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Der Wald ruft

Im Tharandter Wald starten fünf Azubis in ihre Ausbildung zum Forstwirt. Drei Jahre als Zapfenpflücker und Baumpfleger.

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© Andreas Weihs

Von Maximilian Bär

Tharandt. Es liegt etwas versteckt am Rande des Tharandter Walds – das sogenannte Versuchs- und Lehrobjekt Hetzdorf. Ein paar Häuser, umgeben von vielen Bäumen. Hier, in der Außenstelle des Staatsbetriebs Sachsenforst, werden fünf junge Männer die nächsten drei, vielleicht prägendsten Jahre ihres Lebens verbringen. Solange dauert die Ausbildung zum Forstwirt. Die 16- bis 18-Jährigen haben ihre Realschulabschlüsse oder Abiturprüfungen erfolgreich hinter sich gelassen und freuen sich auf die nächsten Jahre. Auch ihr Chef im Forstbezirk Bärenfels ist zuversichtlich.

„Die Ausbildung ist etwas für praktisch Veranlagte“, sagt Andreas Walther. Der Leiter der Lehrausbildung konnte auch dieses Jahr wieder aus vielen Bewerbern die geeignetsten auswählen. Dabei schaue er nicht nur auf die Zeugnisse. Zwei der fünf Neuen hatten beispielsweise schon ein Praktikum im Betrieb absolviert. Eine gute Voraussetzung.

In Sachsen kommt der Großteil der Bewerbungen aber nicht wie zu erwarten und in Westdeutschland üblich aus dem ländlichen Raum. „Die meisten erhalten wir aus Dresden, Leipzig und Chemnitz“, erklärt Walther.

Den Großteil der Zeit verbringen die Lehrlinge an der frischen Luft. Nur zwei bis drei Monate im Jahr müssen sie noch an die Berufsschule in Morgenröthe-Rautenkranz. Einen Wald zu bewirtschaften, lernt man schließlich am besten in der Praxis. Für die Auszubildenden heißt das aber nicht nur Bäumepflanzen und Bäumefällen. Neben dem Umgang mit den Pflanz- und Erntemaschinen können die Lehrlinge auch eine Ausbildung zum Baumpfleger oder Zapfenpflücker – die noch grünen Zapfen enthalten das Forstsaatgut – machen, in der sie etwa Seilklettertechniken lernen. Besonders gefragt ist gerade der Jagdschein. „Die Lehrlinge lernen hier nicht nur Holz kloppen, sondern die ganze Palette der Waldbewirtschaftung“. Dabei muss auf die Ernte von Holz, der größten Einnahmequelle des Betriebs, genauso Rücksicht genommen werden, wie auf den erholungssuchenden Bürger und den Natur- und Artenschutz.

Unter anderem erlernen die Azubis in den kommenden Jahren die Renaturierung von Flüssen oder die Gestaltung von Biotopen. Denn Nachhaltigkeit ist in der Forstwirtschaft heute wichtiger denn je. Zumindest im Tharandter Wald stehen am Ende des Jahres immer mehr Bäume, als im Jahr davor.