Merken

Der Sandberg ruft

Im Hains dürfen wieder die Beachvolleyballer anrücken. Früher nutzten noch andere Sportler die Fläche.

Teilen
Folgen
© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Hoeflich

Freital. Das Rauschen der Weißeritz drängt in den Hintergrund. Lautstark röhren die Motoren der Baufahrzeuge, die im Minutentakt das Hains ansteuern. Ladung um Ladung wird der Sand auf dem Außengelände des Freitaler Freizeitzentrums abgeladen, 350 Tonnen insgesamt. „Vor einer Woche wurde hier noch Eishockey gespielt“, sagt Daniel Wirth, kaufmännischer Leiter im Hains. Man kann es sich kaum vorstellen. Denn zu sehen ist von der Eisbahn an diesem Freitag fast nichts mehr. Nur hinten in der Ecke der Außenanlage hat sich noch etwas Eis gehalten. Das meiste ist längst getaut, nachdem das Kühlungssystem im Boden abgestellt wurde. Rund 54 000 Besucher kamen diese Saison von November bis März ins Hains. „Das entspricht dem Durchschnitt der letzten Jahre“, sagt Wirth.

Daniel Wirth ist kaufmännischer Leiter im Hains und feiert Jubiläum: Seit zehn Jahren wird hier Beachvolleyball gespielt.
Daniel Wirth ist kaufmännischer Leiter im Hains und feiert Jubiläum: Seit zehn Jahren wird hier Beachvolleyball gespielt. © Archiv/Tilo Harder

Wenn sich der März dem Ende neigt und der Frühling naht, ist auch die Wintersaison im Hains vorbei. Dann wird die Außenanlage von der Eisbahn zum Volleyball- und Tennisplatz. Am vergangenen Freitag war es nun wieder so weit: Der Sand, der sonst den Winter über nur wenige Meter entfernt lagert, wurde auf die Außenanlage gebracht. Dafür haben die Verantwortlichen insgesamt zwei Tage eingeplant. Gut alle zehn Minuten steuert ein kleiner Lkw das Gelände an und kippt die ockerfarbene Masse auf die Fläche.

Hinter der Bande steht der technische Direktor des Freizeitzentrums, Lars Tschirner, und wacht darüber, dass alles wie geplant läuft. „Das ist feinster sächsischer Sand“, betont er mit einem Lächeln im Gesicht. Vor vielen Jahren hat das Hains den Sand von der Kiesgrube in Ottendorf geholt – und nutzt den Standort bis heute gern: „Wir müssen jedes Jahr rund zehn Tonnen neuen Sand holen“, sagt Tschirner. Zum Beispiel, weil während des Transports und Verladens immer mal wieder etwas abhanden kommt.

Mit dem Abladen allein ist es freilich noch nicht getan. Sonst hätten die Volleyballer schon am Wochenende zum Hains anrücken können. „Wir müssen die Fläche erst einmal herrichten“, sagt Daniel Wirth. Schon deshalb, weil die tonnenschweren Baufahrzeuge drübergefahren sind und den Sand verdichtet haben. Natürlich darf er auch nicht zu grob sein. Sonst könnten sich die Volleyballer womöglich verletzen. Deshalb wird der Sand noch einmal durchgesiebt, um gröbere Bestandteile herauszufiltern. Am Ende wird die fast 25 Zentimeter dicke Schicht noch gelockert. Am 1. April wird die Anlage öffnen.

Boris Becker zieht nicht mehr

Neben der Sandfläche, die Platz für drei Beachvolleyball-Felder bietet, bleibt in der Außenanlage auch noch Raum für Tennis- und Badmintonspieler. Vor einigen Jahren stand ihnen noch ein Großteil der Fläche zu: „In den 90er-Jahren gab es einen regelrechten Boom beim Tennis“, berichtet Wirth. Das habe vor allem an den damaligen Erfolgen des jungen Boris Becker gelegen. Als der aber im Jahr 1999 seine Karriere beendete und es an ebenbürtigen Nachfolgern in Deutschland mangelte, ebbte die Tennislust wieder ab. „Stattdessen entdeckten immer mehr Leute Volleyball als Sommersport für sich.“

Die neue Lust am Beachen hält sich inzwischen schon lang. Das Hains geht dieses Jahr bereits in die zehnte Volleyball-Saison. Höhepunkt wird wieder der Firmencup am 25. August sein, bei dem sich vierköpfige Teams messen werden. Doch auch für Volleyballer, die keine Lust haben, ihre Kollegen am Wochenende zu sehen, gibt es womöglich ein Angebot, verrät Wirth: „Wir überlegen derzeit, ob wir im Sommer ein weiteres Hobbyturnier veranstalten.“