Merken

Der Mann, der Deutz-Fahr in die Region holte

Wenn Sacka in der Chipindustrie führt – kann Baßlitz auch eine Europa-Messe ausrichten.

Teilen
Folgen
NEU!
© Klaus-Dieter Brühl

Von Birgit Ulbricht

Großenhain. Das ist er also – der Mann, der den Europa-Tag des Landmaschinenherstellers Deutz-Fahr nach Baßlitz geholt hat. Frank Fehrmann, 44 Jahre, selbst Landwirt, aber nur im Nebenerwerb, als „Hobby“, wie er selbst sagt. Seine eigentlicher Job: Marketingleiter beim Chip-Spezialisten Cascade Microtech in Sacka. Der studierte Elektrotechniker bringt seit 17 Jahren Kunden in aller Welt Messtechnik für Wafer aus Sacka nahe. Einmal im Quartal ist er im amerikanischen Mutterhaus, Reisen nach Taiwan oder wie jüngst Korea gehören zum Arbeitsalltag von Frank Fehrmann.

Kein Wunder, dass dem Baßlitzer mit diesem beruflichen Hintergrund eine Europamesse in seinem kleinen Ort gar nicht nicht komisch vorkam. Schließlich ist Sacka auch nicht der Nabel der Welt, doch als Teil eines weltweit agierenden Konzern außerordentlich erfolgreich. Warum sollte Deutz-Fahr also nicht 1200 Vertriebspartner und 150 Fachjournalisten hierher einladen?

Vater gründete den Betrieb

Das langjährige Vertrauen zum Deutz-Fahr-Händler hat Eckard Fehrmann aufgebaut. Der Vater, zu DDR-Zeit LPG-Vorsitzender in Böhla, hatte nach der Liquidierung und Auszahlung der Mitglieder den Betrieb 1992 übernommen und als Alleinunternehmer geführt. Seitdem sind die Baßlitzer bei Deutz-Fahr. Die erste Maschine wurde sogar noch zu LPG-Zeiten gekauft. Heute hat die Familie drei Traktoren – einen davon mit 275 PS, GPS-gesteuert, den der Landwirt am Ende der Furche nur noch selbst wenden muss und der auf zwei Zentimeter genau die Zeilen einhält.

Außerdem gehören noch ein Mähdrescher zum Fuhrpark und ein „Oldtimer“, eine kleine Zugmaschine von 1995, auf dem Hof. Auch Frank Fehrmann ist bei Deutz-Fahr geblieben, als er vor einem Jahr die Betriebsnachfolge angetreten hat. Er möchte den Hof in die nächste Generation bringen, hat er sich vorgenommen, vielleicht interessieren sich ja seine beiden Jungs Eric und Elias einmal dafür.

Reiner Familienbetrieb

330 Hektar bewirtschaftet die Familie in dem Marktfruchtbetrieb. Angebaut werden Weizen, Gerste, Raps und Erbsen. Damit das im Nebenerwerb auch funktioniert, helfen viele mit: Vater Eckard, der wie eh und je auf den Äckern unterwegs ist. Frank Fehrmanns Bruder Falk und – nicht zuletzt – Ehefrau Kathleen. Sie hat die Buchhaltung unter ihren Fittichen – was sie auch in der Tischlerei Caspar hauptberuflich tut. Angestellte hat der Landwirtschaftsbetrieb derzeit nicht. Noch familiärer lässt sich ein Betrieb also nicht führen.

Die große Familie Deutz-Fahr hatte jedenfalls das Vertrauen, die diesjährige Europa-Messe hierher auf die Felder der Fehrmanns zu bringen. Abendgala und Hotelreservierungen für die vielen Gäste wurden in Dresden organisiert, die Vorführungen finden in Baßlitz statt. Gigantisch ging es dabei von Anfang an zu. Bereits vorige Woche rückte an der früheren Wassermühle der Fehrmanns ein Lkw nach dem anderen an. Die Technik wurde zunächst auf dem Dreiseithof gelagert und nach dem Transport für die Schau aufgebaut.

Am Freitag bietet der Landmaschinen-Hersteller die Fachmesse als offenen „Feldtag“ an. Von 10 bis 16 Uhr stellt Deutz-Fahr seine Technik allen Interessierten vor. Die Hälfte der Arena lässt der Veranstalter dafür noch stehen, es gibt da genauso Vorführungen und Gespräche. Wenn genügend Leute da sind, beginnen die Experten einfach mit den Vorführungen.

Wer seinen Traktor-Führerschein mitbringt, darf auch mal selbst fahren oder aber auf einer der vielen Maschinen mitfahren – je nach Andrang. Frank Fehrmann ist von der Veranstaltung überzeugt. „Ich denke, sie passt gut hierher und das tut dem Großenhainer Land gut“, sagt er – ganz Marketingleiter.