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Der soziale Wegweiser

In der Stadtverwaltung wird ein Sozialkompass erarbeitet, der bedürftigten Bürgern wertvolle Tipps geben soll. Die Idee stammt aus Hessen.

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Von Jan Lange

Zittau. Wissen sie eigentlich, dass man die Hundesteuer in Härtefällen auch in Raten zahlen kann? Oder dass im Rathaus regelmäßig eine kostenlose Rechtsberatung für sozial schwache Einwohner, die sich keinen eigenen Anwalt leisten können, angeboten wird? In Not geratene Bürger wissen oft nicht, welche Hilfe oder Vergünstigungen sie in der Stadt bekommen. Und sie trauen sich auch oft nicht, öffentlich zu fragen, wo sie was bekommen können.

Die Stadt Zittau will deshalb nun Abhilfe schaffen und einen sogenannten Sozialkompass erstellen, der Ende des Jahres erscheinen soll. Die kleine, 40 Seiten umfassende Broschüre soll eine Art Wegweiser für Zittauer mit kleinem Geldbeutel zu den vielfältigen Hilfsangeboten sein. Und es soll eine Orientierungshilfe für Menschen sein, welche Unterstützung benötigen oder Rat suchen. Das Heftchen soll dabei in verschiedene Themenbereiche aufgegliedert werden – angefangen bei Befreiungen und Ermäßigungen über Sport und Spiel bis hin zu Essen und Trinken sowie Einkaufen. „Die Gliederung ist noch nicht abgeschlossen“, erklärt Petra Laksar-Modrok, die unterstützt von einer MAE-Mitarbeiterin die Informationen für den Sozialkompass zusammenträgt.

In den vergangenen Wochen seien verschiedenste Einrichtungen, Vereine oder Beratungsstellen angeschrieben worden, um möglichst die gesamte Vielfalt der Hilfsangebote in der Stadt Zittau und ihren Ortsteilen erfassen zu können. Einige Fragebögen seien, sagt die Rathausmitarbeiterin, bereits ausgefüllt wieder angekommen. Bis zum 24. April können sich die Vereine und Einrichtungen noch melden. Darüber hinaus könne sich jeder melden, der ebenfalls Hilfsangebote unterbreitet und bisher von der Stadtverwaltung noch nicht angesprochen wurde. „Diese Hinweise werden wir gern im Sozialkompass berücksichtigen“, erklärt Frau Laksar-Modrok.

Die Initiative für den Sozialkompass ging vom Stadtrat Jens Thöricht (Linke) aus. Er habe im vorigen Jahr ein Exemplar des Sozialkompasses der hessischen Großstadt Kassel bekommen. „Bei Facebook habe ich gefragt, ob sowas denn auch in Zittau gebraucht wird“, berichtet Thöricht. „Die einhellige Meinung war ja.“ Ende Dezember hatte er die Idee dann Volker Beer vom Referat Kinder, Jugend, Schule und Sport vorgestellt. Mit Unterstützung des Fachdienstes des Landkreises Görlitz wird nun der Sozialkompass für Zittau erarbeitet.

Angedacht ist erstmal der Druck von 300 Broschüren, die an „einschlägigen“ Stellen wie dem Fachdienst, der Wohngeldstelle oder im Sozialkaufhaus ausgelegt werden. „Die Broschüre sollte in regelmäßigen Abständen überarbeitet und aktualisiert werden“, meint Frau Laksar-Modrok.

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