Dresden. Gaudete semper! Dominus prope: (Freut euch allezeit! Der Herr ist nahe): Unter diesem Leitwort ist Heiner Koch am Samstag bei einem Festgottesdienst als neuer Bischof des Bistums Dresden-Meißen in das Amt eingeführt worden. «Ein Tag doppelter Freude», sagte Berlins Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki Kathedrale mit Verweis auf den kürzlich gewählten Papst. Die drittkleinste deutsche Diözese, die Regionen in Sachsen und Thüringen umfasst, gehört zur Kirchenprovinz Berlin.
Bistum Dresden-Meißen hat einen neuen Bischof
«Heißen wir Bischof Koch, und Papst Franziskus in Deutschland, von ganzem Herzen willkommen und versprechen ihnen: Ihr seid nicht allein, wir sind mit Euch, wir beten für Euch, wir stehen zu Euch, wir stehen hinter Euch.» Danach wurde Koch zum Bischofsstuhl geleitet, erhielt Mütze und Stab. Woelki erinnerte an die drei Stichworte, die Papst Franziskus in der ersten Ansprache an die Kardinäle gab: gehen, bauen, bekennen. «Mit dem Bischof hier in Dresden und dort in Rom und in der Kirche gilt: nicht gegeneinander, sondern füreinander und miteinander - in Dresden und überall auf der Welt.»
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, übergab Kochs Ernennungsurkunde vom 18. Januar als «eine der letzten Bullen, die Papst Benedikt XVI. unterzeichnet hat». Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner überbrachte Grüße und eine Einladung nach Rom von Papst Franziskus.
Das Bistum Dresden-Meißen
Bischof Koch versprach, für die Menschen einzustehen und bat um diesen Dienst auch von ihnen. «Es stimmt nicht, dass wir reich werden, je mehr wir für uns behalten», sagte der 58-Jährige in seiner ersten Dresdner Predigt. «Alles Große wächst im Teilen, im Mit-teilen: die Freude wie die Liebe.» Das gelte für den Einzelnen und das Engagement als Christen in Politik und Gesellschaft.
Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, würdigte Koch als aufmerksamen Zuhörer, konstruktiven Einmischer und verlässlichen Brückenbauer. «Von Dresden gingen und gehen kräftige Glaubensimpulse und Glaubenszeugnisse aus, die in unser Land hineinwirken.» Kochs neuer Wirkungsort sei zwar weniger katholisch geprägt, aber «eine lebendige Diaspora». Er solle sich einmischen in die Fragen einer wachsenden Kirche hier und in die Debatten, die Kirche und Gesellschaft prägen.
Einige der rund 3000 Menschen verfolgten die Messfeier draußen auf einer Leinwand, weil die Kathedrale voll besetzt war. Dort saßen Priester, Ordensleute, Bischöfe aus Deutschland, Tschechien, Polen und der Ukraine sowie Gruppen aus dem Rheinland und der Sorben, einer katholischen Minderheit in Sachsen. In ihrer Sprache trug Ministerpräsident Stanislaw Tillich seine Fürbitte vor. Nach dem Gottesdienst wurde Koch herzlich gefeiert, Jugendliche sangen Ständchen und der Bischof musste viele Hände schütteln - unter strahlend blauem Himmel. (dpa)