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Der Schatzfinder

Viele Jahrzehnte hat sich Günter Backmann den Mineralien gewidmet. Seine Begeisterung gibt er gern weiter.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

In Günter Backmanns Gegenwart verändert der Laie seinen Blick. Von fragend über staunend bis ungläubig reicht das Spektrum. Etwas ratlos folgt er dem Sammlerlatein des Fachmanns. Überwältigt starrt er in die vielfarbige Mineralienschau, die Backmann in Vitrinen seiner Anbauwand aufgebaut hat. Mit offenem Mund lauscht er den Geschichten zu dem riesigen Schatz internationaler Mineralien.

Allzu oft unterhält sich Günter Backmann nicht mit interessierten Neulingen im Metier. Wenn doch, hat er viel Geduld. Dann erklärt er Begriffe wie „Stufen“, die perfekt ausgebildete Kristalle meinen. Oder „gediegen“, womit Experten natürliche Vorkommen besonders reiner chemischer Elemente wie Gold und Silber bezeichnen. Seit 45 Jahren befasst sich Günter Backmann mit Mineralien, beruflich und in seiner Freizeit. So hat er neben dem kristallenen auch einen enormen Schatz an Wissen angehäuft.

„Als Student habe ich die Freiberger Mineraliensammlung besucht und war sehr beeindruckt“, erzählt er. Sein Studienfach stand da bereits fest: Metallkunde. Dass ihn seine Begeisterung um die ganze Erde reisen lassen würde, ahnte er trotzdem noch nicht. Mexiko, Australien, die USA, Namibia, Südafrika, Russland, Armenien, China und viele andere Länder hat er mit seiner Frau Monika seit der Wende bereist, auf der Suche nach regionalen Mineralien.

In die Ferne zu schweifen, lohnte sich, heute besitzt der 78-Jährige 2000 von den insgesamt 5000 weltweit bekannten Mineralienarten. Doch viel Gutes liegt auch sehr nah. Zum Beispiel im Gebiet um Schlema. „Dort betrieb die Wismut den tiefsten Uranschacht Europas“, sagt Backmann. Daher stammt auch eine Vielzahl beachtlicher Stücke, die nun im Rahmen der nächsten Mineralien- und Fossilienbörse in der Alten Mensa zu sehen sein werden. Gemeinsam mit seinen Sammlerkollegen von der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie bereitet Günter Backmann eine Sonderschau zum Thema „Minerale aus den westerzgebirgischen Gruben der Wismut“ vor. Denn zu DDR-Zeiten fanden Bergleute und Hobbygräber neben der Urangewinnung Stufen, die heute in der Sammlerwelt als Klassiker gelten. Das sind zumeist Kristalle, die ihre tiefe Schönheit erst auf den zweiten Blick zeigen. Sie schimmern schwarz, grau, silbrig oder honiggelb und wirken besonders edel.

32. Mineralien- und Fossilienbörse, Sa., 10 bis 16 Uhr, Alte Mensa an der Mommsenstraße, Eintritt 2 Euro