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Der weibliche Schwarzenegger

Fitnesstrainerin Monique Linge stammt aus Großenhain, lebt in London und gewann jetzt bei einem Wettbewerb in Miami. Warum sie Heimweh hat.

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© privat

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Sie hat kurze kesse Haare, auffällige Oberarmtätowierungen und ein freundliches Gesicht. Ihr Körper ist drahtig, kein Gramm Fett. Mit diesem Aussehen kann man etwas werden in der Fitness- und Modebranche. Monique Linge, gebürtige Großenhainerin, hat es geschafft. Bei der „World Beauty Fitness and Fashion“ (Wbff) in Miami, einem amerikanischen Bodybuilding- und Mode-Wettbewerb, konnte sich die 38-Jährige gegen neun Mitbewerberinnen aus der ganzen Welt durchsetzen.

„Schon im Jahr zuvor hatte ich mitgemacht, aber bin nur auf den sechsten bzw. siebenten Rang gekommen“, erzählt die Großenhainerin. Mit Maßen von 89-71-89, noch besserem Laufen und Posing auf der Bühne, trainiertem Körperbau und einem attraktiven Kostüm konnte sie die Jury nun überzeugen. „Ich war so glücklich, aber einen Preis gibt es dafür nicht“, sagt Monique Linge. Im Gegenteil: Der Wbff gilt als der teuerste Wettbewerb der Branche. Für Flugtickets und Unterbringung hat die Wahl-Londonerin rund 4 000 Euro ausgegeben. Die Kleidung hat ihr ein Freund geschneidert, da kam sie günstig weg. „Aber auf der Bühne habe ich mich drei Minuten lang gefühlt wie ein Star, ich konnte mich bewegen wie Sängerin Beyonce“, schwärmt Monique Linge. Das Publikum hat gejubelt. Und die Fitnesstrainerin wusste: Dafür hat es sich gelohnt.

Zurück nach Hause, aufs Land

Bereits als Kind war Monique ungemein sportlich. „Mit drei oder vier begann ich mit dem Geräteturnen“, erzählt sie. Viele Jahre hat sie das gemacht, jedes Wochenende gab es Wettkämpfe. Sie wohnte damals an der Wildenhainer Straße, wo ihre Familie noch heute zu Hause ist. Später ging Monique ins Fitnessstudio, machte eine Ausbildung als Restaurantfachfrau, weil die Eltern einen einträglichen Beruf für sie wollten. „Doch als ich 18 war, bin ich weg aus Großenhain.“

Sie jobbte zuerst auf Mallorca, war in der Schweiz und Österreich in Fitnessstudios, machte dort eine weitere Ausbildung und erfüllte sich den Traum vom Reisen. Vor 15 Jahren kam sie nach London. „Anfangs war das sehr schwer, ich hatte wenig Geld“, erinnert sich die 38-Jährige. Ihr Englisch war nicht so gut, aber sie boxte sich durch. Als Selbstständige ist sie seitdem in einem Fitnessstudio tätig, trainiert ganze Gruppen und einzelne Klienten, die so schlank und gelenkig werden wollen wie sie. Spinning auf dem Hometrainer ist das Zauberwort. „Früher habe ich selbst auch Boxen und Triathlon gemacht“, sagt Monique. Sport ist ihre Leidenschaft und Reisen auch. Deshalb soll es Ende dieses Jahres wieder eine Show der Großenhainerin in Miami geben. Oder in Atlanta. Aber dann wird sich Monique nicht mehr mit ihrer Londoner Adresse anmelden. Sondern sehr wahrscheinlich mit einer neuen aus Lindenau bei Ortrand. „Wir kommen wieder zurück nach Deutschland, aufs Land“, erklärt die Fitnesstrainerin und zeigt auf ihren Ring. Sie hat geheiratet, einen ukrainischen Boxer. Der trainiert sie jetzt. London sei ja doch keine Stadt, wo man alt werden will – das schlechte Wetter ...

Im südbrandenburgischen Lindenau hat Moniques Großmutter ein Haus und viel Platz. Schon im Mai will das Paar zurückkommen. „Ich will noch mal neu anfangen, aber der Fitnessbranche bleibe ich natürlich treu“, sagt Monique Linge. Sie könnte sich vorstellen, übers Internet Interessenten zu coachen, wie es berühmte Kollegen wie Detlef D. Soost tun.

www.facebook.com/Monique-Linge