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Der preisgekrönte Schieber-Experte

Thomas Würfel hat mit guten Ideen das Dresdner Kanalnetz sicherer gemacht. Das wird in der Abwasserbranche geschätzt.

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© SZ/Peter Hilbert

Von Peter Hilbert

Tüfteln zahlt sich aus. Das weiß Thomas Würfel aus Erfahrung. Der 52-Jährige leitet bei der Stadtentwässerung Dresden das Team für die Abwasser-Ableitung – und ist damit fürs Kanalnetz zuständig. Sein Spezialgebiet sind die Absperrschieber. Über 60 davon hat er schon ausgewechselt. Die sichern unter anderem, dass Dresdens Kanäle bei Hochwasser abgeschottet bleiben und nicht kollabieren.

Würfel hat schon über 60 Schieber erneuert und dabei viele eigene Ideen umgesetzt. Bei der Stadtentwässerung gilt er als der Schieber-Experte. „Für mich ist es eine Auszeichnung, als alter Dresdner den Hochwasserschutz unserer Stadt wieder zu ertüchtigen“, sagt Thomas Würfel. Seinen Job hat er von der Pike auf gelernt. 1983 schloss Würfel bei der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Dresden (WAB) eine Lehre als Instandhaltungsmechaniker ab. Er arbeitete später in der Lehrausbildung und absolvierte ein Fernstudium zum Diplom-Ingenieur für Maschinenbau. Damit hatte er beste Voraussetzungen, um 1993 den Posten eines Teamleiters im Kanalnetzbetrieb der Stadtentwässerung zu übernehmen.

„Unsere Anlagen waren damals völlig desolat“, blickt Würfel zurück. Mit enormem Aufwand wurden sie erneuert. Mit seinen 54 Mitarbeitern kümmert sich Würfel heute darum, dass die Kanalnetzsteuerung funktioniert und die Anlagen regelmäßig gewartet und inspiziert werden. Zu denen gehören auch die 112 Pumpwerke. Ein abwechslungsreicher Job, der beim Einstellungsgespräch beginnt und längst nicht bei der Vor-Ort-Inspektion endet.

Auf dem Rad die Alpen überquert

Besonderen Spaß macht ihm die Arbeit mit seinen Leuten: „Auf sie kann ich mich immer verlassen“, zeigt sich der Teamleiter überzeugt. Als Beispiel führt er solche Extremsituationen wie das Hochwasser im Juni 2013 an. Unter diesem enormen Druck wusste jeder, was er zu tun hat. Damals hatten sich auch das Hochwasser-Pumpwerk am Johannstädter Käthe-Kollwitz-Ufer und andere Schutzanlagen bewährt.

Der verheiratete Vater von zwei Söhnen wohnt im Bannewitzer Ortsteil Welschhufe. Zwar ist sein Arbeitsweg mit 14 Kilometern nach Kaditz damit etwas länger. Doch auch das sieht Würfel als Chance, steigt zweimal wöchentlich vorm Haus aufs Fahrrad und fährt zum Klärwerk. Das hat sich ausgezahlt. „Mit drei Kollegen bin ich 2016 über die Alpen gefahren, von Garmisch-Partenkirchen bis zum Gardasee“, berichtet er. In fünf Tagen haben sie 470 Kilometer und 7 040 Höhenmeter bewältigt. Für ihn ein tolles Erlebnis.

Damit hält er sich auch fit für den harten Job. Seine Arbeit wird geschätzt. Zweimal wurde Thomas Würfel schon mit dem Goldenen Kanaldeckel geehrt, dem Oscar der deutschen Abwasserbranche. 2002 erhielt er die Auszeichnung für die Einführung der elektronischen Kanalnetzsteuerung in Dresden, 2014 für die Neuentwicklung einer innovativen Schachtabdeckung. „Mir macht es eben besonderen Spaß, solche Lösungen zu finden, durch die die Arbeit unserer Kanalarbeiter leichter wird“, sagt Würfel.