Merken

Der Meister der Meile

Das Markttreiben am Elberadweg gehört zur Federweißermeile dazu. Frank Schollbach kümmert sich dort um die Händler.

Teilen
Folgen
© Eric Weser

Von Antje Steglich

Diesbar-Seußlitz. Das Maßband liegt neben dem Elberadweg, alle paar Meter steckt ein Stab in der regennassen Wiese. Dazwischen wird gerade Flatterband gespannt – und ist Frank Schollbach mit schnellen Schritten unterwegs. Der 60-Jährige bespricht sich mit Mitarbeitern des Bauhofes und Helfern vom Tourismusverein, wie viele Händler am Freitag und Sonnabendmorgen anreisen, welche Anschlüsse sie brauchen und was die beste Mischung wäre. „Wir schauen da genau, nicht dass am Ende fünf Weinstände nebeneinander stehen“, sagt Frank Schollbach. Seit zwei Jahren ist er der ehrenamtliche Marktmeister der Federweißermeile in Diesbar-Seußlitz. Vor allem wegen seiner Kunden.

„Viele meiner Kunden wohnen und arbeiten hier“, sagt der Großenhainer, der in Nünchritz eine Versicherungsagentur der Allianz betreibt. Deshalb habe er die Federweißermeile zunächst als Sponsor unterstützt. Mit der Zeit wurde er Mitglied im Tourismusverein Sächsische Elbweindörfer, dann Vorstand und schließlich Marktmeister. „Das hat sich einfach so ergeben. Und die zwei Hochwasser haben uns ja auch zusammengeschweißt.“

Fast drei Dutzend Stände hat er nun einmal im Jahr zu managen. Vor allem Getränke- und Imbissbuden, aber auch kleine Karusselle und Vereine, die sich zur Federweißermeile präsentieren. Die meisten kommen immer wieder, manchmal auch sehr kurzfristig. „Die kriegen wir aber schon irgendwie unter“, so der Marktmeister. Für ihn persönlich ist die größte Herausforderung, den typischen Meilencharakter zu bewahren. Dass die Besucher vom Ortseingang am Landgasthof Zum Roß an der Elbe entlang bis hin zu Ulrich’s Weindomizil und weiter zur Schützenwiese auf Höhe des Schlosses schlendern können und dabei immer was zum Schauen und Schlemmen haben. Vor allem die Strom- und Wasseranschlüsse muss Frank Schollbach dabei im Blick haben – sonderlich viele gibt es an der Elbe nämlich nicht.

Weinkönigin trifft Kürbiskönig

Die Federweißermeile wird bereits zum 18.Mal in Diesbar-Seußlitz gefeiert und hat sich mittlerweile zu einem der größten Volksfeste der Region entwickelt. Etwa 8000Besucher erwarten die Organisatoren vom Tourismusverein Sächsische Elbweindörfer an diesem Wochenende, 16. und 17.September. Die SZ hat die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

Krönung der neuen Ortsweinkönigin zum Auftakt

Start der Federweißermeile ist traditionell die Große Weinprobe im Landgasthof Zum Roß. Ehemalige Weinköniginnen stellen dabei ihre Lieblingsweine vor, zudem wird die neue Ortsweinkönigin von Diesbar-Seußlitz gekürt. Die Veranstaltung ist zwar ausverkauft – individuelle Weinproben sind aber jederzeit in den Gasthäusern möglich, sagt Roß-Chefin und Vereinsvorstand Gabriele Dörner.

Drei Festzentren mit viel Livemusik

Am Wochenende gibt es dann in den drei Festzentren viele Veranstaltungen, Händlerbetrieb und natürlich den Federweißer des Jahrganges 2017. Die Festzentren befinden sich am Landgasthof Zum Roß, an Ulrich’s Weindomizil und auf der Festwiese am Weg zur Fähre in Seußlitz – dort gibt es Livemusik, Vorführungen und Kinderunterhaltung: zum Beispiel eine Märchenstunde mit anschließendem Lampionumzug am Sonnabend ab 19Uhr am Schloss.

Vom Weinfassrollen bis zum Kürbiswiegen

Zu den Höhepunkten der Federweißermeile gehört einerseits das Weinfassrollen um den Pokal des Bürgermeisters am Sonnabend ab 14.30Uhr unterhalb von Ulrich’s Weindomizil. Auch Kinder können schon mitmachen, sagt Carola Ulrich vom Vorstand des Tourismusvereins. Vielleicht gibt es ja dieses Mal auch einen einheimischen Sieger, meist ging der Pokal bisher nämlich ins Erzgebirge, verrät sie. Ein weiterer Höhepunkt ist das Kürbiswiegen und die Wahl zum Kürbiskönig am Landgasthof Zum Roß am Sonntag ab 17Uhr. „Das war in den vergangenen beiden Jahren extrem beliebt“, so die Weingut-Chefin. Gekrönt wird der kleinste und der schwerste Kürbis.

Feuerwerk und Lichterkette als krönender Abschluss

Die Lichterkette soll in diesem Jahr noch größer werden, sagt Carola Ulrich über den traditionellen Abschluss der Federweißermeile. Ab 19Uhr werden dazu am Sonntag Teelichter am Elberadweg aufgestellt. Im vergangenen Jahr waren es schon knapp 1150Kerzen. Gegen 20.30Uhr wird dann das große Feuerwerk gezündet.

Zusätzliche Busse von Meißen und Riesa nach Diesbar-Seußlitz

Auf den Linien 407 zwischen Meißen, Seußlitz und Nünchritz, 441 zwischen Riesa und Nünchritz sowie 415 zwischen Meißen und Seußlitz setzt die Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) Zusatzfahrten für die Federweißermeile an. Die Elbfähre zwischen Seußlitz und Niederlommatzsch ist am Sonnabend und Sonntag zudem bis 22Uhr unterwegs.

Parkplätze und Toiletten rings um die Staatsstraße

Die großen Parkplätze befinden sich am Ortseingang von Seußlitz, in Nieschütz und unterhalb von Schloss Seußlitz – letzterer ist allerdings kostenpflichtig. Weitere Parkmöglichkeiten gibt es am Landgasthof Zum Roß, an Ulrich’s Weindomizil und am Eiscafé Pocher. Am Sonnabend verkehrt entlang der S88 der Margon-Oldtimerbus als kostenloses Shuttle, am Sonntag ist der Weigt-Shuttlebus kostenpflichtig. Öffentliche Toiletten gibt es am Parkplatz unterhalb des Schlosses, im Haus des Gastes sowie hinter Ulrich’s Weindomizil.

Das ganze Programm gibt es unter www.weindoerfer.de/programm-federweissermeile

1 / 7

Wenn Strom und Wasser fließen und sich alle Händler eingerichtet haben, beginnt auch für den Marktmeister das Fest. „Das Genießen beginnt eigentlich sogar schon am Freitagabend zur Großen Weinprobe“, verrät Frank Schollbach. Und auch bei der Eröffnung der 18. Federweißermeile am Samstag um 14 Uhr am Roß wird er dabei sein. „Das Handy ist aber immer in Bereitschaft.“