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Der Kretscham von Schönbach bekommt ein Museum

Der Besitzer des Gasthauses in Schönbach will seine Ostereier- und Krippen-Sammlung zeigen. Das ist nicht so einfach.

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© Rafael Sampedro

Von Patrick Richter

Schönbach. Der Kretscham in Schönbach wartet nun schon seit einigen Jahren auf seine neue Bestimmung. Hans-Jürgen Lübke besitzt ihn seit 2012. Mit seinem Kauf rettete er den Kretscham auch vor seiner Schließung. Schon damals wusste er, aus welchem Grund er das Haus gekauft hat: Er will ein Museum in den Räumen eröffnen, das neben der Gaststätte Besucher nach Schönbach locken soll. Seitdem ist nicht viel passiert – oder besser gesagt, es konnte nicht viel passieren. Denn der Brandschutz stand dem Vorhaben noch im Weg. Nun dürfte dem Wahl-Löbauer aber ein Stein vom Herzen gefallen sein: Es kann endlich losgehen.

Vor drei Jahren ist Hans-Jürgen Lübke nach Löbau gezogen. Der Kretscham in Schönbach war der Grund, warum er aus Augsburg in die Oberlausitz zog. Dafür hatten er und seine Frau sogar das Eigenheim in Bayern aufgegeben. Gekauft hatte Lübke den Kretscham bereits im Jahr zuvor, um sich seinen großen Wunsch zu ermöglichen: Ein Ostereier- und Krippenmuseum eröffnen. Tausende Exponate hat er in den Jahren zuvor gesammelt. Die Gaststätte im Kretscham und die Gästezimmer wollte er erhalten, also fiel seine Wahl auf den Saal über der Gaststube, wo er sein Sammelsurium für Besucher ausstellen wollte. Doch leichter gesagt, als getan – der Brandschutz machte Lübke im ersten Anlauf einen Strich durch die Rechnung. „150 000 Euro hätte ich allein für die Brandschutzmaßnahmen ausgeben müssen“, sagt Hans-Jürgen Lübke. Das Museum hätte er sonst nicht öffnen dürfen, wie es die Baugenehmigung vorsah.

Der Preis war ihm allerdings zu hoch. „Als ich den Kretscham gekauft habe, dachte ich, ich könnte meine Sammlung hier aufstellen und fertig“, sagt Hans-Jürgen Lübke, den die hohen Folgekosten überrascht haben. Die Anforderungen beim Brandschutz seien erst in den vergangenen Jahren so hoch geworden. Eine neue Lösung musste also her. Die Wahl fiel auf den großen Saal nebenan.

Weil der im Klinkerbau am Kretscham mit Brandschutztüren leichter von der Gaststube abzutrennen ist, muss Lübke auch nicht so viel Geld investieren wie bei seiner ersten Lösung. Billig wird es aber trotzdem nicht. Auch hier schätzt der Besitzer die Kosten auf ungefähr 100 000 Euro. Um seinen Traum zu verwirklichen, will er das Geld dafür aber nun investieren. Die Baugenehmigung hat er mittlerweile bekommen.

Deswegen soll es auch sobald wie möglich losgehen. „Ich hoffe, das Museum spätestens zu Weihnachten zu eröffnen“, sagt Lübke. Bis dahin steht noch viel Arbeit vor ihm. Neben den Brandschutztüren sind unter anderem auch die Fenster nach den Vorgaben vom Denkmalsschutz zu erneuern. Drei Monate, schätzt der Kretscham-Besitzer, werden die Umbauarbeiten dauern. Das Gesicht des Kretschams will er dabei nicht ändern. Es solle alles so erhalten bleiben, wie es ist. Auch die Bühne im großen Saal werde nicht verändert. Anschließend wird der Augsburger das Museum mit allen Exponaten aufbauen. „Auch das wird einige Monate in Anspruch nehmen“, sagt er. Da er sich eigenhändig darum kümmert, gehe das nicht so schnell wie beispielsweise bei einem Verein.

Wenn er fertig ist, wird Schönbach auch um eine Attraktion reicher sein: Ostereier und Krippen aus der ganzen Welt werden ausgestellt. Ungefähr 3 600 Ostereier und 1 000 Krippen haben er und seine Frau eigenständig zusammengetragen. „An manchen Wochenenden waren wir schon knappe 2 000 Kilometer unterwegs, um neue Ostereier zu kaufen“, sagt Hans-Jürgen Lübke. Auch Krippen hat er aus der ganzen Welt zusammengetragen. In der vergangenen Zeit beteiligte er sich damit schon an diversen Ausstellungen, unter anderem im Schloss in Rammenau. In Schönbach soll seine Sammlung dann aber ihren endgültigen Platz finden.

Aber auch den Bekannten aus seiner alten Augsburger Heimat möchte er dann die Oberlausitz zeigen. Die Gästezimmer im Kretscham machen das einfacher. „Ich will den Leuten einmal zeigen, wie schön es hier ist und, dass es auch hinter Dresden noch weiter geht“, sagt Hans-Jürgen Lübke.