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Der lange Weg zur neuen Turnhalle

Der SV Wesenitztal fordert seit Langem bessere Bedingungen für das Training. Jetzt soll es einen kleinen Schritt vorwärts gehen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Die Turner des SV Wesenitztal sind eine Bank. Mit Adriana Knaak und Julia Leubert haben sie zwei Sachsenmeisterinnen in ihren Reihen. Letztere legte erst vergangene Woche beim Internationalen Deutschen Turnfest in Berlin als erste Wesenitztalerin einen Schraubensalto am Boden hin. Doch seit Jahren klagen die Turner, die mit rund 300 Aktiven fast die Hälfte des Vereins stellen, über schlechte Trainingsbedingungen. Die Turnhalle neben der Grundschule ist in die Jahre gekommen und zu klein für den Andrang. Interessenten musste teils schon abgesagt werden, weil die Kapazitäten nicht reichen, wie Alexander Swiersy vom SV kürzlich gegenüber der SZ erklärte. Damit sich etwas tut, hat sich der Verein schriftlich an die Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach gewandt. Zusammen wurde das Thema daraufhin diskutiert.

Das Problem ist wie so oft das Geld. Eine neue Zweifeldhalle kostet grob geschätzt zwischen drei und vier Millionen Euro, wie Hauptamtsleiter Norbert Bläsner im Gemeinderat erklärte. Bürgermeister Jens-Ole Timmermann (Unabhängige Bürger) sprach im März gar von bis zu fünf Millionen. Über die aktuellen Förderprogramme für Sportstätten ist nicht genug zu holen. Die Förderquoten liegen bei maximal 50 Prozent. Einen Brocken von zwei Millionen Euro oder mehr müsste die Gemeinde also aus selbst e stemmen. „Diese Summen sind utopisch für uns“, sagte Timmermann. Zum Vergleich: Gemeinde verfügt für das aktuelle Jahr über ein Gesamtbudget von weniger als sechs Millionen Euro.

Einen Schritt näher kommen will Dürrröhrsdorf-Dittersbach dem Traum von der neuen Sporthalle dennoch. Ausgelöst durch die Initiative des SV Wesenitztal hat der Gemeinderat jetzt eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer neuen Sporthalle beschlossen. Ein Planungsbüro soll untersuchen, wo eine neue Halle gebaut werden könnte und wie viel dies konkret kosten würde. Fall sich neue Fördermöglichkeiten auftun, hat man dann schon etwas in der Hand und kann schnell reagieren, so die Hoffnung. Die Gemeinde verfügt zwar bereits über ein Sportstättenkonzept, in dem der Bedarf an Plätzen und Hallenkapazität für Schüler und Vereine nachgewiesen wird. Die Fragen nach Standorten und Kosten werden darin jedoch nicht beantwortet. Grundsätzlich kommen in Sachen Sporthalle drei Varianten in Betracht: ein Ersatzneubau am jetzigen Standort, ein Neubau an anderer Stelle oder einen Umbau der existierenden Halle, wobei der aktuellen Ort für eine größere Halle wahrscheinlich ungeeignet sei, wie Bürgermeister Timmermann erklärte.

Die Machbarkeitsstudie selbst wird voraussichtlich einen fünfstelligen Betrag kosten. Die Verwaltung ist jetzt beauftragt, einen Weg für deren Finanzierung zu finden. Ob die Studie dann tatsächlich beauftragt wird, entscheidet sich, wenn der Haushalt für 2018 zur Diskussion steht.