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Der kleinste Laden Deutschlands

Die Trepte-Mühle betreibt im alten Trafohäuschen eine Mehlstube als Mühlengeschäft.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Beiersdorf. Sie ist nur wenige Quadratmeter groß – die Mehlstube an der Trepte-Mühle Beiersdorf. Damit dürfte der Mini-Laden der kleinste in Deutschland sein. Und er befindet sich erstaunlicherweise in einem Trafohäuschen.

Der kleinste Laden

Ausschließlich Roggenmehl wird in der Mühle Trepte gemahlen. Weizen- und andere Mehlsorten sowie Flocken kaufen die Treptes aus befreundeten Mühlen zu.
Ausschließlich Roggenmehl wird in der Mühle Trepte gemahlen. Weizen- und andere Mehlsorten sowie Flocken kaufen die Treptes aus befreundeten Mühlen zu.
Im August vorigen Jahres wurde die Mehlstube eingerichtet. Sie ist wochentags von 8 bis 18 Uhr geöffnet, außer um die Mittagszeit. Man muss nur klingeln.
Im August vorigen Jahres wurde die Mehlstube eingerichtet. Sie ist wochentags von 8 bis 18 Uhr geöffnet, außer um die Mittagszeit. Man muss nur klingeln.
Die Trepte-Mühle feierte voriges Jahr 30 Jahre Familienbetrieb. Vorher besaß sie Gesine Treptes Vater Karl Koitzsch und noch vorher dessen Vater Richard.
Die Trepte-Mühle feierte voriges Jahr 30 Jahre Familienbetrieb. Vorher besaß sie Gesine Treptes Vater Karl Koitzsch und noch vorher dessen Vater Richard.

Lange stand das leer, seit die Stromversorgung anders geregelt wurde. Weil sich das Trafohaus auf Treptes Grundstück gleich neben der Mühle befindet, überlegten die Beiersdorfer, wie sie das Gebäude nutzen könnten. Vielleicht als Spielhaus für die Enkel? Doch dann schulte Quereinsteigerin und Schwiegertochter Stephanie auf Ernährungsberaterin um. So wurde der Gedanke eines Mühlenladens geboren. Doch wie sollte man ihn nennen? Mehlhäuschen? Mehltürmchen gar? Die Treptes hatten viel Spaß bei der Namenssuche und einigten sich schließlich auf Mehlstube.

Hier gibt es nun seit einem halben Jahr alles, was das Hobbybäckerherz begehrt: 60 Produkte umfasst der kleine Laden, von handwerklich gemahlenem Roggen- und Weizenmehl bis zu exotischen Sorten wie Kamut, Emmermehl oder Einkornmehl. Wer mehr darüber wissen will, für den hat die 30-jährige Stephanie Trepte eine kleine Kornkunde parat. Sieben Sorten Getreideflocken finden sich in der Mehlstube, dazu Backzutaten und Nüsse oder Nudeln.

Hübsch eingerichtet ist dieses kleine Geschäft. In einem schönen alten Schrank wurde die Frühstücksecke eingerichtet – mit allem, was ein gutes Müsli ausmacht. Brotbackmischungen werden von Stephanie Trepte saisonal zusammengestellt. So werden jetzt noch Restbestände von Stollenmehl oder für Weihnachtsgebäck verkauft. „Wir testen vorher immer alles in der Familie“, so die Treptes.

Täglich verschickt die Mühle auch mehrere Päckchen. Den Online-Shop betreiben die Beiersdorfer bereits seit Juni 2012. Abpackungen von 250 Gramm, 500 Gramm oder einem Kilo können bestellt werden. „Die Anforderungen kommen deutschlandweit und sogar aus dem Ausland“, sagt Mühlen-Inhaberin Gesine Trepte. Auf Anfrage werden auch spezielle Backmischungen zusammengestellt. Verschickt wird mit DPD bzw. DHL. „Wenn Bestellungen bis 10 Uhr eingehen, können wir noch aktuell reagieren“, so Gesine Trepte.

Kunden wie Rosemarie Bräuer aus dem Ort schätzen mittlerweile das Angebot der Mehlstube. „Ich backe mein Brot selbst, weil ich gern Naturkost esse und mich gesund ernähren will“, sagt die 84-Jährige. Oft hören die Mühlenleute von Kunden, dass sich ihr Mehl besser backen lässt als Industrieware. Von mehreren regionalen Bauern wird die Trepte-Mühle beliefert, die ausschließlich Roggenmehl mahlen kann. Für weitere Sorten, auch Vollkorn und die Flocken, kooperieren die Beiersdorfer mit der Rätzemühle Spittwitz bei Bautzen und der Kümmelmühle Burg im Spreewald. Die Beiersdorfer Trepte-Mühle hat eine lange Tradition. Seit über 500 Jahren ist der Mühlenstandort nachgewiesen, seit rund 100 Jahren ist er in Familienbesitz – 1947 für eine Fünf-Tonnen-Tagesproduktion eingerichtet. Im Vorjahr begingen nun die Treptes ihr 30-jähriges Jubiläum. Mit Stephanie und Eva Trepte, die für die Großabpackungen für die Bäcker zuständig ist, ist die vierte Generation im Geschäft und setzt neben der Mehlstube auf moderne Vermarktung. Im Aufbau ist ein Blog auf der Internetseite, auf dem sich die Backfreunde austauschen können.