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Der Neue im Brandschutzmobil

Steffen Obstoj besucht Kamenzer Kindergärten und Grundschulen. Ein Jahr lang mussten die Kinder darauf verzichten.

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© Matthias Schumann

Von Ina Förster

Kamenz. Der erste Monat ist vollbracht. Steffen Obstoj ist glücklich, dass alles so reibungslos geklappt hat. Und dass die Kamenzer Kinder ihm das entgegengebracht haben, was er erhofft hatte: Vertrauen, eine gesunde Neugier und Spaß an der Arbeit mit der Feuerwehr. Der 38-jährige Wiesaer ist der Neue im Brandschutzmobil der Stadt. 30 Stunden pro Woche ist er im Einsatz in Kindertagesstätten und Grundschulen. „Das Schwierigste ist zurzeit noch, den Terminplan einzutakten“, sagt er. Doch auch das wird sich finden.

Am 1. April übernahm er die Stelle, die ehemals von Werner Lehmann mit viel Liebe und Leidenschaft gefüllt wurde. Sieben Jahre besuchte dieser bereits die Kitas und Grundschulen der Lessingstadt. Und auch Schönteichens. 25 Stunden pro Woche standen ihm damals zur Verfügung. Oft wurden es am Ende mehr. Nun ist der 64-Jährige im Ruhestand.

Seit August 2016 ruhte somit leider auch die Brandschutzerziehung in Kamenz. Fast ein gesamtes Schuljahr lang. Deshalb freuen sich nun alle Lehrer, Erzieher und vor allem die Kinder selbst, dass „der neue Herr Lehmann“ da ist. „Er hat mir ziemlich große Schuhe hinterlassen, wie man so schön sagt. Und auch eine große Jacke“, schmunzelt Steffen Obstoj. Im Ernst: Der Wiesaer weiß, wie beliebt sein Vorgänger war, und möchte natürlich mit ebenso großem Eifer nachlegen. Vielleicht wird er einige Dinge anders machen. Warum auch nicht? Menschen sind keine Schablonen …

Wie man eine Kerze richtig an- und ausmacht

Am 1. Mai zur Feuerwehr

Termin: Montag, 1. Mai, 11 bis 17 Uhr in der Feuerwehr Kamenz-Stadt, Güterbahnhofstr. 17 b.

Was läuft? Der Tag ist für alle mit Interesse an der Arbeit der Feuerwehr gedacht – ein Familientag der besonderen Art. Wie immer ohne Eintritt, dafür mit jeder Menge Feuerwehr für Groß und Klein.

Aktionen: Das Brandschutzmobil ist vor Ort und Steffen Obstoj stellt seine Arbeit vor. Außerdem: Schauvorführungen mit Technik und Feuerwehrleuten. Es locken eine Kindereisenbahn und verschiedene Angebote des Kinderschutzbundes. Für das leibliche Wohl wird mit der Feldküche gesorgt.

Auch der Rettungsdienst präsentiert sich als unmittelbarer Nachbar zur Feuerwache wieder mit.

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Der Bildungsplan selbst ist vorgegeben. Die Kindergartenkinder lernen, wie man eine Kerze richtig an- und ausmacht, dass immer ein Glas Wasser daneben stehen sollte, was bei Halloween, Weihnachten und dem Hexenfeuer alles passieren kann oder wie man einen Notruf bedient. Uniformen der Jugendfeuerwehr dürfen anprobiert werden. Und natürlich fasziniert alle das knallrote Brandschutzmobil mit der Technik. Wenn Steffen Obstoj damit vorfährt, pressen die Mädchen und Jungen im Kindergarten nach wie vor ihre Nassen platt am Fenster. Das sei immer ein tolles Gefühl, meint der Wiesaer. „Die Neugier der kleinen Brandschutzhelfer ist der Wahnsinn. Und ehrlich? Auch meine Neugierde ist groß!“

Seit 1996 ist er bei der Feuerwehr Wiesa. Er betreute in den letzten zehn Jahren schon die Jugendfeuerwehr mit. Hat also einige Erfahrungen im Umgang mit jungen Menschen. Und dass sich alle Feuerwehren der Stadt Kamenz in der letzten Zeit über eben jene Brandschutzausbildung ihren Nachwuchs sicherten, ist kein Geheimnis. Steffen Geisendorf, Wehrleiter der Feuerwehr Kamenz-Stadt begrüßt deshalb sehr, einen Kameraden mit dieser Aufgabe betraut zu sehen. „Wir sind froh, dass es die Stelle gibt. Viele Feuerwehrleute kommen aus der Jugendfeuerwehr zu uns. Es gibt nur selten Quereinsteiger. Deshalb müssen wir uns den eigenen Nachwuchs heranziehen“, sagt er. Aber die Jugendfeuerwehr braucht auch erst einmal Interessenten.“

Das Interesse wach halten

Dank des Ganztagesangebotes an den Grundschulen und den Projekten in den Kitas konnten sich die Jugendfeuerwehren Kamenz-Stadt, Bernbruch, Deutschbaselitz und Wiesa kontinuierlich über Nachrücker freuen. „Das eine Schuljahr ohne das Brandschutzmobil brachte leider eine Stagnation“, weiß Stadtwehrleiter Volker Lutterberg. Nun setzt man gemeinsam auf Steffen Obstoj und seine Fähigkeiten. Die Vorbereitung auf das Thema kommen allen zugute. „Kleine Kinder sind in der Regel von der Feuerwehr fasziniert. Das ebbt später etwas ab. Das Brandschutzmobil hält das Interesse in einer Phase wach, wo sich Kinder meistens beginnen, auch für andere Hobbys zu begeistern“, so Volker Lutterberg.

Dem möchte man zuvor kommen. Aktuell hat Kamenz 297 Feuerwehrmitglieder. Diese setzen sich zusammen aus 188 aktiven Mitgliedern und 64 Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung. Vier Jugendfeuerwehren mit 45 Mitgliedern sind ein kleiner Leuchtturm für die Zukunft. Dieser muss gesichert und ausgebaut werden. Steffen Obstoj wird dabei mitmischen.