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Der Mann hinterm Rockfestival

Sandro Lehmann hat bisher Auto-Events organisiert. Am Sonnabend rechnet er mit Tausenden Besuchern in Großharthau.

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© Steffen Unger

Von Sylvia Gebauer

Sandro Lehmann sorgt für rockige Zeiten im Großharthauer Schlosspark. Er ist der Mann hinter dem Grenzenlos-verrockt-Festival. Eine Premiere. Der 33-Jährige wohnt in Hauswalde und bringt Eventerfahrung mit. Seit 2010 organisiert Sandro Lehmann größere Veranstaltungen selbst. Im vergangenen Jahr war er Mitorganisator der „Hondaropa 2014“ in Rammenau– ein großes Jahrestreffen der Hondafahrer. Erst Autos, jetzt Rockbands. „Letzteres ist vor allem vom bürokratisch Aufwand etwas komplett anderes“, sagt Sandro Lehmann. Doch abschrecken ließ er sich davon nicht. Im Gegenteil.

Aufgewachsen ist Sandro Lehmann in Hauswalde, seine Eltern wohnen in Rammenau. 13 Jahre lang lebte er in Hof. Hier arbeitete der gelernte Kaufmann im Autohaus, daher auch seine Liebe zu den Fahrzeugen. Im vergangenen Jahr zog es ihn zurück in die Heimat. Schnell kam er zu der Erkenntnis: „Die Region braucht kulturelle Highlights wie ein Musikfestival“. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Rammenau kam ins Spiel, ursprünglich wollte er das Rockfestival am Barockschloss steigen lassen, doch es kam anders. Zum Ambiente passt solch eine Veranstaltung nicht, wurde Sandro Lehmann mitgeteilt. In der Gaststätte saß er mit Freunden zusammen, er sprach über seine Festivalidee. „ Udo Mangelsdorf sagte, ich soll mich mal an Großharthaus Bürgermeister wenden“, erinnert sich Sandro Lehmann an den Anfang. So kam plötzlich die Gemeinde Großharthau mit seinem idyllischen Schlosspark ins Spiel. Sandro Lehmann schaute sich die Sache an, nahm Kontakt zum Bürgermeister auf. Ein Konzept wurde erarbeitet. Das überzeugte die letzten Zweifler, die sich Sorgen um den schönen Schlosspark mit seinen gepflegten Rasenflächen und Wegen machten. Sandro Lehmann kann das nachvollziehen, aber er gibt Entwarnung. Schließlich steht das Grenzenlos-verrockt-Festival erst am Anfang. Andere Festivals haben auch mit tausend Zuschauern angefangen „Wir spielen hier nicht in einer Liga mit Wacken oder Rock im Park“, sagt Sandro Lehmann. Das Wacken Open Air ist das weltweit größte Heavy-Metal-Festival, 2014 waren hier 85 000 Besucher zu Gast. Und selbst hier hat sich das erst über Jahre zu solch einer Kultveranstaltung entwickelt.

Musik für Jung und Alt

Sandro Lehmann versucht in Großharthau, etwas Neues zu etablieren. Dabei wählte er eine Musikrichtung, die seiner Meinung nach ein großes Fanpotenzial hat. Durch Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis kam er darauf: Rockmusik. Für Jung bis Alt soll sein Festival sein. Wichtig war die Bandauswahl. „Wir haben eine Art Casting veranstaltet“, sagt Sandro Lehmann. Vorsingen musste keiner. Stattdessen wurden Demobänder angehört, im Internet recherchiert und Hinweisen von Freunden nachgegangen. Ein halbes Jahr nahm das in Anspruch, im November 2014 ist das Musikfindungsprojekt gestartet. Bands wurden angefragt. Einige wollten sich nicht festlegen, erst eine Woche vor der Veranstaltung Bescheid geben. Doch Sandro Lehmann braucht Planungssicherheit. Entscheidendes Kriterium auch die Kostenfrage. „Deshalb schieden die skandinavischen Bands erst einmal aus“, sagt Sandro Lehmann. Zusammen mit einer Agentur aus Sebnitz fällte er die endgültige Musikauswahl. Bei der Premiere setzt der Hauswalder auf drei deutsche und fünf tschechische Bands. Sie präsentieren Rockmusik in ihrer großen Bandbreite – von Klassik bis Hardcore.

Die letzten Monate beschreibt Sandro Lehmann als arbeitsintensiv. Unterstützt wird er von zwei Freunden, weitere Helfer stehen zur Verfügung. Sie alle sind gespannt, wie ihre Festivalidee ankommt. Die Großharthauer freuen sich jedenfalls. Bürgermeister Jens Krauße (SPD) etwa sieht darin eine Chance für eine weitere Belebung des Schlossparks. Das könnte es werden, denn eines stellt der Veranstalter bereits in Aussicht: Ist die Premiere ein Erfolg, will er das Festival im Grünen dauerhaft in Großharthau etablieren.