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Der Klub der Hunderter

Der älteste Mann und die älteste Frau des Landkreises leben in der Lommatzscher Pflege. Beide feierten im August Geburtstag.

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© Symbolfoto/dpa

Von Jürgen Müller

Lommatzsch/Hirschstein. In der Lommatzscher Pflege kann man sehr alt werden Das zeigen die 105-jährige Dora Röthig aus Neuhirschstein und Herbert Bielitz aus Lommatzsch. Er ist 104 Jahre alt. Beide feierten im August ihre Geburtstage.

Herbert Bielitz und Dora Röthig sind die ältesten Einwohner des Landkreises.
Herbert Bielitz und Dora Röthig sind die ältesten Einwohner des Landkreises. © Gerhard Schlechte
Herbert Bielitz und Dora Röthig sind die ältesten Einwohner des Landkreises.
Herbert Bielitz und Dora Röthig sind die ältesten Einwohner des Landkreises. © Sebastian Schultz

Als Dora am 24. August 1912 in Mehltheuer geboren wurde, gab es in Deutschland noch einen Kaiser. Zwei Weltkriege hat die alte Dame erlebt, der letzte ist seit 70 Jahren zu Ende. Ihr ganzes Berufsleben hat sie in der Landwirtschaft verbracht. Ihr hohes Alter führt sie auch darauf zurück, dass sie immer an der frischen Luft gearbeitet hat. Und niemals rauchte und auch keinen Alkohol trank.

Sie wohnt heute in Neuhirschstein im Haus ihrer Tochter Erika Remus. Das Haus hatte sie nach dem Krieg 1948 gemeinsam mit ihrem Mann Ernst, der schon 1962 starb, gebaut. Dora Röthig hat vier Kinder, sieben Enkel, 16 Urenkel und 14 Ururenkel. Die Neuhirschsteinerin hat einen Wunsch und einen festen Willen: „Ich möchte 110 Jahre alt werden“, sagt sie. Auch ihre Geschwister wurden alle sehr alt, an sie kommt aber keiner heran. Einer ihrer Brüder starb kurz vor dem 100. Geburtstag.

Bis vor zwei Jahren lebte auch Herbert Bielitz aus Lommatzsch noch in der eigenen Wohnung. Seit zwei Jahren ist er im Lommatzscher Pflegeheim. Auch im hohen Alter legt er größten Wert auf sein Äußeres. Als er noch zu Hause lebte, lief er stets mit Anzug und Schlips durch die Stadt. Damals ging er auch noch jeden Tag auf den Friedhof. Dort liegt seine Frau Gisela begraben, mit der er 55 Jahre verheiratet war und die 1994 starb.

Dass er einmal so alt werden würde, war alles anderes als vorhersehbar. Die Gefahr, dass er sehr jung sein Leben lassen muss, war groß. Doch Herbert Bielitz hatte Glück. Zwar musste er den Zweiten Weltkrieg vom ersten bis zum letzten Tag mitmachen. Er überlebte ihn und auch die danach folgende Gefangenschaft. Später arbeitete er bei der Deutschen Reichsbahn, zog 1983 mit seiner Frau nach Bayern. Dort lebte auch ein alter Kriegskamerad, der im Rollstuhl saß.

Herbert Bielitz kümmerte sich um ihn. Und unternahm mit seiner Frau noch viele schöne Reisen, hat die halbe Welt gesehen. Nach dem Tod seiner Frau zog er wieder nach Lommatzsch in die Nähe seines einzigen Sohnes. Der 104-Jährige hat zwei Enkel und vier Urenkel.