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Der neue Coup der Olsenbande

Die Bulleritzer schlagen nach langer Pause wieder einmal in Spielfilmlänge zu. Viele haben schon darauf gewartet.

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© privat

Von Nicole Preuß

Bulleritz. Die Olsenbande hatte sich eigentlich in Bulleritz zur Ruhe gesetzt. Benny wollte sich der Autopflege widmen, Kjeld seiner Yvonne mehr zur Hand gehen und Egon nebenbei ein bisschen Landwirtschaft betreiben. Doch dann findet der Chef der Bande durch Zufall im Acker einen alten Krug – mit weitreichenden Folgen.

Die Bulleritzer haben zum vierten Mal einen Olsenbande-Film gedreht und die Einstiegsszene mit Bedacht gewählt. Schließlich war es längere Zeit still um das Trio geworden. „Egon“ Torsten Krause hat jedoch im Hintergrund immer darauf gedrängt, noch einmal zuzuschlagen. „Wir machen das aus Spaß und aus Liebe zum Dorf“, sagt der Bulleritzer, der auch Ortsvorsteher ist. Die bisherigen Filme wurden schließlich immer als besondere Höhepunkte zu den Dorffesten gezeigt und stets mit Spannung erwartet. Dabei begann eigentlich alles bei einer privaten Feier.

Die drei Freunde Torsten Krause, Steffen Wendt und Rüdiger Miertschink wollten dem Vierten im Bunde, Dietmar Mager, eine besondere Überraschung zur Silberhochzeit bereiten. Sie waren alle Olsenbande-Fans, also stellten sie sich die entsprechenden Kostüme zusammen, studierten ein kleines Theaterstück ein und bauten einen Tresor aus Pappe, in dem das Geschenk verstaut war. „Ich war der Kleinste und kam preiswert an Zigarren, also wurde ich Egon“, sagt Torsten Krause. Die Resonanz war noch besser als gedacht. „Die Gäste haben gesagt, wir sollen das wiederholen, nur länger“, sagt der Laienschauspieler.

Erfahrener Kameramann

Die Bulleritzer holten sich mit Stefan Miertschink einen erfahrenen Kameramann ins Boot, gaben dem Silberhochzeitsbräutigam die Rolle des Polizisten und drehten einen Film, den sie 2008 zum Dorffest zeigten und vor Ort als Theaterstück beendeten. „Das ist sehr, sehr gut angekommen“, sagt Torsten Krause. Der Grundstein war gelegt und die Arbeit ging weiter. 2010 kam die „Olsenbande und der Weinskandal“ heraus. „Das war unser erster Film in Spielfilmlänge“, erzählt der Bulleritzer. In Kurzform wurde der Streifen sogar beim Kleinkunstfestival in Kötzschenbroda mit einem vierten Platz bedacht. Die Gruppe drehte in Radebeul, am Dresdner Fürstenzug, in Königsbrück, Bulleritz und sogar in der Staatskanzlei. Die Drehgenehmigung holte Torsten Krause ein. „Ich habe dann die Verantwortlichen am Schluss immer gefragt: Sind sie nun Olsenbande-Fan oder nicht? Und dann hat das meistens geklappt.“ Er schmunzelt.

Der Aufwand war trotzdem immer gigantisch. 2012 kam „Die Bulleritzer Olsenbande und das Bernsteinzimmer“ heraus. Ein Adler Trumpf Junior Baujahr 1938 kam damals zum Einsatz. Doch danach wurde es ruhig um die Olsenbande. Torsten Krause tüftelte auf seinen langen Wegen zur Arbeit immer wieder an dem neuen Coup. „Ich hatte immer einen Zettel im Auto und notierte mir, wenn mir was Gutes einfiel“, sagt er. „Bei guten Pointen, auf die ich im Stau nach Dresden kam, musste ich oft selbst im Auto laut lachen.“ Das Drehbuch und die Story überzeugten schließlich auch Benny und Kjeld. Der Film wurde an vier Tagen mit straffem Programm gedreht.

20 Darsteller beteiligt

20 Darsteller waren beteiligt, zwei Kameramänner und Maskenbildner. Die Hobbyfilmer liehen sich erstmals auch historische Kostüme aus, weil der Film in zwei Zeitebenen spielt, und August der Starke, seine Mätressen und der Erfinder Böttger in seiner urigen Laborküche ausgestattet sein wollten. Ein Großteil des Films spielte in Moritzburg und am Marcolinihaus. Torsten Krause schaute sich alle Drehorte an und erstellte Zeitpläne, wann wer wo weshalb zu sein hat. Der 52-Jährige übernahm erstmals auch den Schnitt, der ihn ein Jahr lang beschäftigte. Manchmal saß er bis spät in die Nacht, um eine Filmsequenz noch zu Ende zu bringen. Deshalb zieht er den Hut vor Stefan und Rüdiger Miertschink, die die ersten drei Filme bearbeitet hatten.

Die Bulleritzer bezogen auch dieses Mal die Orte in der Region ein, sie schauten auf witzige Art auf die Entstehung des Porzellans zurück, setzten auf kulinarische Besonderheiten wie den Meißner Fummel und bestanden selbst in der Anzugsordnung auf eigene Akzente. Benny trägt zum Beispiel rote Socken statt gelbe wie im Original. Die Schauspieler haben den Film schon gesehen und waren sich einig, dass er gelungen ist. Die anderen sollen beim Dorffest Bulleritz Gelegenheit dazu bekommen. Dass es nach einer Pause einen weiteren Film geben wird, schließt Torsten Krause nicht aus. Er hat bereits Anfragen von Leuten, die mitspielen wollen. Inzwischen sind schon die Kinder dabei. „Es macht Freude und man erlebt bei den Drehs so viel. Das wollen wir nicht mehr missen.“

„Die Bulleritzer Olsenbande und der Schatz der Wettiner“ ist am 2. September, 20 Uhr, erstmals im Bürgertreff in Bulleritz zu sehen. Die Wiederholung läuft am 28. Oktober, 19 Uhr in der Gaststätte Drei Buchen in Großgrabe.