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Der Neue wirbelt Staub auf

Michael Dietzel will auch Jugendliche für die Bibliothek begeistern. Ohne neue Medien gelingt das nicht.

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© André Braun

Von Elke Görlitz

Waldheim. Eine Bücherei verbinden Jugendliche oft mit etwas Angestaubtem. Wie schwer es ist, sie dafür zu begeistern, das hat Michael Dietzel bereits beim Studium gespürt. „Es war Thema meiner Bachelorarbeit“, sagt der 35-Jährige. Doch er stellt sich der Herausforderung. Und so hat der neue Chef der Waldheimer Stadtbibliothek bereits zum Freizeitzentrum Kontakt aufgenommen. Am 31. Oktober gibt es die erste gemeinsame Veranstaltung in der Einrichtung an der Gartenstraße. „Monster, Mythen und Magie“ lautet aber nicht nur das Motto der Veranstaltung. „Es zieht sich durch den ganzen Monat“, sagt Dietzel. Dass jeder Monat ein Thema bekommt, ist eine der Neuerungen, die der 35-Jährige umsetzen will. Auf etwas mehr als zwei A 4-Seiten habe er seine Ideen aufgeschrieben, die er nach und nach verwirklichen will. So soll es künftig Veranstaltungen zu festen Terminen geben: Bilderbuchkino, Film- und Spielenachmittage oder Lesungen. „Diese Daten, die aber noch nicht genau feststehen, kann man sich dann schon langfristig vormerken“, sagt der neue Bibliotheksleiter. Um Synergien zu nutzen, habe er schon Kontakt mit den Kolleginnen in Hartha aufgenommen, will diesen auch zu anderen Einrichtungen herstellen. Zum Beispiel könnten Veranstaltungen abgestimmt und gegenseitig beworben werden, stellt sich Dietzel vor. „Und wir können Konzepte für Projekte, die sich bewähren, austauschen“, ergänzt er.

Denn eines haben die Kleinstadtbibliotheken gemeinsam: ein kleines Budget. In Waldheim sind das 6 000 Euro jährlich, mit denen die Abonnements und Onlinedienste bezahlt werden müssen. Viel bleibt da für den Kauf neuer Medien nicht übrig. Zusammen mit dem Geschäft Dierbooks am Obermarkt will er deshalb Paten gewinnen, die ihr im Geschäft gekauftes Buch nach dem Lesen an die Bibliothek abgeben. Noch ist nicht alles geklärt, aber Dietzel ist guter Dinge, dass der Plan aufgeht, um mehr aktuellere Titel anbieten zu können. Vielleicht sind dann auch Romane von Julie Zeh dabei, der Lieblingsautorin des Bibliothekschefs. Die sind zurzeit in der Waldheimer Einrichtung noch nicht zu finden. Darüber hinaus plant Dietzel, englischsprachige Bücher in den Fundus aufzunehmen. Die Nachfrage sei da, von Schülern ebenso wie von Asylbewerbern. Insgesamt aber hat der 35-Jährige vor, den Buchbestand, der zurzeit 95 Prozent beträgt, zu minimieren. Stattdessen will er mehr Filme, Spiele und CDs.

Um all das bewerkstelligen zu können, hofft der 35-Jährige auf Fördergeld vom Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen. „Der Antrag ist gestellt.“ Dass er dennoch knallhart kalkulieren muss, sieht Dietzel als Herausforderung: „Das ist das Spannende an einer Kleinstadtbibliothek. Eine solche zu leiten, war immer mein Traum.“ Er mag die Vielseitigkeit seiner neuen Aufgabe, so der Leipziger.