Merken

Der Liebesbaum

Ein Dresdner hat seine Traumfrau im Traumschloss geheiratet und eine Idee, die Nachahmer finden soll.

Teilen
Folgen
© privat

Von Jörg Richter

Schönfeld. Ein Mann soll in seinem Leben ein Haus bauen, Kinder zeugen und einen Baum pflanzen. So will es der Brauch. „Das Haus steht, und auch die Kinder sind schon gemacht“, sagt René Kiesewalter lachend. Nur mit dem Baum lag er vor noch nicht allzu langer Zeit im Hintertreffen. Das hat er zusammen mit seiner Frau Susann bei ihrer Hochzeit nachgeholt. Die wurde am 21. Mai dieses Jahres gefeiert. Und wo? Im Traumschloss Schönfeld.

Lange waren die beiden Dresdner auf der Suche nach einem geeigneten Ort für den schönsten Tag ihres Lebens. „Wir haben uns natürlich zuerst in Dresden umgesehen“, erzählt René Kiesewalter, „aber das war alles Massenabfertigung.“ Im Internet fand er dann unter dem Begriff „Traumschloss“ das Schloss Schönfeld. „Für meine Traumfrau ein Traumschloss – das passt“, sagt der 36-Jährige.

Zur Hochzeitsmesse vor einem Jahr schauten sie sich Schönfeld an und verliebten sich ins Schloss. Schnell war ihnen eines klar. „Unsere Liebe soll hier Spuren hinterlassen“, erzählt Susann Kiesewalter. „Deshalb kam mein Mann auf die Idee, hier einen Baum zu pflanzen.“ Also, den Baum, der ihm in seiner Liste der drei Lebensaufgaben noch fehlte.

„Aber das war gar nicht so einfach, wie wir das dachten“, sagt die 31-Jährige. Die Denkmalschutzbehörde des Landkreises Meißen hatte bei diesem Vorhaben ein Wort mitzusprechen. Denn schließlich stehen das Schloss Schönfeld und sein Park unter Denkmalschutz. Das Amt gab vor, wo und was gepflanzt werden darf. Zur Auswahl stand ein Rhododendronstrauch oder eine Hainbuche. Das Dresdner Paar entschied sich für die Buche.

René und Susann Kiesewalter pflanzten sie am Tag ihrer Hochzeit und haben sich geschworen, mindestens einmal im Jahr nachzusehen, wie sie wächst. „Irgendwann mal als alter Mann will ich mich in den Schatten unserer Buche setzen und mich an diesen schönen Tag zurückerinnern“, sagt René Kiesewalter. Er hofft, dass er auch im hohen Alter gemeinsam mit seiner großen Liebe Susann oft im Schönfelder Schlosspark spazieren gehen wird.

Erst fünf Hochzeitsbäume im Park

Zuletzt waren beide mit ihren Kindern Jolina (5) und Marius (2) im August in Schönfeld zu Besuch. Sie wollten nach ihrem Bäumchen sehen, es gießen und das umstehende Farn zurückschneiden. Außerdem holten sie die Schlossführung nach, die der hiesige Förderverein ihren Hochzeitsgästen bot, während das Brautpaar im Park zum Fotoshooting antrat. „Die meisten unserer Verwandten und Freunde kannten bis dahin das Schönfelder Schloss noch gar nicht und waren des Lobes voll“, sagt René Kiesewalter und fügt schmunzelnd hinzu: „Da haben wir sogar noch einen kulturellen Beitrag geleistet.“

Mit ihrem Liebesbaum im Schönfelder Schlosspark sind René und Susann Kiesewalter Vorreiter. Zwar sei hier schon vor zehn Jahren der erste Hochzeitsbaum gepflanzt worden, bestätigt die Schloss-Veranstaltungsmanagerin Christine Hartmann, aber Kiesewalters Hainbuche sei erst das fünfte Exemplar dieses besonderen Liebesbeweises. „Das macht nicht jedes Paar, das hier heiratet“, sagt die Schlossmitarbeiterin. „Es ist ja auch eine Geldfrage.“ – „Hoffentlich findet das Nachahmer“, sagt René Kiesewalter. „Das Schloss und der Förderverein haben es verdient.“ Der Diplomingenieur für Umwelttechnik ist von der familiären Atmosphäre und dem Gesamtpaket mit Catering und Taxiservice begeistert. „Wenn einem so viel abgenommen wird, hilft das als Hochzeitspaar ungemein“, sagt er und freut sich mit seiner Susann auf den Schlossbesuch im nächsten Jahr. Mal sehen, wie groß dann ihr Bäumchen ist.

Am Sonntag findet die 12. Hochzeitsmesse im Schönfelder Traumschloss statt.

Von 11 bis 17 Uhr können Besucher alles rund um den Tag der Liebe entdecken.

12.30  bzw. 15 Uhr sind Brautmodenschauen geplant.