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Der Planer für den Festumzug

Gerd Semdner organisiert mit Gleichgesinnten in Oberseifersdorf den ersten Umzug nach 50 Jahren. Der grobe Plan steht.

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Von Holger Gutte

Kein anderer weiß in Oberseifersdorf besser über den Festumzug zum Dorfjubiläum im nächsten Jahr Bescheid, als Gerd Semdner. Bei dem Oberseifersdorfer laufen alle Fäden hierfür zusammen. Noch ist über ein Jahr Zeit, bevor sich der große Tross im Niederdorf über etwa drei Kilometer durch den Mittelherwigsdorfer Ortsteil in Bewegung setzt. Trotzdem kümmern sich Gerd Semdner und sein Vorbereitungsteam bereits seit dem Vorjahr darum. Knapp zehn Frauen und Männer aus dem Ort arbeiten hier mit. Sie wollen etwas ganz Besonderes für die Einwohner und ihre Gäste auf die Beine stellen. Schließlich wird es erstmals nach 50 Jahren wieder einen Festumzug durch Oberseifersdorf geben. Und der soll am 27. August 2017 auch zugleich der Höhepunkt des dreitägigen Festwochenendes sein.

Fast täglich ist Gerd Semdner deshalb jetzt schon mit der Planung für den Umzug beschäftigt. Die Grobplanung dafür steht. Mit Musik und Trommlern wird das Dorf wach gerüttelt. Damit all die, die nicht aktiv am Umzug mitwirken, am Straßenrand stehen. Danach führt ein Reiter mit dem Jubiläumslogo und der blau-gelben Schleife der Oberlausitz den Tross durch die 750-jährige Geschichte des Dorfes an. In einer offenen Kutsche werden der Bürgermeister Markus Hallmann (Freier Wählerverein) und seine zwei letzten Amtsvorgänger folgen. In etwa 30 Bildern soll die Geschichte von Oberseifersdorf von der Erstbesiedlung des Ortes durch Fränkische Siedler bis zur Gegenwart anschaulich dargestellt werden. Gerd Semdner freut sich, dass schon so viele Leute beim Umzug mitmachen wollen. „Wer aber hierfür noch Ideen hat oder sich irgendwie mit einbringen will, kann sich jederzeit bei ihm beziehungsweise in der Gemeindeverwaltung in Mittelherwigsdorf melden“, sagt er.

Immerhin hat Oberseifersdorf eine interessante Geschichte vorzuweisen. Über Jahrhunderte ist der Ort ein Klosterdorf gewesen. 1560 sind die ersten Leineweber nach Oberseifersdorf gekommen. 1630 haben viele Einwohner drei Jahre lang, so wie viele in der Oberlausitz infolge die Pest leiden müssen. All das wird in Bildern genauso gezeigt wie die zwei Weltkriege oder die Zeit als Hussiten beziehungsweise Napoleons, preußische und österreichische Truppen durch die Ortschaften zogen. Dargestellt wird im Umzug auch der Bau der ersten Schule in Oberseifersdorf im Jahr 1826 und dem späteren Neubau, in dem die Kinder immerhin bis 1997 zur Schule gingen. Die Bilder dazu werden von Vereinen, aber auch von einzelnen Familien gezeigt. Gerd Semdner freut sich, wenn sich wieder jemand den Hut für eines der Festumzugsbilder aufsetzt. Zum jüngsten Treffen für die Vorbereitung zum Dorfjubiläum sind in die Feldschenke in Oberseifersdorf mit 27 anwesenden Bürgern so viele wie noch nie gekommen. Und Gerd Semdner hat dabei auch jede Menge „Hüte“ verteilen können.

Dennoch müssen er und die Mitglieder seines Vorbereitungsteams noch viele Klinken im Dorf putzen gehen. Unter anderem für das Darstellen des Handwerkes, dem Leben auf dem Lande nach 1945 und von einigen Persönlichkeiten im Ort werden Mitwirkende gesucht. „Wir haben bisher längst nicht alle Gewerbetreibende und Firmen ansprechen können, ob und wie sie sich für das Jubiläum einbringen können“, schildert Gerd Semdner. Fans von alter Landtechnik und Oldtimerfahrzeugen kommen auf jedem Fall auf ihre Kosten. Hierfür gibt es bereits viele Zusagen. Sogar Hauptamtsleiterin Birgit Pfennig hat schon versprochen, mit ihrem 500er Trabi mitzufahren. An drei markanten Punkten im Ort werden die Zuschauer über die jeweiligen Bilder informiert. Und mittendrin im Umzug sorgen Kapellen und Gruppen für reichlich musikalische Umrahmung.