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Der „Strumpf“ hat wieder auf

Das historische Stadt-Bierhaus in Pulsnitz heißt wieder Gäste willkommen – geführt in dritter Generation.

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© Frank Sühnel

Von Frank Sühnel

Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren, seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft“. Essen und Trinken, dass ist nach fast einjähriger Pause im „Strumpf“, wie die Gaststätte im Volksmund heißt, nun wieder möglich. Dieser launige Spruch stammt von Johann Wolfgang von Goethe, ist aus dem Götz von Berlichingen. Er steht neben anderen lustigen Zitaten rund um den leiblichen Genuss in der Speisekarte und zeigt den Anspruch des historischen Lokals: solide, gemütliche, gepflegte Gastlichkeit ohne Schnickschnack, ganz im Sinne der Tradition des Hauses. Das wird nun in dritter Generation weitergeführt von Kathrin und Tino Lehmberg. Kathrin Lehmberg ist die Tochter des vorherigen Wirtes Dieter Nitsche, der aus gesundheitlichen Gründen aufhörte. Mit der neuen Generation gingen natürlich Veränderungen einher. Die Küche ist komplett erneuert, die Gaststube vergrößert und renoviert. Die alten Verkleidungen aus Holzpaneelen sind nicht mehr vorhanden, die wunderschöne originale Decke wieder zu sehen. „Die alten Stühle und Bänke haben wir überarbeitet, die Tische dazu sind von einem hiesigen Tischler gemacht, auch sonst haben wir viel Altes belassen“, berichtet Tino Lehmberg von der Sanierung des Lokals. Auch ein wenig größer ist die Gaststube geworden, heller und luftiger, dennoch strahlt sie Gemütlichkeit und Atmosphäre aus. „Es ist eine Kneipe, bodenständig, keine gehobene Gastronomie, das war es und soll es auch bleiben“, sagt der neue Wirt dazu.

Die ganze Familie packt an

Er ist für die Bedienung der Gäste zuständig, seine Frau besorgt die Küche. Die ist bürgerlich und einfach, deftig und zum satt werden. So sind auch die Preise- kein Essen über zehn Euro und das Bier, aus dem Fass laufen Böhmisch Brauhaus und Radeberger. Wenn es recht voll ist, hilft auch Dieter Nische am Tresen mit aus. „Ich habe früher schon ab und an mitgeholfen, nun macht mein Vater ab und an mit, es ist eben ein Familienunternehmen“, sagt Kathrin Lehmberg. Sehr lange mussten, die Lehmbergs nicht überlegen, die Kneipe weiter zu führen. „Ich habe rollende Woche in Schichten gearbeitet, das war sehr anstrengend, da kam diese Veränderung zurecht“, sagt sie und ihr Mann, gelernter Schmied, arbeitete in der Metallbrache in Ottendorf-Okrilla. Nun, sagen beide, verbringen sie viel mehr Zeit miteinander, was besser als vorher ist. Anfangs hatten sie ein wenig Sorge, ob die Gaststätte wieder angenommen wird. Doch die Pulsnitzer halten die Treue. „Es sind fast alle Stammgäste wieder da und es kommen viele Neugierige, auch welche, die 20 oder 30 Jahre nicht mehr da waren. Und viele sagen, sie wollen jedenfalls wiederkommen“, freut sich Tino Lehmberg. Auch ohne große Ankündigung der Wiedereröffnung hatte es sich schnell herumgesprochen und nun in der Vorweihnachtszeit sind jeden Öffnungstag Gruppen da.

Öffnungszeiten: Mittwoch 11.30 -13.30 Uhr, 17.30 -23 Uhr, Donnerstag von 17.30 -23 Uhr und Freitag von 17.30 -24 Uhr, Sonnabend 11.30- 13.30 Uhr und 17.30-24 Uhr, Sonntag 11.30-13.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr, Telefon: 035955/773525, Robert Koch Straße 2