Merken

Der Mann für den Feuerwehrnachwuchs

Henry Stuff hat sich in Eckartsberg lange um junge Brandschutzhelfer gekümmert. Dafür ist er jetzt geehrt worden.

Teilen
Folgen
© Thomas Eichler

Von Elke Schmidt

An die Arbeit mit der Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Eckartsberg denkt Henry Stuff gern zurück. Für ihn war diese Tätigkeit niemals eine Pflicht, sondern immer eine Aufgabe, die er gern machte. Umso mehr freute er sich, als ihm dafür kürzlich im Rahmen der Vergabe der zivita-Bürgerpreise eine Ehrenurkunde für engagiertes Wirken verliehen wurde. Mit dieser Urkunde würdigt die Bürgerstiftung zivita Stuffs jahrelange Arbeit für die Feuerwehr seines Heimatortes.

Dabei war das anfangs gar nicht abzusehen, sagt Henry Stuff. Für ihn begann alles bei einem Eckartsberger Feuerwehrfest. Da war er zehn Jahre alt und saß zum ersten Mal in einem Feuerwehrauto. Die Feuerwehrleute und ihre Technik beeindruckten ihn so sehr, dass er auch dabei sein wollte. Das war 1993, und seitdem dachte er nie ans Aufhören. Zunächst war er in der Jugendgruppe und wechselte im Alter von 18 Jahren wie alle anderen in den aktiven Dienst. Als schließlich der damalige Jugendwart aufhörte und ein Nachfolger gesucht wurde, übernahm er mit 23 Jahren diese Aufgabe. „Ich wollte das machen“, sagt Stuff rückblickend. Es habe ihm immer riesigen Spaß gemacht. Kinder seien direkt und sagten immer, wenn ihnen etwas gefalle. Das motiviere ihn immer aufs Neue. Die Gruppe hat klein angefangen, wurde im Laufe der Jahre aber immer besser und erfolgreicher. Anfangs waren es etwa zehn Kinder – doch Henry Stuff rührte unermüdlich die Werbetrommel und plötzlich standen 20 Kinder erwartungsvoll vor ihm und wollten beschäftigt werden.

Das sei eine ziemliche Herausforderung gewesen, sagt Stuff. Denn er wollte den Kindern auch etwas bieten, damit sie dabei blieben. „Das ist nur mit interessanten Angeboten zu schaffen und nur, wenn die Ausbildung nicht langweilig wird“, sagt Henry Stuff. Neben Sport, Spaß und Spiel in den wöchentlichen Treffen organisierte er jedes Jahr einen besonderen Höhepunkt: Er fuhr mit den Kindern in einen Freizeitpark. Zunächst waren das Tagesausflüge. „Dann merkte ich, dass die Kinder mitziehen und ich mich auf sie verlassen kann“, schildert er. Und weil sich auch genügend Betreuer fanden, wurden daraus irgendwann richtige Ausfahrten, welche die Truppe bis an die Ostsee und an andere Orte führte. In diesen Tagen war die Feuerwehrarbeit kein Thema. Die Kinder hatten genügend Zeit, sich bei den gemeinsamen Erlebnissen kennenzulernen. Dadurch verstanden sie sich im Alltag immer besser .

Das wiederum war eine gute Grundlage für die ernsten Seiten der Feuerwehrausbildung, denn die Kinder sollen dabei ja auch was lernen. Das beginnt bei der Frage, wie man einen Notruf absetzt und endet noch lange nicht beim Wissen darüber, welches Feuer sich mit welchen Mitteln löschen lässt. „Für mich war es immer wichtig, bei der Ausbildung ein hohes Niveau zu erreichen“, sagt Henry Stuff. Dass ihm das gelungen ist, zeigen die vielen Erfolge seiner Kinder bei zahlreichen Wettkämpfen. Ein Höhepunkt dabei war, als sie 2010 zum dritten Mal in Folge Kreismeister in der Gruppenstaffel wurden. Für Stuff persönlich war es besonders schön, wenn sich die Kinder für die Landesmeisterschaften qualifizierten. Es sei faszinierend gewesen, dort mitzumachen und als gleichberechtigt anerkannt zu werden, auch wenn sie „nur“ eine kleine Dorffeuerwehr waren. Dort war es anspruchsvoller, aber sie landeten immer unter den ersten Zehn und wurden einmal sogar Vierter. Darauf ist Stuff heute noch stolz. Die Zeit, als die Eckartsberger Jugendfeuerwehr die stärkste im Altkreis Zittau war, sei Klasse gewesen, so Stuff. Aber noch mehr freut ihn, dass sein Engagement sich auch unmittelbar auf die gesamte Feuerwehr des Ortes ausgewirkt hat: Der Altersdurchschnitt der Feuerwehr zum Beispiel liege bei 31 Jahren. „Das ist auch mein Verdienst“, sagt er stolz.

Henry Stuff ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele, hauptamtlich ausüben will er den Beruf aber nicht. Das liegt daran, dass er unbedingt im Ort bleiben wollte und es in der Gemeinde ausschließlich freiwillige Feuerwehren gibt. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Sachbearbeiter im Gemeindeamt Mittelherwigsdorf.

So gerne er auch mit der Jugend arbeitet: Mittlerweile hat Henry Stuff die Aufgabe abgegeben. Das liegt daran, dass er kürzlich zum Wehrleiter gewählt wurde und beiden Aufgaben nicht so viel Aufmerksamkeit widmen könnte, wie er gerne würde. Trotzdem unterstütze er die Jugend aber weiterhin in allen Belangen und sei sofort da, wenn sie Hilfe bräuchte.

Bei allem Engagement ist ihm seine Familie sehr wichtig. Für sie genügend Zeit zu haben und für sie da zu sein, sei ein weiterer Grund, ein Amt abzugeben. Er ist sehr dankbar, dass seine Lebenspartnerin sein Hobby mitträgt, sagt Henry Stuff. Ohne ihre Unterstützung könnte er längst nicht so intensiv dabei bleiben.