllt. Knapp 5900 Tonnen Streusalz stehen den Meistereien noch zur Verfügung. Rund 3000 sind bereits verbraucht worden. „Wir können jederzeit noch Salz nachbestellen, wir sind für die angekündigten Winterverhältnisse gut gerüstet“, betont Ute Friedrich, Leiterin der Abteilung Straßen.

Keine Verzögerungen im Bus- und Bahnverkehr.

Gut vorbereitet sind am Montag die Busfahrer in ihre Fahrzeuge gestiegen. „Wir haben keine Probleme“, so Torsten Gaudlitz, Einsatzleiter bei der Regiobus Mittelsachsen GmbH in Döbeln. „Wir haben fähiges Personal und beste Technik.“ Trotzdem habe er einmal beim Winterdienst angerufen. „Aber zu 90 Prozent sind die Hauptstraßen schon in Ordnung“, ergänzt Gaudlitz. Über die Nebenstraßen könne er nichts sagen, da die Busse diese nicht nutzen. Auch auf den Gleisen kam es im Raum Döbeln zu keinen Verzögerungen, so Jeanette Kiesinger vom Verkehrsverbundes Mittelsachsen. Lediglich die Regionalbahn 110 zwischen Döbeln und Leipzig hatte um 11:37 Uhr 20 Minuten Verspätung. Allerdings nicht aufgrund der Witterung, so eine Mitarbeiterin der Mitteldeutschen Regionalbahn. Problemlos lief am Montagmorgen auch die Müllabfuhr im Altkreis.

Schnee schützt Wintergetreide im Boden vor Frostschäden.

Die Landwirte haben sich über die dünne Schneedecke gefreut und hoffen, dass diese noch eine Weile liegen bleibt. Schließlich schützt der Schnee die im Boden liegende Saat vor Frost, wie er Ende der Woche erwartet wird. Zuviel der weißen Pracht sollte es aber auch nicht werden. „Wir haben schließlich noch Tiere zu versorgen“, sagt Ekkehard Thiele von der Reinsdorfer Agrargenossenschaft. Mit dem bisherigen Winter sind die Landwirte nach einem zu feuchten Herbst zufrieden, so Torsten Krawczyk vom Regionalbauernverband Döbeln-Oschatz.

Die Meinungen der Facebook-Gemeinde gehen weit auseinander.

Freud und Leid liegen bei den Facebook-Nutzern in Sachen Schnee nah beieinander. Yvonne Rettig freut sich vor allem für die Kinder über den Schnee. „Die werden ihren letzten Ferientag genießen bei dem schönen Wetter.“ „Ungeheuerlich“ war die weiße Pracht für den einjährigen Sohn von Jessica Patton. Er erlebte den Schnee zum ersten Mal. Andere haben das Wetter gelassen aufgenommen. Anja Jetschick: „Mein Gott. Es ist Winter. Da gehört Schnee eben dazu und wir sollten mittlerweile wohl darauf vorbereitet sein. Verstehe die Aufregung nicht.“ Für viele kam der Schnee zu spät: „Schön der Schnee, aber wo war er zu Weihnacht? Da hätten wir ihn gebraucht“, meint etwa Andreas Haude.

Auf den Schnee folgen erst Regen, dann frostige Nächte.

So schnell wie sie gekommen ist, so schnell verschwindet die weiße Pracht auch wieder. Bereits am Montagnachmittag hatte der Schneefall im Bereich Döbeln wieder nachgelassen. Die dünne Schneedecke von zwei bis fünf Zentimetern ist nur von kurzer Dauer. Gefährlich wird es allerdings in der Nacht zum Dienstag. Laut Thomas Hain, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Leipzig, ist mit überfrierender Nässe zu rechnen. Für Dienstag sagt der Experte Schmuddelwetter voraus: Schneeregen und böigen Wind. Die Temperaturen steigen in den Plusbereich. Erst am Donnerstag wird es wieder kälter. In der Nacht zum Freitag kommt dann die Kälte auf die Region zu. „Dann sind auch im Bereich Döbeln minus zehn Grad möglich“, kündigt Meteorologe Thomas Hain an. Doch das Wetter passt zur Jahreszeit. Sowohl die Temperaturen als auch die Niederschläge seien normal.

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