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Der Mann für alle Fälle

Jens Friedrich ist der Bademeister im Freibad Windi. Er weiß, was zu tun ist, damit das Wasser schön blau bleibt.

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© Egbert Kamprath

Von Fee Rülke

Freital. An diesem Morgen herrschen noch frische Temperaturen in dem Bad am Windberg. Jens Friedrich bereitet sich auf einen seinen Freibadtag vor, denn so leer wie gerade eben wird das Schwimmerbecken nicht bleiben. Noch vor neun Uhr begrüßt der Bademeister den ersten Stammgast: „Wie war dein Wochenende?“– man kennt sich. Bei 23 Grad Wassertemperatur zieht der Herr gemächlich seine Bahnen.

Jens Friedrich ist der Mann, ohne den im Windi gar nichts geht. Er sorgt dafür, dass jeder Badegast sicher und zufrieden ist. Zu seinem Job als Bademeister gehört aber noch viel mehr, als nur zu rufen: „Bitte nicht vom Beckenrand springen.“

Der Badegast muss sich wohlfühlen

Früh um acht Uhr beginnt der Arbeitstag von Jens Friedrich. Als erstes wird die Technik überprüft, das ist sein Steckenpferd. Dafür kann sich der 39-Jährige begeistern. In einem kleinen Gebäude hinter den Kassen sind große Pumpen und Filter untergebracht, die das Wasser in den Becken sauber halten. Hier überprüft Friedrich auch den pH-Wert des Badewassers. Dafür entnimmt er kleine Proben. „Der pH-Wert sollte immer im neutralen Bereich liegen, also ungefähr bei sieben“, erklärt der Bademeister. Ist der Wert zu niedrig, ist das Wasser zu sauer. Dann gibt Jens Friedrich sogenannte pH-Heber ins Wasser, die sorgen dann gemeinsam mit etwas Chlor für optimales, herrlich blaues Badewasser.

Als Nächstes geht es an die Reinigung der Becken. Mit einem Unterwasserstaubsauger wird der Beckenboden vom Schmutz befreit. „Auch die Instandhaltung der Grünanlagen gehört zu meinen Aufgaben. Alles muss frei von Müll sein, damit sich der Badegast auch wohlfühlt“, sagt der Freitaler. Deshalb ist er genervt von Leuten, die keine Mülleimer zu kennen scheinen. „Es gibt allerdings auch jugendliche Stammgäste, die gern ihre Unterstützung anbieten“, sagt der Bademeister. „Die helfen uns, die Grünflächen sauber zu halten. Das freut mich immer wieder.“

Freude auf die kalte Jahreszeit

Jens Friedrich mag seinen Beruf sehr und am meisten gefällt ihm, dass er so vielseitig ist und nie langweilig wird. „Während des Badebetriebes bin ich für die Kasse und in erster Linie natürlich für die Aufsicht verantwortlich“, erzählt er. Am häufigsten müsse er die Leute beim Springen vom Beckenrand und beim Stauen in der Rutsche ermahnen.

Dabei weiß er schon, auf wen er besonders ein Auge haben muss: „Das Windi ist ein Stammgastbad, wir haben viele Besucher mit Saisonkarte. Mittlerweile kenne ich meine Pappenheimer“. Es ist nun schon die dritte Saison, in der Jens Friedrich im Windi tätig ist. Seit 1997 ist er bei den Technischen Werken Freital angestellt, zu denen neben dem Windi auch das Freibad Zacke in Zauckerode, sowie das Freizeitzentrum Hains gehören.

Durch seinen Zivildienst in Hainsberg kam der gelernte Fliesenleger zum Beruf des Bademeisters und blieb dabei. Doch was macht ein Bademeister eigentlich im Winter? Von Oktober bis April ist Friedrich auf der Eisbahn und in der Sauna des Hains tätig. „Jede Arbeit hat seinen Reiz. Am Ende des Sommers freue ich mich auf die Zeit auf der Eisbahn und umgekehrt natürlich auch.“

Sein Arbeitstag endet spätestens 21 Uhr, nachdem er ein letztes Mal die Wasserwerte gemessen, die Technik überprüft und alles für den nächsten Tag vorbereitet hat. Friedrich ist immer der Erste und Letzte im Freibad.

Ab und zu zieht er nach „Ladenschluss“ selbst noch ein paar Bahnen im Schwimmerbecken. „Das kommt darauf an, wie lang der Tag am Beckenrand war“, sagt der 39-Jährige.