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Der Kugel-Wirt soll weg

Die Gemeinde will die Gaststätte verkaufen. Dem Mieter wurde gekündigt. Doch er zieht nicht aus, beruft sich auf den Vertrag.

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© Anne Hübschmann

Von Jürgen Müller

Käbschütztal. Das Verhältnis der Gemeinde Käbschütztal als dem Eigentümer der Gaststätte „Kugel“ in Krögis und dem Pächter Ullrich Baudis aus Meißen ist zerrüttet, die Fronten sind offenbar hoffnungslos verhärtet. Man spricht nur noch über Anwälte miteinander. Baudis hat die ehemalige Badgaststätte mit Bowlingbahn schon seit Mitte der 1990er Jahre gepachtet. Im Jahr 2008 sei er an die Gemeinde herangetreten mit der Bitte um Vertragsverlängerung, sagt Bürgermeister Uwe Klingor (CDU). Die Gemeinde verlängerte den Vertrag bis 2020. Doch vor einiger Zeit hat sie ihn außerordentlich gekündigt. Der Grund: Baudis habe gegen die Vertragsbestimmungen verstoßen. Er betreibe die Gaststätte nicht selbst, sondern habe sie untervermietet. „Das ist nach unserer Ansicht nicht zulässig“, so Klingor. Doch auch der Unterpächter habe aufgegeben, sei längst wieder raus.

Seit April dieses Jahres sei die Gaststätte zu. „Es ist die einzige noch verbliebene Einrichtung dieser Art in unserer Gemeinde. Wir wollen sie erhalten. Deshalb suchen wir jetzt einen neuen Betreiber“, sagt der Bürgermeister.

Es gäbe bereits einen Interessenten, doch ein Verkauf oder eine Verpachtung scheitere schlicht und einfach daran, dass sich Baudis weigere auszuziehen. Die Kündigungsfrist am 17. September habe er verstreichen lassen. Baudis stelle Bedingungen. „Die Gemeinde soll die Einrichtung kaufen, dann werde er ausziehen“, sagte der Bürgermeister auf eine entsprechende Anfrage in der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Die Gemeinde habe aber kein Interesse, das 20 Jahre alte Inventar zu kaufen.

Baudis selbst will sich zu dem Streit nicht öffentlich äußern. „Ich habe einen gültigen Mietvertrag bis 2020“, sagt er lediglich. Und: Nächste Woche komme ein Gutachter, der den Wert des Inventars schätzen solle. Und in der kommenden Woche wolle er sich auch zu einem Gespräch mit dem Bürgermeister treffen.

Der weiß davon nichts, hat auch keinerlei Interesse, mit Baudis zu sprechen. Der haben ihn zum Weinfest in aller Öffentlichkeit beleidigt. „Er soll raus, und zwar so schnell wie möglich. Es gibt da nichts mehr zu besprechen“, so Klingor. Das wolle er ja, sagt Baudis Anwalt Dr. Hans-Jürgen Creutz. „Die Kündigung der Gemeinde war allerdings unwirksam, weil Fristen nicht eingehalten wurden“, so Creutz. Sein Mandant wolle eine Vereinbarung mit der Gemeinde erreichen, dass diese ihm seine Einrichtungsgegenstände vergüte. Wenn dies aber nicht der Wunsch des Vermieters sei, so werde er nicht darauf bestehen. Es gebe derzeit direkte Gespräche zwischen Mieter und Vermieter, in die er nicht involviert sei, so Creutz. Nach seiner Kenntnis läge der Kündigungstermin jetzt im nächsten Jahr.

So lange will die Gemeinde aber nicht warten. „Wir strengen jetzt eine Räumungsklage an, haben unseren Anwalt beauftragt, die Zwangsräumung einzuleiten“, sagt Heike Kühne, in der Gemeinde für Liegenschaften zuständig.