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Der Trend geht zu Drei- und Vierraumwohnungen

Nossen hat viele preiswerte, gut ausgestattete freie Wohnungen zu bieten. Doch es werden weniger, besonders im Zentrum.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Nossen. Freie Wohnungen, speziell zur Miete, sind in der Muldenstadt gefragt wie lange nicht. So hatte im vergangenen Jahr Joachim Werner, Geschäftsführer der Wohnungs- und Verwaltungsgesellschaft (WVG), von etwa zehn Prozent leerstehenden Mieteinheiten bezogen auf den Bestand von 560 Wohnungen der WVG gesprochen. Tendenz fallend. Schaut man sich die Angebote großer Immobilienvermarkter im Internet an, ergibt sich ein ähnliches Bild. Auf der Plattform Immobilien-scout 24 sind im Zentrum und einem Umkreis von fünf Kilometern lediglich 17 Wohnungen im Angebot. Die meisten in dem Segment 30 bis 60 Quadratmeter. Auf der Seite „meinestadt.de“ sind es bei gleichem Umkreis nur noch elf, auf „immo.net“ zwanzig verfügbare Wohnungen.

„Die Nachfrage in der Stadt Nossen ist in den letzten beiden Jahren kontinuierlich gestiegen“, sagt Immobilienmakler Peter Sittner, Inhaber des Hertwig Immobilienservices. Dieser kümmert sich um etwa 200 Mietwohnungen in Nossen, Siebenlehn und Umgebung. Leer steht von diesen derzeit lediglich rund ein Prozent. Also auch hier sind nur knapp 20 Wohnungen verfügbar. Insgesamt, schätzt Sittner ein, gebe es jedoch immer noch ein großes Angebot an verfügbaren Mietwohnungen in Nossen. Auffällig sei allerdings, dass vor allem Paare oder Familien nach großen Wohnungen suchten. Gefragt sind heute deutlich öfter Drei- bis Vierraumwohnungen. „Viele wollen ein drittes oder viertes Zimmer. Das ist in Nossen auch noch preiswert möglich. Der Quadratmeterpreis liegt aktuell zwischen 4,80 und 5,50 Euro kalt“, so Sittner. Im Wohnhaus an der Döbelner Straße 35 kostet beispielsweise eine freie 55 Quadratmeter große Dreizimmer-Wohnung 300 Euro kalt, eine 65 Quadratmeter große Wohnung an der Dresdner Straße 1 mit drei Zimmern 325 Euro. Preise, die auch Leute aus dem Umland und dem Raum Dresden nach Nossen locken. Neben den geringerer werdenden Angeboten an Mietwohnungen zeigt sich das auch hinsichtlich neuer Eigenheimplätze.

So ist das Wohngebiet Augustusberg nahezu voll. Nossens Chancen, so stellt Peter Sittner fest, könnten aber noch besser sein, wenn die Bahn- und Busnetze Richtung Dresden, Chemnitz und Leipzig besser ausgebaut wären. Noch seien zu viele Nossener auf den eigenen Pkw angewiesen. Das Ende der Regionalbahn 110 zwischen Meißen, Nossen und Döbeln sei ein schlechtes Zeichen gewesen. Der geplante Flixbus-Halt in Nossen-Nord ab Ende April wäre hingegen für die Stadt sehr positiv.