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Der schnelle Joseph muss aufgeben

Knapp eineinhalb Jahre gab es Essen per Fahrrad. Finanziell hat sich das Konzept nicht gelohnt. Nun bleiben nur wenige Tage.

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© Sven Ellger

Von Sarah Grundmann

Ein Facebook-Post entsetzte am Donnerstag zahlreiche Freunde des guten Essens. Der schnelle Joseph gibt auf. Der Lieferservice, der von drei jungen Männern aus der Neustadt aufgebaut wurde, hatte knapp eineinhalb Jahre Essen aus Neustädter Lokalen ausgeliefert – per Fahrrad. Das Unternehmen war das erste in Dresden, das seine Fahrer nur auf zwei Rädern und unmotorisiert auf den Weg schickte. Der große Anbieter Foodora wurde erst später in Dresden aktiv. Ein Grund für das Aus?

Roger Lehner, einer der Gründer des schnellen Josephs, glaubt daran nicht. „Es lag weniger an den Lieferzahlen“, sagt er. Bis zu 30 Bestellungen trudelten täglich zwischen 17 und 22 Uhr ein. Doch das Geschäftsmodell sei einfach nicht wirtschaftlich gewesen. „Wir hätten die Preise immens erhöhen müssen, damit bei den Fahrern noch genug ankommt. Das wollten wir nicht“, so Lehner. Zuletzt hatte das Unternehmen eine Lieferpauschale von 3,50 Euro verlangt, die auf den Preis für die bestellten Mahlzeiten aufgeschlagen wurde. Zudem haben die jeweiligen Lokale eine geringe Gewinnbeteiligung abgegeben.

„Nach dem Blick auf die nackten Zahlen, langen Gesprächen und ergebnislosen Ideensuchen mussten wir leider feststellen, dass es wirtschaftlich einfach nicht möglich ist, ein faires Geschäftsmodell für alle Beteiligten zu etablieren“, schreibt der schnelle Joseph im sozialen Netzwerk. Innerhalb weniger Minuten gibt es rund 100 Reaktionen. „Nach einem wirklich schönen Jahr mussten wir uns schwersten Herzens entscheiden, unser Projekt aufzugeben.“ Und diese Entscheidung wird zügig in die Tat umgesetzt. Nur noch bis zum 24. August wird Essen ausgeliefert.