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Der lange Weg zum schnellen Netz

Viele Wilsdruffer Haushalte haben noch immer kein schnelles Internet. Doch jetzt kommt die Datenautobahn.

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© Grafik: SZ

Von Hauke Heuer

Wilsdruff. Schnelles Online-Banking, hochauflösende Filme streamen oder einfach nur entspannt surfen und Artikel lesen – für viele Wilsdruffer waren in den vergangenen Jahren die Verheißungen des schnellen Internets nicht mehr als eine Farce. Doch in letzter Zeit hat sich viel getan. Ab Mitte des Monats wechseln viele, die bisher im Schneckentempo auf der Datenautobahn unterwegs waren, auf die Überholspur und können das Internet vollumfänglich nutzen. Mittelfristig sollen auch die letzten Ortsteile, insbesondere im Westen von Wilsdruff, an das schnelle Breitbandnetz angeschlossen werden.

Bereits im vergangenen Jahr hat der Energieversorger Enso Kesselsdorf und die Stadt Wilsdruff an das Glasfasernetz angeschlossen. Seit Anfang dieses Jahres sind die Leitungen frei und können von den meisten Kunden genutzt werden. Allerdings finden in den kommenden Monaten in Wilsdruff noch Arbeiten der Telekom im Umfeld von Schaltkästen statt. Spätestens danach ist das schnelle Internet endlich für alle Wilsdruffer verfügbar. In diesem Jahr erfolgte durch die Enso der Ausbau in den Ortsteilen Grumbach, Kaufbach und Braunsdorf. Ab Mitte kommender Woche werden auch hier die Leitungen freigeschaltet.

Die Wilsdruffer haben lange auf das schnelle Internet gewartet und nutzen jetzt die Chance: „Wir konnten bisher mehr als 700 Verträge abschließen und sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, erklärt Claudia Kuba, Sprecherin der Enso.

Insgesamt rund 33 Kilometer Glasfaserkabel hat das Unternehmen in den letzten zwei Jahren verlegt und dabei 1,2 Millionen Euro investiert. Um die Haushalte mit dem schnellen Internet zu versorgen, setzt die Enso auf die sogenannte Vectoring-Technologie. Damit werden die von einer Verteilerstation direkt in die Häuser führenden Kupfer-Leitungen leistungsfähiger. Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s im Download und bis zu 40 Mbit/s im Upload sind so möglich. In Oberhermsdorf nutzt die Freitaler Strom und Gas bereits die gleiche Technologie, um ihre Kunden zu versorgen.

Trotz aller Erfolge gibt es immer noch Flecken auf der Wilsdruffer Landkarte, die noch nicht im schnellen Internetzeitalter angekommen sind. In Kleinopitz, Limbach, Birkenhain, Grund, Mohorn, Herzogswalde, Helbigsdorf sowie Teilbereichen von Braunsdorf und Wilsdruff müssen noch Kabel verlegt werden. Gar keinen Anschluss an das schnelle Internet, das heißt auch nicht über LTE-Funkverbindungen, haben offiziell lediglich 233 Adressen in Blankenstein, in Teilen von Grumbach, Herzogswalde, Grund und Mohorn.

Doch auch hier können sich die Anwohner auf schnellere Verbindungen freuen. Wie die Stadt Wilsdruff mitteilt, findet der Ausbau in diesen Ortsteilen voraussichtlich in den kommenden zwei Jahren statt. Mehrere regionale Versorger hätten im Rahmen eines Markterkundungsverfahrens den eigenwirtschaftlichen Ausbau angemeldet. Dass die Unternehmen jetzt aktiv werden, liegt vor allem daran, dass der Bund Anfang 2015 ein rund vier Milliarden Euro schweres Förderprogramm für den Breitbandausbau aufgelegt hat. Die Stadt Wilsdruff war eine der ersten Kommunen im Landkreis, die sich an diesem Bundesprogramm beteiligt hat. Die Versorger sparen so viel Geld. Im Regelfall wird die Hälfte der Kosten des Ausbaus vom Bund übernommen. Darüber hinaus greift der Bund den Kommunen bei der Planung und Erstellung der Antragsunterlagen unter die Arme. So hat auch die Stadt Wilsdruff Fördermittel für Beratungsleistungen in Anspruch genommen, um das Problem mit dem Internet möglichst schnell zu lösen.