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Der neue Lidl

Der Discounter hat seine Filiale modernisiert. Nicht nur für die Kunden, auch für die Umwelt.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Weinböhla. Der Kaffeeautomat am Eingang ist heiß begehrter Anlaufpunkt. Immer mal wieder bilden sich regelrechte Kundenschlangen. Am Eröffnungstag der modernisierten Lidl-Filiale auf der Dresdner Straße in Weinböhla gibt’s hier Kaffee und Co. kostenlos.

Nicht das einzig Bemerkenswerte. Der Markt hat innen und außen viel Neues zu bieten. Den großzügigen Eingangsbereich beispielsweise. Statt eines getrennten Ein- und Ausgangs nun einen großen Raum. Statt vor einer hohen Regalwand steht der Kunde nach dem ersten Schritt in den Markt vor einer flachen Strecke mit Obst und Gemüse in leuchtenden Farben.

Die meisten Kunden verharren kurz, orientieren sich erst mal. Oh Gott, die haben alles umgebaut, ich hasse das, sagt eine Frau mittleren Alters zu dem Mädchen an ihrer Seite. Kurze Entrüstung, die schnell dem Einkaufsstart weicht. Vor allem wegen der dunkelroten glänzenden Süßkirschen. Zwei Hände voll packt die Kundin in eine Tüte und geht weiter.

Obst und Gemüse – darunter Tomaten aus dem Ostseeort Barth – in der ersten Reihe bedeutet Frischestart, sagt Jens Köhler, Immobilienleiter der Lidl-Regionalgesellschaft Radeburg. Und erklärt: Dass die Produkte in der Filiale jetzt anders präsentiert werden, geht auf Kundenwünsche und Verkaufserfahrungen zurück.

Großzügige Räume gehören dazu. Und tatsächlich, der Markt wirkt jetzt größer, luftiger. Dabei hat sich an der Ladenfläche selbst nichts geändert. Knapp 1 000 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Die setzt Lidl mindestens für seine Märkte an. Lieber noch mehr, wie beispielsweise im ganz neu gebauten Haus in Radeburg, da sind es knapp 1 500 Quadratmeter.

Das Angebot ist trotzdem überall das gleiche – nur dass es in den größeren Märkten noch weitläufiger präsentiert wird. Mit noch mehr Platz zwischen den Warenständern. Und möglichst flächig, sagt Jens Köhler. So müssen die Kunden nicht erst weit hinauf greifen.

Etwa 1 600 verschiedene Produkte gibt es. Viel Frisches. Auch Fleisch. Und Backwaren – auf den seit 2013 bestehenden, ebenfalls renovierten Bäckereibereich ist Immobilienleiter Köhler besonders stolz. Da kommt keine Hand ran, sagt er. Und meint die Hygiene beim Weg vom Rohling in der Kühlzelle bis zum Brötchen in den Verkaufsbehältern im Kundenraum. Kein Backerzeugnis muss mehr angefasst werden, nicht mal beim Transport in und aus dem Ofen, da hat Lidl Weinböhla zwei, mit Platz für einen Dritten. Auch der Kunde kann nicht direkt zugreifen beim Gebackenen, sondern nur per Plastikschieber.

Neue Kühlregale und -schränke sorgen für bessere Übersicht und leichteren Zugriff bei Wurst und Käse – und für weniger Energieverbrauch. Die Hallendecke ist ebenfalls neu. Und die LED-Beleuchtung mit dem angenehm warmen Licht. Auch sie ein Energie-Sparer. Wie die verbesserte Dämmung, die neue Heizung, die komplett neue Elektrik und Gebäudesteuerung. Durch den Umbau spart Lidl in Weinböhla etwa 30 Prozent Strom und rund 30 Prozent Kohlendioxid ein.

Etwa 25 seiner über 140 Märkte in Sachsen hat das Unternehmen – es spricht von einer Großmodernisierung – auf diese Weise schon erneuert. In Weinböhla innerhalb von vier Wochen. Die Kunden haben am Montag bereits geschaut, wann der Markt denn öffnet, sagt Jens Köhler.

Nun herrscht wieder reger Betrieb. Trotzdem fällt mancher Kundenblick auf den Stand für die Nachwuchssuche. Anpacker, Durchstarter, Möglichmacher. Herzlich willkommen bei Lidl – heißt es da. Der Discounter sucht neue Mitarbeiter, Lehrlinge, Studenten, Praktikanten. Wir zahlen übertariflich, betont Jens Köhler. Zwölf Euro für alle, bei der Packhilfe angefangen.

An die Mitarbeiter gedacht hat Lidl nicht zuletzt bei der gerade beendeten Modernisierung. Mit dem Umbau des Personal- und Sanitärbereiches für das 13 Personen starke Team.

Gut zu tun haben gerade auch die Frauen an den drei geöffneten von vier Kassen. Freundliche Worte der Kassiererin für Kundin Annette Fürstenau. Die Weinböhlaerin findet das Umbauergebnis im Lidl-Markt auf der Dresdner Straße gut. Hat aber einen großen Wunsch: dass der Fahrradständer noch überdacht wird. Damit sie und ihr Rad dort demnächst nicht im Regen oder später im Schnee stehen müssen.