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Der Schutzengel des Waldes ist tot

Oberforstmeister Dietrich Graf ist mit 80 Jahren gestorben. Mit ihm geht ein glühender Kämpfer für den Naturschutz in der Sächsischen Schweiz.

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© Archivfoto: Frank Baldauf

Von Anja Weber

Sächsische Schweiz. Der Rathewalder Dietrich Graf dürfte wohl jedem, der etwas mit Wald und Naturschutz in der Sächsischen Schweiz zu tun hatte, bekannt sein. Seine Meinung war geschätzt, als ehrlich und konstruktiv. Nun ist Oberforstmeister Dietrich Graf gestorben. Seine Name aber bleibt mit der Forstwirtschaft und dem Wald verbunden.

Sein Ziel war es, den Wald als Lebensgrundlage für den Menschen zu schützen. Er studierte in Tharandt Forstwirtschaft. Nach seiner Assistenzzeit im Hohnsteiner Revier war er zwischen 1962 und 1999 dort leitender Forstwirt. Er sagte einmal: „Ich wollte für ein Stück Land dieser Erde ein paar Jahre die Verantwortung tragen.“ Und das hat er auch getan, voller Leidenschaft und Hingabe. Zwischen 1961 und 1992 war er ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter in Sebnitz. 1992 kam das Ehrenamt als Landesvorsitzender der AG Naturgemäße Waldwirtschaft hinzu. Diese Aufgaben trat er 2001 an Jüngere ab, nachdem er 1999 in Rente gegangen war. Zu seinem 70. Geburtstag sagte er: „Ich will noch lange schöpferisch tätig sein und hoffe, dass mir die geistige Frische erhalten bleibt.“ Zehn Jahre lang war ihm das noch vergönnt. Und in dieser Zeit legte er tatsächlich die Hände nicht in den Schoß.

Er arbeitete an Dokumentationen über die Tanne, die Eibe, den Fischotter. Sein Wissen notierte er und erhielt es so der Nachwelt. Auch sonst war seine Meinung gefragt, zum Beispiel wenn ein Baum gefällt werden sollte. Er selbst war bescheiden, zurückhaltend. Rummel um seine Person wollte er nicht haben. Auch bei seinen vielen Auszeichnungen nicht. 1992 erhielt er zum Beispiel mit als einer der Ersten das Bundesverdienstkreuz. Im Jahr 2008 wurde er Ehrenbürger von Hohnstein. Weitere kleinere und größere Ehrungen folgten für den Schutzengel des Waldes.