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Der neue Schatz vom Raupennest

Das Altenberger Gesundheitszentrum kann die Auslastung steigern und weiter investieren. Davon profitieren die Patienten.

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© Egbert Kamprath

Von Mandy Schaks

Altenberg. Die Treppen runter, über einen langen Flur, wieder eine Etage hinab, kurzer Schwenk: Hans-Jürgen Münch bleibt zielsicher vor einer der vielen Türen stehen, die auf den ersten Blick irgendwie alle gleich aussehen. Doch dahinter soll sich der neue Schatz vom Altenberger Raupennest verbergen. Der Chef steckt den Schlüssel ins Schloss, dreht – klick-klack. Während er die Tür aufstößt, blickt er schon ein bisschen erwartungsfroh in die Runde. Und? – Das Zimmer sieht nach nicht viel aus. Dabei stecken hier Werte drin, die eigentlich in einen Tresor gehören.

Röntgenassistentin Ute Lohse erklärt die nagelneue Röntgenanlage im Altenberger Raupennest Geschäftsführer Hans-Jürgen Münch und seiner Stellvertreterin Anke Gundel.
Röntgenassistentin Ute Lohse erklärt die nagelneue Röntgenanlage im Altenberger Raupennest Geschäftsführer Hans-Jürgen Münch und seiner Stellvertreterin Anke Gundel. © Egbert Kamprath

Der Raum wirkt fast ein wenig karg, vor allem kühl und steril wie in einem Krankenhaus. So muss das auch sein, findet Münch. Schließlich stehen wir mitten in einer Reha-Klinik, und zwar in der Röntgenabteilung. Und er ist froh, dass das Kerngeschäft wieder mehr Fahrt aufnimmt. So viel, dass der langjährige und erfahrene Reha-Chef selbst ein wenig überrascht wurde und zu Jahresbeginn gleich kräftig umdisponieren musste, um alle Patienten unterbringen zu können, trotz teilweiser Sanierungsarbeiten im Haus.

In die Hände der rund 210 Mitarbeiter in Fachklinik und Gesundheitszentrum begeben sich wieder mehr Leute zur stationären Therapie. Kranke, die zum Beispiel nach einer Hüft- oder Knie-Operation in Altenberg mit einer Anschlussheilbehandlung wieder auf die Beine kommen sollen. Knapp 2 600 Patienten waren das im Vorjahr. Dazu kamen 582 Patienten, die sich für eine Reha-Maßnahme im Raupennest entschieden. Das sind mehr als die Jahre zuvor, sodass sich die Relation im Vergleich zum Gesundheitstourismus deutlich verändert und wieder zugunsten von Anschlussheilbehandlung und Rehabilitation gedreht hat. Früher lag das Verhältnis schon einmal bei 60 zu 40 Prozent. Inzwischen macht der Gesundheitstourismus noch etwa ein Viertel aus. Das Kerngeschäft indes, also die stationäre Behandlung, ist wieder gewachsen auf knapp 76 Prozent.

Personal aufgestockt

Münch freut das und kennt die Gründe für diese Entwicklung. Das Raupennest hat immer wieder an der Qualitätsschraube gedreht und sich internen, aber auch externen Prüfungen, sogenannten Zertifizierungen, gestellt. Das zahlte sich aus. Im Vorjahr schaffte es das Altenberger Gesundheitszentrum bei einem Ranking vom Magazin Focus Gesundheit in die Top-Reha-Kliniken Deutschlands. Außerdem erhielt das Raupennest im Oktober zusätzlich die Zulassung vom Bund der Deutschen Rentenversicherungen, in dem – einfach gesagt – Angestellte versichert sind. Die können nun auch für ihre Genesung das Raupennest wählen. „Seit 1997 haben wir darum gekämpft“, sagt Münch. Nun hat es geklappt, und die positiven Auswirkungen sind bereits zu spüren. „Die Qualität vom Raupennest spricht sich immer mehr herum.“

Den höheren Anforderungen muss das Haus entsprechen und hat das Fachpersonal etwas aufgestockt. Es sind aber auch Investitionen nötig. Im vergangenen Jahr wurden rund 600 000 Euro ausgegeben, um die Qualität für die Patienten zu erhöhen. So wurden acht Zimmer und fünf Suiten komplett erneuert und zu Komfortzimmern umgebaut. Außerdem wurden alle 287 Zimmer und öffentlichen Bereiche mit einem modernen Schwestern-Notruf-System verbunden. Da mehr Frischoperierte zur Anschlussheilbehandlung kommen, hat das Raupennest weitere Zimmer mit speziellen Pflegebetten ausgestattet. Damit haben im Bettenhaus I alle 84 Zimmer diesen Standard. Und in dem Tempo geht es weiter. Insgesamt will das Gesundheitszentrum dieses Jahr 375 000 Euro investieren.

Etwa ein Drittel hat Klinik-Chef Münch schon ausgegeben. So wurde für 35 000 Euro der Antrieb vom Aufzug im Bettenhaus III erneuert und ein neuer Schatz angeschafft – die neue Röntgenanlage. Die alte Technik war in die Jahre gekommen, zwischendurch noch mal modernisiert worden, allerdings nicht mehr zeitgemäß. Für 100 000 Euro kaufte das Haus nun neue Geräte.

Der Wert ist ihr auf den ersten Blick nicht anzusehen. Der Apparat ist schlank und schlicht, hat es aber in sich. Die Anlage funktioniert komplett digital. „Der Chefarzt kann sich das Bild sofort auf dem Bildschirm angucken“, erklärt Röntgenassistentin Ute Lohse. Das spart Zeit und ist für den Patienten weniger anstrengend. Zudem zeigt die Röntgenanlage gestochen scharf, welchen Fortschritt der Patient macht, an welcher Stelle vielleicht noch angesetzt werden muss, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Für Münch gut investiertes Geld.