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Der neue Mann für die Sicherheit

Als Bürgerpolizist ist Peter Kunze der Ansprechpartner vor Ort. Die Arbeit im Büro macht aber den geringsten Teil seines Jobs aus.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Roßwein. Bei einem Kontrollgang durch Roßwein hat Peter Kunze am Donnerstag ein herrenloses Kennzeichen gefunden. Nun sorgt der Hauptkommissar dafür, dass es seinem rechtmäßigen Besitzer übergeben wird. Dies ist nur eine der zahlreichen Aufgaben, die der Roßweiner Bürgerpolizist zu erledigen hat. Zum Monatsbeginn hat er seine neue Arbeit im Polizeiposten mit Sitz im Rehazentrum aufgenommen. In der Stadt ist er bekannt. Schließlich lebt er seit Jahrzehnten in Roßwein. „Es weiß sowieso jeder, dass ich Polizist bin. Als die Stelle als Bürgerpolizist ausgeschrieben war, habe ich mich beworben“, sagt der 56-Jährige. Er tritt die Nachfolge von Gerd Brade an, der in den Ruhestand gegangen ist.

Sein Aufgabengebiet reicht von A wie Anzeigenaufnahme bis Z wie Zuführung zum Gericht. Er ist der direkte Ansprechpartner für die Bevölkerung. Dafür hat er feste Sprechzeiten dienstags und donnerstags. „Es kommt immer jemand. Wer nicht weiter weiß, kommt zur Polizei. Das ist die Devise der Leute hier“, sagt Kunze. Da werde auch schonmal nachgefragt, ob für den Urlaub in ein bestimmtes Land noch ein Reisepass erforderlich ist. Einige erkundigen sich, ob sie ein Praktikum bei der Polizei machen können oder welche Qualifikationen überhaupt notwendig sind, um die Polizeilaufbahn einschlagen zu können.

Aber natürlich würden auch Anzeigen erstattet: wegen Beleidigung, Diebstahls, Keller- oder Laubeneinbrüchen und dergleichen mehr. Ganz normaler Polizeialltag eben. „Ich versuche, dass sich Innen- und Außendienst die Waage halten“, sagt Kunze. Jeden Donnerstag sei er mit den Ordnungsbediensteten der Stadtverwaltung zum Kontrollgang unterwegs. „Brennpunkte der Kriminalität gibt es momentan keine. Ein Problem ist aktuell, dass sich junge Erwachsene auf den Spielplätzen aufhalten und diese verschmutzen“, sagt Peter Kunze, selbst Vater von drei erwachsenen Kindern.

Ihm sei daran gelegen, in der Stadt Präsenz zu zeigen. Genau das sei Sinn und Zweck der Bürgerpolizisten, erläutert Andrzej Rydzik, Sprecher der Polizeidirektion (PD) Chemnitz. Sie sind das Verbindungsglied zwischen den Ortsbehörden und dem jeweiligen Polizeirevier – in diesem Fall dem Döbelner – und damit auch der PD. Ihm zufolge sind im Revierbereich Döbeln insgesamt acht Bürgerpolizisten im Einsatz: „Drei direkt in Döbeln und jeweils einer in Roßwein, Waldheim, Leisnig, Hartha und Ostrau.“

Peter Kunze ist seit 1982 im Polizeidienst, die meiste Zeit davon in Döbeln. „Ich war auch jeweils ein Jahr in Leipzig und Berlin. Wenn man das überstanden hat, ist man für alles gerüstet“, sagt er. Seiner Ansicht nach hat die Aggressivität der Menschen zugenommen: „Über eigentliche Nichtigkeiten hat man früher gelacht und ist weggegangen oder hat sich darüber sachlich unterhalten. Heute fliegen gleich die Fäuste.“ Im Laufe der Jahre habe er sich „ein dickes Fell“ zugelegt. „Man muss abschalten können, sonst hält man nicht lange durch.

Apropos Abschalten: Bei seinen Runden in den Abendstunden hat er festgestellt, dass die neue Ampel auch nachts aktiv ist. Er persönlich hält das für wenig sinnvoll, und wolle deshalb Schaltung und Verkehrsaufkommen im Auge behalten.

Kontakt: Tel. 034322 46769; Öffnungszeiten des Büros an der Döbelner Straße 44: Dienstag 9 bis 12 Uhr, Donnerstag 14.30 bis 17.30 Uhr