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Der Mann und die Marina

Arndt Gundlach war der erste private Investor am Bärwalder See. Jetzt hat er einiges neu geordnet.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Ein paar Wochen werden wohl noch ins Land gehen, bevor die Bestätigung vom Patentamt kommt, vermutet Arndt Gundlach. Bis dahin hält er sich noch bedeckt. Denn was er da beim Patentamt angemeldet hat, das sei ebenso einfach wie genial, und er wolle sich das keinesfalls aus der Hand nehmen lassen, sagt der Löbauer. Bekannt ist er als der Mann von der Marina Klitten, und damit als erster privater Investor am See.

Doch sein Haupterwerb ist eine Firma, die Teile stanzt, die vielseitig einsetzbar sind zur Reparatur bei Lkw-Planen, Schlauchbooten, Zelten, Flachdächern, Biogasanlagen. In verschiedenen Formen, Farben, Qualitäten stanzen bis zu sechs Mitarbeiter von Arndt Gundlach in Löbau diese nichtmetallischen Teile. Die gibt es sogar als komplette Reparaturkits, unter anderem über Internetportale und die firmeneigene Internetseite. Mit seinem Vertriebspartner gründete Arndt Gundlach im vergangenen Jahr gemeinsam eine GmbH. Die ist in Boxberg angemeldet. Denn in Klitten soll in naher Zukunft aus Platzgründen auch produziert werden, kündigt Arndt Gundlach an. Auf dem Gelände hinter der Klittener Tankstelle hatte er in seinem Bootshaus Räume für die Segelschule eingerichtet. Auch sein Fahrgastschiff Jasua steht dort. Das Schiff für zwölf Gäste und der Leuchtturm am Klittener Strand auf der schwimmenden Marina mit dem Bistro und den Toiletten, Schulungsräumen, kleinen Laden, und dem Hafenmeisterbüro, das alles sind Ideen, die der Löbauer engagiert und zielstrebig am Bärwalder See umgesetzt hatte.

Seit zehn Jahren - seine kurze Zeit als Investor am Berzdorfer See mitgerechnet - sei er quasi im Dauerlauf unterwegs gewesen, sagt der 59-Jährige. Jetzt nimmt er das Tempo heraus. Das heißt auch, dass sich allerhand in den vergangenen Monaten verändert hat. Das Bistro am Leuchtturm beispielsweise hat er komplett abgegeben. Ulrich Rottnick, der unter anderem Segways ausleiht und Touren mit den Gefährten anbietet, und Mario Haßler, bekannt von Marios Imbiss am Boxberger Ufer, haben gemeinsam eine Firma gegründet, die jetzt das Bistro betreibt. Arndt Gundlach ist nicht mehr dabei, hat verkauft. Eng zusammen arbeiten die Männer weiterhin, verstehen sich auch als Partner, wie Ulrich Rottnick gegenüber der SZ versichert. Sie bleiben sozusagen eine Betreibergemeinschaft auf der Marina Klitten.

Auch die Segelschule Dreiländereck hat einen neuen Inhaber. Es ist Gundlachs langjähriger Segellehrer, der sich jetzt selbstständig gemacht hat. „Sven Meißner nutzt die Boote und Ausrüstungsgegenstände, führt alles weiter und nimmt das jetzt in die Hand. Ich helfe ihm bei der Praxis. Er kann nicht ohne mich, ich kann nicht ohne ihn“, so Arndt Gundlach. Zum Beispiel werde er ganz nach Bedarf die Boote auf den See bringen. An die Steganlagen bei der Marina passen bis zu 20 Boote. Sie sind gepachtet und bieten auch Kurzzeitparkplätze für Bootsfahrer, die hier anlegen wollen, um zum Leuchtturm zu gehen oder ins Bistro.

Der Löbauer will in diesem Jahr unter anderem speziell Gäste begleiten, die ihre Segelkenntnisse auffrischen wollen. Es gäbe viele, die zu DDR-Zeiten über die Gesellschaft für Sport und Technik GST mal den Segelschein gemacht hätten. Der sei zwar gültig, aber die Erfahrungen mit dem Boot fehlen. Ebenso gibt es Leute, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Boot zu kaufen, und vorher mal ausprobieren wollen, ob es tatsächlich das Richtige ist.

Er sieht sich als Dienstleister, kümmert sich um Bootsregistrierungen, den Umtausch von alten DDR-Sportbootführerscheinen, vermietet beispielsweise für private oder Firmenfeiern den Segelschulraum. Dass der von der Gemeinde Boxberg beschäftigte Hafenmeister Ende des Jahres in eigene Räume in dem neuen Haus auf den neuen Stegen umzieht, stört Gundlach weniger. Er weiß zwar noch nicht, ob er den Raum eventuell selber nutzt, oder ihn vermietet. Aber er ist sicher, dass Räume direkt am Wasser immer gebraucht werden. Sicher ist er aber auch, dass er die Jasua nicht mehr aufs Wasser bringt in diesem Jahr. Die Genehmigung habe er zwar, aber an dem Schiff müssten Reparaturen und damit hohe Investitionen erfolgen. Außerdem sei das allein nicht zu betreiben, mit zweien wiederum nicht bezahlbar.