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Der Wild-West-Trabi

Fassadenmalerin Anett Grunwald arbeitet an einem besonderen Werbefahrzeug.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Böhla b.O. Stumpi hat seinen Trabi Schorsch und Anett Grunwald hat ihren schwarzen Mustang. So oder ähnlich könnte die Böhlaerin ihr Wild-West-Fahrzeug nennen, mit dem sie sich zum zehnjährigen Firmenjubiläum selbst beschenkt. Der Trabi mit dem gelben Dach und dem edlen schwarzen Lack soll künftig Werbefahrzeug für die Fassaden- und Ateliermalerin werden – ein echter Hingucker. Denn mit viel Geschick und Gespür hat Anett Grundwald den Wilden Westen auf die „Pappe“ gezaubert. „Wir sind beide Country- und Wild-West-Fans, und so hatte mein Mann die Idee für die Bemalung“, sagt die ausgebildete Porzellanmalerin. Ihr Mann Bernd sammelt als Fernfahrer auch Trucks und nimmt seine Frau gern mit zum Karl-May-Fest nach Radebeul. Dass Tippis und Büffel, der Indianerhäuptling und die Rocky Mountains da aufs Trabi-Gehäuse kommen, lag also nahe. „Es sieht zwar aus wie Airbrush, aber ich habe das mit dem Pinsel gemalt“, sagt Anett Grunwald. Auf einer alten Trabi-Tür hat sie die Wirkung erstmal ausprobiert. Wie reagiert die Acrylfarbe mit dem Autolack? Wie entstehen Effekt und Glanz? Das wollte die Profi-Malerin natürlich vorher genau wissen.

Schöne Farbbrillanz

Nun ist das Fahrzeug schon fast fertig, und die Böhlaerin ist hochzufrieden. Die Farbbrillanz ist ihr gelungen. Auch konnte sie jede Fettspur auf dem dunklen Untergrund vermeiden, so dass eine ebenmäßig-schwarze Grundierung entstanden ist. Auf dieser dunklen Fläche war das Vorzeichnen der Motive auch recht schwierig, sagt sie. So musste sie sehr genau arbeiten. Immerhin soll das Fahrzeug ja ihr Aushängeschild sein, um Kunden von ihrer Malqualität zu überzeugen. „Das ist schon nochmal etwas anderes als Atelierbilder und bemalte Straußeneier“, sagt Anett Grunwald.

Und schon wartet der erste Kunde, den Wild-West-Trabi einmal bei sich ausstellen zu können – ein Autohaus aus Grimma. Ein Westernversand vom Karl-May-Fest hat sich ebenfalls interessiert. Die Böhlaer Gewerbetreibende ist sich sicher, dass ihr mit dem Fahrzeug etwas Besonderes gelungen ist.

Den Trabi würde sie gegebenenfalls ausleihen. Auch für den Wochenendausflug der Familie wird das gute Stück künftig genutzt. Vielleicht leiten sich davon neue Aufträge für fahrbare Untersätze ab. „Motorräder habe ich schon gerändert“, erklärt Anett Grunwald.

Hühnerpension ohne Briefkasten

In den zehn Jahren ihres Atelierbestehens hat sich der Kundenkreis der Böhlaerin vor allem Richtung Brandenburg erweitert. Öffentliche Aufträge, Nachfragen für Waldbilder und Hochzeitsgeschenke wollen abgearbeitet werden. Bis nach Dresden und Leipzig ist sie für ihre Arbeit schon gefahren. Anett Grunwald ist zufrieden.

Neben solchen anspruchsvollen Projekten wie dem Wild-West-Trabi gönnt sich die Böhlaerin auch mal einen Spaß. Sie führt den Besucher im Garten in die letzte Ecke und zeigt auf ein kleines Häuschen in Schweinchenrosa. Das ist ein Hühnerhaus.

Ihr Sohn lebt hier seine Freizeit aus. Hühnerpension steht in Großbuchstaben auf der bunt gestalteten Fassade. Hahn und Hühner tummeln sich nicht nur in natura, sondern auch als bunte Figuren auf der Kunststoffwand. Wie im Märchenbuch. „Fehlt doch nur noch ein Briefkasten“, witzelt Anett Grunwald. „Da kann das Veterinäramt gleich seine Post hierherschicken.

Kontakt: 03575555764