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Der Platz wird knapp

Bei Lehmann und Frommelt stehen Bauarbeiten an. Nicht nur flächenmäßig will sich die Neustädter Firma vergrößern.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Berthelsdorf. Bei Lehmann und Frommelt ist es laut. Nicht nur die Maschinen in der Produktionshalle schnauben und dröhnen. Auch auf dem Dach hämmern Handwerker. Dabei haben die Bauarbeiten bei den Kunststoffverarbeitern in Berthelsdorf offiziell noch gar nicht begonnen. Die Firma am Fuchsberg will in den kommenden Monaten weiter wachsen – und stößt dabei auf ein Problem.

„Nach dem Bau der neuen Halle ist erst mal Schluss, dann haben wir keinen Platz mehr, um uns zu erweitern“, sagt Geschäftsführer Stefan Lehmann. Dem Unternehmen geht es gut, die Auftragsbücher sind voll, der Umsatz steigt kontinuierlich. Mit der Anschaffung fünf neuer Maschinen innerhalb von drei Jahren reicht der Platz nicht mehr aus. Im letzten Technischen Ausschuss genehmigte die Stadt Neustadt deshalb den Bauantrag für den Neubau einer Lagerhalle auf dem Gelände der Lehmann und Frommelt Thermoformung GmbH. Rund 270 Quadratmeter wird diese einnehmen und die verbliebene Lücke an der Ostseite ausfüllen.

Stefan Lehmann baute den Betrieb kurz nach der Wende auf. Mittlerweile verarbeiten in Berthelsdorf rund 50 Mitarbeiter Kunststoff zu Formteilen. Wer am 1. Dezember das erste Türchen seines Adventskalenders öffnet, der könnte ein Stück Neustadt in der Hand haben. Denn solche Einleger aus Plastik werden in Neustadt produziert. Ebenso Reliefkarten, wie man sie aus dem Geografie-Unterricht kennt. Vor allem aber Verpackungen für Transport und Verkauf entstehen hier, der Renner sind tiefgezogene Platinen für Wärmetauscher. Was auch immer mehr gefragt ist, sind Deckel und andere Verschlüsse für Bauteile, die beispielsweise in Autos vorkommen. „Das ist auch mit ein Grund, warum wir uns erweitern wollen.“

Alle wollen Deckel

Die Bauarbeiten auf dem Firmengelände sollen nächstes Jahr starten und auch abgeschlossen werden. Die neue Halle soll ausschließlich zu Lagerzwecken dienen und damit die hintere Produktionshalle, in der Werkzeuge hergestellt werden, entlasten. Und weil die neuen Maschinen auch bedient werden müssen, plant der Betrieb, bis zu drei neue Mitarbeiter einzustellen. Dass die Neustädter Firma wächst, ist eine stete Entwicklung, die sich der Geschäftsführer vor allem damit erklärt, dass die Auftraggeber zufrieden sind. „Wir sind gründlich, machen selten Fehler und sind schnell. Außerdem scheuen wir uns nicht davor, auch kleinere Aufträge anzunehmen, die die Konkurrenz vielleicht ablehnen würde.“

Das spiegelt sich in den Zahlen wider. 6,4 Millionen Euro erwirtschaftete der Betrieb im letzten Jahr. Rund 15 Prozent beträgt die Umsatzsteigerung jährlich, informiert Marlen Wolf von der Geschäftsführung. Sie hält mit Maik Frommelt jetzt offiziell die Zügel in der Hand. Denn Stefan Lehmann, Mitte 60, zieht sich langsam aus dem Tagesgeschäft zurück. Immerhin wird der Platz am Fuchsberg knapp.