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Der Weg des flüssigen Eises

Sächsische Forschungsinstitute entwickeln spannende Projekte. Einige waren jetzt beim ersten Innovationsforum zu sehen.

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© Sven Ellger

Von Juliane Richter

Wenn frisch gemolkene Milch schnell heruntergekühlt werden soll, ist das oft mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Dresdner Forscher des Instituts für Luft- und Kältetechnik haben eine Technologie entwickelt, bei der Energiespitzen ausgenutzt werden können. Und das mithilfe von Eis. Flüssigem Eis.

Die Idee hat Ingenieur Marcus Honke gestern auf dem ersten Innovationsforum InnoSIG im Haus der Presse vorgestellt. Wenn durch große Sonneneinstrahlung oder starke Winde viel Energie vorhanden ist, kann damit Wasser zu Eis gefroren werden und diese Energie somit in Form von Kälte gespeichert werden. Das Eis ist dann bei etwa Null Grad Celsius noch so flüssig, dass es durch ein Rohrsystem geleitet werden kann und dabei Kälte abgibt. Die Eiskühlung gilt als umweltfreundlich, ist allerdings noch deutlich teurer als andere Kühlmethoden, wie zum Beispiel mit Ammoniak. Auf dem Innovationsforum hat Marcus Honke den Kontakt zu Unternehmen gesucht, denn noch gibt es keine Firma, die diese Technologie produziert. Auf dem Forum hatte er aber auch die Chance, einen Blick auf die Entwicklungen anderer Forschungsinstitute zu werfen.

Das Institut für Holztechnologie Dresden hat zum Beispiel ein großes, ballförmiges Gerät präsentiert, mit dem Schallwellen aufgezeichnet werden. In einem neuen Projekt soll diese Technik genutzt werden, um die Zwischenwände auf Kreuzfahrtschiffen so zu bauen, dass sie nur minimal Schall hindurchlassen.

Norman Hofmann vom Chemnitzer Institut für Mechatronik beschäftigt sich wiederum mit dem Thema Arbeitsschutz: Dabei zeichnen an der Kleidung befestigte Messpunkte genau auf, wie sich ein Arbeiter an einer Maschine bewegt. „Dabei erkennt man, wie schädlich Arbeitsabläufe für die Gesundheit sind, und kann sie entsprechend verändern“, sagt er.

Insgesamt haben sich gestern auf dem Forum 18 gemeinnützige Institute präsentiert. Sie alle sind privatwirtschaftlich organisiert und setzen ihre Projekte mithilfe von Unternehmen um. Diese sächsische Innovationskraft hat Torsten Klose, Verlagsgeschäftsführer der Sächsischen Zeitung, beim Forum besonders gelobt. Eine solche Veranstaltung, die erstmals im Haus der Presse stattgefunden hat, sei ein wichtiger Impulsgeber für die Forschung, so Klose. Er würde es begrüßen, wenn das Forum zur Tradition im Haus wird.