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Der Olympionike mit dem Traktor

Martin Braune hat mit einer sächsischen Auswahl bei den Agrolympics Bronze geholt. Um Sport geht es dabei aber nicht.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Grünlichtenberg. Er ist groß und kräftig und würde bestimmt einen guten Kugelstoßer oder Diskuswerfer abgeben. Mit diesen Sportarten hat Martin Braune aus Grünlichtenberg aber nichts am Hut. Dennoch ist er bei den Agrolympics – den Olympischen Spielen für junge Landewirte – gestartet. Und das erfolgreich, denn mit seiner Mannschaft errang er die Bronzemedaille. Das Team wurde von der Fachschule für Landwirtschaft in Döbeln sowie vom Fachschulzentrum Freiberg-Zug ins Rennen geschickt. Neben Martin Braune gehören Stefan Weiße aus Lastau, Oscar Zschaage aus Nauhain und Philipp Kurzweg aus Borna dazu.

Der Wettbewerb wurde überhaupt erst zum zweiten Mal ausgetragen. „Wir hatten davon gehört und uns freiwillig gemeldet“, sagt Martin Braune. Insgesamt 18 Disziplinen mussten die 20 Mannschaften aus 19 europäischen Ländern – Deutschland stellte zwei Teams – absolvieren. Dabei waren Körper und Geist gefragt. „Wir mussten zum Beispiel ein Rohrleitungssystem bauen, Heuballen stapeln, Räder am Traktor wechseln oder Gewichte schätzen“, berichtet Braune. Immerhin vier Wettbewerbe konnte Deutschland I für sich entscheiden. Gold ging an die Auswahl der Schweiz. Den Vizetitel errang die Mannschaft aus Estland. Das Sachsenteam um Martin Braune lag mit dem zweiten deutschen Team mit Fachschülern aus Stade (Niedersachsen), Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) und Rotthalmünster (Bayern) praktisch noch in einem „internen“ Wettbewerb. „Wir wollten unbedingt das beste deutsche Team sein und haben die andere deutsche Mannschaft auf den vierten Rang verwiesen“, sagt Martin Braune stolz.

Martin Braune ist 28 Jahre alt und arbeitet im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Tante Susan Braune mit, die den Hof 2008 von ihrem Vater Achim Braune übernommen hatte. „Ich bin praktisch mit der Landwirtschaft aufgewachsen, saß mit neun Jahren schon auf dem Traktor“, sagt Martin mit einem Schmunzeln. Dennoch hat er zunächst einmal in einer anderen Berufswelt Fuß gefasst. Sein Großvater Bernd hatte in Erlebach eine Schlosserei. Von ihm hat sich Martin für das metallverarbeitende Gewerbe begeistern lassen, und hat den Beruf des Zerspanungsmechanikers erlernt. Einige Jahre arbeitete er in einer Döbelner Firma. Vor fünf Jahren siegte aber doch die Landwirtschaft. Derzeit ist Martin Braune in der Ausbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Landwirtschaft an der Fachschule in Döbeln. Ende März will er den Titel in der Tasche haben. Die Facharbeit, die er Anfang Januar abgeben muss, ist bereits in Arbeit.

Am Beruf des Landwirts schätzt Martin Braune die Vielseitigkeit. „Egal, ob Reparaturen, Drescher oder Traktor fahren, ich mache eigentlich alles“, so der Grünlichtenberger. In seiner Freizeit geht er gern in die Werkstatt und schraubt an Autos. Und natürlich verbringt er gern Zeit mit seiner Freundin Peggy oder trifft sich mit Freunden. Wenn am Ende des Jahres doch mal Zeit für Urlaub ist, dann geht es oft zum Ski fahren. In den kommenden Wochen ist der Urlaub allerdings erst mal zweitrangig, denn die Facharbeit fordert den ganzen Mann.