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Kochkurse beliebt wie nie

An der Volkshochschule startet des Frühjahrsemester. Dem leichten Schülerschwund rückt man in Kamenz mit besonderen Kursen zu Leibe.

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© Matthias Schumann

Von Ina Förster

Das neue Frühjahrssemester an der Volkshochschule ist erst ein paar Tage jung. Und schon haben sich 296 Teilnehmer für 47 Kurse angemeldet. Das Kamenzer Programmheft ist prall gefüllt mit Angeboten. Darunter sehr ausgefallene. Doch Leiter Klaus Helbig und sein Team wissen: Wenn wir jetzt nicht am Ball bleiben, bleiben wir nicht interessant genug. Die Schülerzahlen sind leicht zurückgegangen. Besuchten 2012 noch 8085 Interessenten die Kurse, waren es 2014 nur noch 7398. „Noch fällt das nicht allzu sehr ins Gewicht, zumal es auch deutliche Schwankungen gibt. 2013 hatten wir sogar noch weniger Schüler. Aber die Tendenz ist dennoch ersichtlich“, sagt Helbig. „Die Kurse könnten schon manchmal besser besucht sein!“

Sensenkurs war ein Renner

Wie wirkt man der Sache nun aber entgegen? Am besten mit guten Ideen. Und noch besserer Werbung. An beiden soll es nicht mangeln. „Wir haben begriffen, dass man mit ausgefallenen Dingen durchaus viele neue Mitmacher begeistern kann. Es gab Kurse, die wollten wir erst einmal nur zaghaft ausprobieren. Und am Ende hat die Kapazität nicht gereicht.“

Wie zum Beispiel der Sensenkurs im letzten Sommer mit dem einzigen Sensenlehrer Sachsens, Georg Steffens. Der wurde zum richtigen Renner und war ausgebucht. Es gab sogar eine Zweitauflage. „Sicherlich kamen dort keine Landwirte hin, sondern Menschen, die ein eigenes Stück Land haben und die das Thema Selbstversorgung immer mehr interessiert“, weiß Klaus Helbig. In diese Richtung ist das Kursangebot auf jeden Fall ausbaubar. Auch die Imkerei zieht beispielsweise derzeit stark. Immer mehr Menschen entdecken anscheinend ihre ökologische Seite und möchten selber für ihre Nahrung sorgen. „Und natürlich haben wir diese Kurse gleich wieder ins neue Semesterprogramm aufgenommen!“

Fahrt zum Fernsehstudio

Der Bogen spannt sich hier weiter bis in die Lehrküche der Volkshochschule. Denn das, was man anbaut, will verarbeitet sein. Auch aus diesen Gründen sind die Kochkurse beliebt wie nie. Im vergangenen Semester hat man den Bautzner Koch Henry Wunderlich engagiert. Dieser zog viel Publikum an. Auch er ist aktuell mit von der Partie und wirbelt unter anderem demnächst mit Fisch aus Oberlausitzer Teichen in der Lehrküche an den Töpfen und Pfannen. „Wir versuchen aber, noch einen Schritt weiter zu gehen und bieten ebenfalls ab sofort kleine Exkursionen an. So beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung eine Fahrt zum MDR nach Leipzig, wo man einen Blick auf die modernen Medien und Politik werfen kann“, erzählt Klaus Helbig. Dieser Fachbereich der Volkshochschule ist zwar bislang der kleinste, aber auch hier gibt es Nachfrage.

Von Bauchtanz bis Tai-Chi

Die Nase vorn in der Statistik hat allerdings immer noch der Bereich Gesundheit, gleich gefolgt von Sprachen. „Hier können wir uns nicht beklagen“, weiß der Chef. Die Auslastung der kleinen Turn- und Gymnastikhalle im Erdgeschoss ist deshalb super. Ganze 304 Kurse liefen allein 2014. Von Bauchtanz bis Zen-Gymnastik, von Salsa bis Tai-Chi, von Pilates bis zum Massagekurs für Paare. Auch die komplette Ernährung, Getränke- und Genussmittelkunde spielt hier mit hinein. Im sprachlichen Bereich waren es immerhin 235 Kurse mit 1940 Schülern. Der Deutsche reist halt gern. „Wir sind auch weiterhin Beratungsstelle für die Bildungsprämie sowie neuerdings Kontaktbüro von Europa-direct Lausitz“, sagt Klaus Helbig. Die derzeitige angespannte politische Lage lässt den langjährigen Leiter nicht kalt: „Wir verpflichten uns hier als demokratischen Ort, wo man sich vielleicht zum Thema treffen und einen Diskussionsabend – auch zum Thema Asyl einberufen könnte.“